Warten auf Corona-Impftermin in Erlangen
9.4.2021, 06:00 UhrDie Corona-Impfungen kommen voran, doch für viele geht es in Erlangen und Erlangen-Höchstadt nicht schnell genug. Das zeigen viele Zuschriften und Mails, die dieses Medienhaus erreichen: Kundinnen und Kunden wollen darin etwa wissen, weshalb das Impfzentrum an Ostersonntag geschlossen hatte, bei welcher Altersgruppe die gemeinsame Einrichtung von Stadt und Landkreis gerade ist und weshalb Hochbetagte und Multimorbide noch immer nicht an der Reihe waren.
Unmut und Unverständnis über die Arbeit des Impfzentrums und die (vermeintlich) langsamen Impf-Fortschritte klingen in fast allen Briefen an. Aber ist die Kritik gerechtfertigt und was sagen die Verantwortlichen?
"Das Impfzentrum impft in der Regel auch an Sonn- und Feiertagen", betont Christofer Zwanzig, der Sprecher der Stadt Erlangen, unter deren Federführung das zentrale Impfzentrum mitsamt seinen Außenstellen stehen.
Auf lange Öffnungszeiten verwiesen
Außerdem habe das Erlanger Impfzentrum mit 7.30 bis 20.30 Uhr sehr lange Öffnungszeiten. Und an den vergangenen Feiertagen? "Die Impfstoffsituation über Ostern war so, dass man, um am Ostersonntag öffnen zu können, an den anderen Tagen die Anzahl der Impfungen hätte reduzieren müssen.
Das hätte aus Sicht der Stadt Erlangen keinen Sinn gemacht", sagt er. Insgesamt wurden Karfreitag bis Ostermontag dort 2150 Impfungen durchgeführt, fast ausschließlich in der Prioritätsgruppe 2, bis auf wenige Nachimpfungen in Senioreneinrichtungen.
Doch was heißt eigentlich Senioreneinrichtungen? Immer wieder findet sich in den Corona-Mitteilungen der Stadt und des Landkreises dieser Begriff. Ein Leser hat in einer Mail vorgerechnet, dass das mit Blick auf die Zahl der Erst- und Zweitgeimpften aus diesem Bereich nicht sein kann.
Verschiedene Einrichtungen gemeint
Und hat damit Recht. "Tatsächlich ist hier die zuletzt in unseren Pressemeldungen verwendete Benennung irreführend", räumt Zwanzig ein. Es müsse eigentlich nur noch "Einrichtungen" heißen, weil inzwischen auch jene für Menschen mit Behinderung, für Obdachlose und ähnliche berücksichtigt würden, erläutert der Pressesprecher.
Gleichzeitig fänden immer noch in geringerer Anzahl Impfungen in Senioreneinrichtungen statt, da neue Bewohnerinnen und Bewohner hinzukommen oder einige Monate nach überstandener Covid-Infektion nachgeimpft würden, fügt er an.
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Befürchtungen einiger Leser, Ältere und Kranke könnten auf Kosten von medizinischem Personal, das geimpft wird, ins Hintertreffen geraten, sieht Zwanzig nicht. "Nein", antwortet er, "die Gefahr besteht in keiner Weise, da das Universitätsklinikum, wo der größte Anteil an Impfungen von medizinischem Personal durchgeführt wird, eine vom Impfzentrum unabhängige, eigene Impfstoffzuweisung erhält." Das Gegenteil sei vielmehr der Fall.
"Quote weit über den Durchschnitt"
Die Impfungen des Uni-Klinikums entlasteten das Impfzentrum und sorgten dafür, dass mehr Hochbetagte geimpft werden könnten. "So kommen wir auch zu einer Impfquote für Stadt und Landkreis, die weit über dem bayerischen und dem deutschen Durchschnitt liegt", betont Zwanzig.
Doch was heißt das konkret? Aktuell (Stand: 7. April) werden vom Impfzentrum Personen der Prioritätsgruppe 2 (das sind vor allem über 70-Jährige) geimpft. Alle über 80-Jährigen, die registriert sind, haben ein Impfangebot erhalten. "Aus welchem Jahrgang die jetzt Geimpften genau stammen, kann man so leider nicht beantworten, da neben dem Alter jetzt auch Vorerkrankungen eine wichtige Rolle spielen oder private wie berufliche Kontaktsituationen", so Zwanzig.
Die Prioritätsgruppe 2 ist bereits seit annähernd zwei Wochen an der Reihe. Damit diese nicht, wie ein Leser annimmt, durch Lehrer und Pädagogen benachteiligt wird, hatte sich die Stadt Erlangen entschieden, die Lehrerinnen/Lehrer und Erzieherinnen/Erzieher innerhalb der Gruppe 2 nicht vorzuziehen, sondern mit individuellen Terminen über das Registrierungsportal Bayimco (www.impfzentren.bayern) ins Impfzentrum bzw. jetzt auch in die Außenstellen einzuladen.
Und weshalb warten dann immer noch gerade Ältere ab 70 mit schweren Erkrankungen auf einen Impftermin? Der Algorithmus des bayernweiten Terminvergabeportals nehme die Binnenpriorisierung innerhalb einer Gruppe vor, erklärt der Pressesprecher. Dabei würden Vorerkrankungen gemäß der bundesweiten Impfverordnung berücksichtigt.
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