Corona-Impfzentren in Erlangen und Forchheim werden vorbereitet
8.12.2020, 10:30 Uhr"Die Impfzentren spielen eine zentrale Rolle in der Pandemie-Bekämpfung. Erst wenn eine substanzielle Anzahl der Bevölkerung geimpft ist, wird eine Rückkehr zur Normalität möglich werden." Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik ist die Erleichterung anzumerken, als er nun an der Seite von Landrat Alexander Tritthart den Standort fürs Impfzentrum von Stadt und Landkreis bekannt geben kann. Angemietet wurden Räume im Komplex, in dem bis vor kurzem Intersport Eisert zu Hause war.
Bis 15. Dezember soll das Zentrum einsatzbereit sein – selbst, wenn bis dahin noch kein Impfstoff zugelassen ist. Über 2000 Quadratmeter stehen bei Impfstart an der Sedanstraße zwischen Rathaus und Landratsamt für das Impfzentrum der Stadt Erlangen und des Landkreises Erlangen-Höchstadt zur Verfügung.
Landrat Tritthart betont, dass bei diesem Projekt Stadt und Land von Anfang an "Hand in Hand" gearbeitet haben. Die zentrale Lage sei auch für Bewohner des Landkreises ideal. Außerdem: "Es gibt eine Tiefgarage, wenn man mit dem Auto kommt, und Busse aus dem Landkreis halten direkt vor dem Gebäude oder an den Arcaden."
Eine städtische Koordinierungsgruppe unter der Leitung des Kulturamts war mit dem Aufbau und der Organisation des Impfzentrums betraut. Das Kulturamt mit Erfahrungen bei der Organisation von Festivals verfügte über das Know-how und wichtige Kontakte zu den für die Einrichtung der Infrastruktur benötigten Firmen. Die ärztliche Leitung übernimmt Hans Joachim Drossel, Facharzt für Laboratoriumsmedizin. Er konnte berichten, dass sich bereits eine Vielzahl von Ärztinnen und Ärzten bereiterklärt haben, die Arbeit des Impfzentrums unterstützen zu wollen. Das medizinische Personal für die Durchführung der Impfungen im Zentrum selbst und für die mobilen Impftrupps stellt die Notfallhilfe gGmbh des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) Erlangen-Höchstadt.
900 bis 1000 Impfungen pro Tag
Organisatorisch wird das Impfzentrum durch Personal der Stadtverwaltung unterstützt, z. B. für die telefonische Terminvergabe und dergleichen. Die An- und Abmeldungen sowie Betreuung im Impfzentrum soll ein Teil der Belegschaft des Kulturzentrums E-Werk übernehmen.
Wenn der Betrieb sich eingespielt hat, werden im Impfzentrum laut Drossel "900 bis 1000" Impfungen am Tag möglich sein. Voraussetzung: "Es muss dafür genügend Impfstoff vorhanden sein."
Impfbeginn noch unklar
In der Anfangsphase wird ein Corona-Impfstoff nicht flächendeckend für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung stehen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat deshalb gemeinsam mit der Leopoldina – der Nationalen Akademie der Wissenschaften – und dem Deutschen Ethikrat erste Vorschläge für eine Priorisierung gemacht. Sobald weitere Daten zu einzelnen Impfstoffen vorliegen, wird die Stiko eine konkrete Impfempfehlung abgeben. Es ist also längst noch nicht festgelegt, wann mit den Impfungen begonnen werden kann. Neben der Zulassung eines Impfstoffs stehen auch noch konkrete Vorgaben der Bundesregierung für das Impfkonzept aus. Der Appell von OB Janik an die Bürger: "Alle Informationen werden noch bekannt gegeben. Bitte rufen Sie nicht vorher beim Gesundheitsamt, der Stadt oder im Landratsamt an."
Geplant ist in Erlangen eine Öffnung an sechs Tagen in der Woche, montags bis samstags, mit großzügigen Öffnungszeiten. In dieser Zeit stehen in zwei Schichten jeweils rund 45 Ärzte, medizinische und Verwaltungs-Kräfte zur Verfügung. Bei Bedarf sollen die Öffnungszeiten weiter ausgebaut und auch Sonn- und Feiertage einbezogen werden.
Im Ex-Don-Bosco-Schülerwohnheim
Das Impfzentrum für den Landkreis Forchheim entsteht im ehemaligen Schülerwohnheim/Jugendherberge des katholischen Männerordens Salesianer Don Bosco in der Forchheimer Don-Bosco-Straße. Für das Salesianer-Oberhaupt, Pfarrer Heinz Weierstraß, war es als "Hausherr" gar keine Frage, die leere Immobilie dem Landkreis "für diesen wichtigen sozialen Zweck" zu überlassen – und zwar kostenfrei. Nach einer Ausschreibung im Rekordtempo hat das Impfzentrum nun auch einen Betreiber, im Grunde sind es sogar zwei Betreiber: Der ASB Forchheim wird die Einrichtung leiten, zusammen mit dem regionalen Ärztenetzwerk UGEF (Unternehmung Gesundheit Franken), einem Zusammenschluss von Haus- und Fachärzten sowie Kliniken im Großraum Forchheim.
Der UGEF-Mitbegründer und Pretzfelder Allgemeinmediziner Hans-Joachim Mörsdorf übernimmt die ärztliche Leitung des Zentrums, der ASB samt seinem Regionalverband die organisatorische Verantwortung. Den Rahmen bildet wiederum das Landratsamt mit dem Gesundheitsamt. Für die allgemeine Sicherheit sorgt die Effeltricher Firma "Guardian", deren Security-Personal bereits die Abstrichstelle in der Ruhalmstraße betreut und die fortan auch rund um die Uhr, innerhalb wie außerhalb, ein Auge auf das Impfzentrum wirft.
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