Beste Bedingungen für die Forschung in Erlangen

Christina Merkel

Hochschule & Wissenschaft

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26.5.2019, 11:00 Uhr
Beste Bedingungen für die Forschung in Erlangen

© Erich Malter/FAU

Ganz dünne Schichten sorgen dafür, dass der Handy-Bildschirm nicht so leicht zerkratzt, dass er in der Sonne weniger spiegelt und sich mit den Fingern bedienen lässt. Damit das gelingt, schauen Wissenschaftler in das Innere der Materialien hinein. Sie blicken bis zu den Atomen, erforschen ihr Verhalten und lernen, es zu beeinflussen.

Dafür haben sie jetzt in Erlangen ein neues Gebäude bekommen. Im "Interdisziplinären Zentrum für nanostrukturierte Filme (IZNF)" arbeiten Physiker, Chemiker, Ingenieure, Material- und Werkstoffwissenschaftler zusammen. Knapp 250 Leute aus verschiedenen Disziplinen, die gemeinsam bessere, leit- und widerstandsfähigere Oberflächen entwickeln wollen.

Drei Jahre hat die Planung gedauert, zwei Jahre der Bau. Nun steht das 57 Meter lange, quadratische Gebäude an der Cauerstraße auf dem Uni-Südgelände in Erlangen und wurde nun feierlich eröffnet. 1600 Quadratmeter Fläche für neue Labors sind hier entstanden und 2300 Quadratmeter Büros.Der Neubau hat 41,7 Millionen Euro gekostet, die Hälfte davon zahlt der Bund, die Hälfte der Freistaat Bayern.

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"Wir haben uns im Wettbewerb der exzellenten Forschung durchgesetzt, um dieses Gebäude zu bekommen", sagt Uni-Präsident Joachim Hornegger. "Hier herrschen nun beste Bedingungen für wegweisende Forschung." In anderen Bauten der Universität bröckelt dagegen der Putz von der Decke. "Wir haben große Infrastrukturprobleme, die wir zeitnah lösen müssen",erklärt Hornegger mit Blick auf die beiden anwesenden Minister. Im aktuellen Haushaltsentwurf kommt das Geld nicht wie bislang versprochen vor.

"Ja, das setzt uns Politiker unter Druck", sagt Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU). "Tolle Forschung braucht tolle Persönlichkeiten und tolle Infrastruktur." Er kenne die Problematik um das nahegelegene Chemikum und die Pläne rund um den Himbeerpalast: "Ich weiß, dass wir hier sehr viel tun müssen, aber das kann nicht alles in einem Doppelhaushalt abgearbeitet werden."

Innenminister Joachim Herrmann (CSU) freut sich, dass es ins neue Gebäude nicht hineinregnet und nichts von der Decke fällt. "Wir sind zeitgerecht fertig geworden und es ist bei den geplanten Kosten geblieben", betont er. Das sei schließlich nicht selbstverständlich.

Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik fordert, dass das auch so bleibt: "Die Entwicklung darf jetzt nicht ins Stocken geraten", sagt er bei der Einweihungsfeier. Beim aktuellen Ausbau der Universität greife ein Zahnrad ins andere und "wenn eines ins Stocken gerät, bleibt alles stehen". Er hoffe, dass diese Brisanz bis nach München zu spüren ist und sich bald auch in Zahlen ausdrückt. "Nur mit guten Worten lässt sich kein einziges Gebäude bauen."

Die vom Bund finanzierten Forschungsinstitute bauen derweil fleißig weiter. Direkt neben dem IZNF entsteht gerade das Helmholtz-Zentrum Erlangen-Nürnberg. Im Juli weiht 300 Meter entfernt das Fraunhofer IISB ein neues Gebäude ein.

"Das Umfeld macht unseren Standort so spannend", sagt IZNF-Sprecher Julien Bachmann. "Unsere Studenten und Wissenschaftler finden hier die bestmöglichen Bedingungen vor und können ihr Wissen anschließend in den lokalen Firmen in der Region anwenden."

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