Asiatisches Restaurant
Vorreiter in der Breiten Gasse: Erstes klassisches Restaurant eröffnet - „Einer muss ja anfangen“
4.9.2024, 08:29 UhrSchon um 11 Uhr herrscht reges Treiben in der Breiten Gasse. Das mag an den Sommerferien und den noch vergleichsweise aushaltbaren Temperaturen des Morgens liegen. Doch Nam Pham kurbelt schon die großen Schirme im Außenbereich seines neuen Restaurants Mako auf, denn langsam kommt auch an diesem Tag die Mittagshitze hochgekrochen.
Diese Stühle und Tische, ein Restaurant mit Außenbereich – kein Fast-Food oder Imbiss – so etwas ist neu in der Breiten Gasse.
Vor Corona beherbergte die Hausnummer 14 eine Vodafone-Filiale, anschließend ein Bekleidungsgeschäft. Die Veränderung hin zur Gastronomie war nicht einfach, wie Pham erklärt: "Wir mussten alles von Grund auf renovieren, und auch eine Küche war natürlich noch nicht drin." Doch neben den komplizierten Genehmigungen und Umbauarbeiten rund um Brandschutz und Lüftung, war vor allem die Bestuhlung im Außenbereich ein zentraler Punkt in den Gesprächen zwischen Pham und der Stadt – sowie seiner letztendlichen Entscheidung, das Restaurant wirklich zu eröffnen.
"Es ist sehr wichtig, dass man draußen sitzen kann", führt Pham weiter aus. Nicht nur, um die Kapazität des Ladens von etwa 50 auf 90 Plätze zu erhöhen, sondern auch wegen der Sichtbarkeit nach Außen für die Laufkundschaft.
Wenn Nam Pham von "Laufkundschaft", "Preisgestaltung" und "Zielgruppe" spricht, merkt man schnell: Er kennt sich aus und hat Erfahrung – sowohl in der Gastronomie, als auch was die besonderen Umstände der Breiten Gasse betrifft.
Denn seit 2022 führt Pham schon den asiatischen Imbiss "Luna" in der Pfannenschmiedsgasse 8, "quasi um die Ecke von hier". Außerdem ist er gelernter Koch und jobbte schon während seiner Ausbildung, die sich hauptsächlich um deutsche Küche dreht, an freien Tagen in einem Asia-Imbiss.
2015 war er ursprünglich nach Deutschland gekommen, um BWL zu studieren, "aber das dauert so lange und war nicht so meins", lächelt Pham. Sein Ziel "ist schon immer die Selbstständigkeit" gewesen.
Dann also doch ein anderer Weg: Zwei Wochen probierte er eine Ausbildung zum KFZ Mechatroniker aus und kam zu dem Schluss: "Ich mag Autos – aber nicht, sie zu reparieren". Also tauschte er Ölwechsel gegen Essig und Öl im gut bürgerlichen Ausbildungsbetrieb und Erdnussöl im Wok beim Minijob.
Jetzt im Mako stehen verschiedene asiatische Gerichte auf der Karte. Neben Thai Currys oder vietnamesischer Phở bildet vor allem japanisches Sushi das Rückgrat der Karte. Es sollen sich alle wohlfühlen und auch etwas finden, das ihnen schmeckt, meint Pham. "Wer kein Sushi mag, wird vielleicht bei den Sommerrollen fündig – oder beim Steak", verdeutlicht er seine Auswahl.
Neben einem Sushi-Meister mit mehr als 8 Jahren Erfahrung sind vor allem Nam Phams Frau An Pham und sein Geschäftsführer Tuan Nguyen Teil eines "perfekten Teams", wie er es ausdrückt, bei dem sich alle auf genau das spezialisiert haben, was sie am besten können: Nam Pham auf die Küche, seine Frau An Pham auf die Bar und die Getränke und Nguyen auf den Service.
Rund 12 Mitarbeitende arbeiten in Imbiss und Restaurant, die auch parallel geöffnet haben. Und auch für den Nachwuchs sorgt Pham eigeninitiativ.
Mit IHK-Ausbilderschein bildet er im Mako Restaurantfachmänner und -frauen aus. In der Küche darf er nicht ausbilden, da die Vorschriften der Koch-Ausbildung den Fokus auf deutsche und internationale Küche legt und die asiatische Küche in seinem Restaurant nicht alle Voraussetzungen erfüllen kann. Und im Imbiss Luna läuft es ähnlich: Hier bildet er Fachfrauen und -männer für Systemgastronomie aus.
"Die Breite Gasse ist so leer!"
"Einer muss ja anfangen", erklärt Nam Pham entschlossen selbstbewusst. Und der Mut gibt ihm recht. Tatsächlich ist Mako das erste klassische Restaurant seit langem in der Breiten Gasse. Die Gastronomie wurde zuvor fast nurdurch Fast-Food-Ketten, Cafés und Eisdielen dort vertreten.
Pham ist der Meinung, dass auch klassische Gastronomie vor Ort wichtig sei, "nach dem Shoppen will man ja schließlich auch etwas essen".
"Wir hätten auch an den Stadtrand gehen können, da sind die Mieten deutlich niedriger, aber so sind wir etwas Besonderes!"
Und laut ihm funktioniert die Strategie auch. Anfang August habe es ruhig angefangen, aber er sei immer mehr zufrieden. Dabei stecke er sehr wenig Zeit und Geld in Werbung, fokussiere sich auf die Laufkundschaft und richte seine Preise an einer sehr breiten Zielgruppe aus. So bietet er beispielsweise ein Mittagsmenü für rund 10 Euro pro Gericht an.
Pham will mit gutem Beispiel vorangehen und die "Breite Gasse wiederbeleben". Auch die kürzlich veröffentlichten Pläne der Stadt und der Kaufhof-Kauf machen ihm Hoffnung. Vielleicht ist er und sein Mako ein mutiger Vorreiter des Wandels der Breiten Gasse. Uns bleibt nur zu hoffen und abzuwarten.