Tourismus
Erste Hotels öffnen: So klappt es mit dem Urlaub in der Region
20.5.2021, 17:20 UhrBeinahe sieben Monate lang hat Alexander Sponsel jetzt in sein Wirtshaus zwar reinschauen können, nur gesehen hat er halt nichts. Sieben Monate lang keine schäufeleessenden Menschen, keine biertrinkenden. "Es gibt nix schlimmeres, als sieben Monate in ein leeres Wirtshaus zu schauen", sagt Sponsel.
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Immerhin: Seit Himmelfahrt haben sie, der Inzidenzwerte sei dank, den Biergarten wieder aufmachen dürfen. Und das Wirtshaus soll jetzt auch bald mal wieder ein bisschen voller werden, weil der Minsterpäsident ja gerade wieder ein paar neue Lockerungen verkündet hat. Ab Freitag dürfen Hotels, Jugendherbergern oder Campingplätze wieder Gäste empfangen. Es muss halt nur die Inzidenz stabil unter 100 liegen - und es müssen die Gäste einen negativen Corona-Test vorweisen. Wenn sie in einem Hotel übernachten wollen, muss dieser Test alle 48 Stunden erneuert werden. Passt also perfekt für die Pfingstfeiertage und die Pfingstferien. "Es ist auch wieder Zeit für ein besseres Gefühl in der Corona-Zeit", hat Markus Söder dazu gesagt.
Wer darf rein, wer muss draußen bleiben?
Das Gefühl von Alexander Sponsel ist allerdings erst einmal noch so lala. Weil die sieben Monate gezehrt haben, aber auch, weil ja trotzdem alles noch ausreichend kompliziert bleibt. Zum Beispiel ärgert sich Sponsel, dass das zwar auf dem Papier alles ganz gut aussieht, aber wenn man es näher betrachtet eben doch nicht so einfach ist. "Die Politik trennt zwischen Hotels und Restaurants", sagt er, "aber die meisten Betriebé sind eben Mischbetriebe."
Also Betriebe wie seiner in Kirchehrenbach, wo sie auch acht Zimmer vermieten. Die Gäste dort dürfen theoretisch bis 22 Uhr in der Gaststube sitzen, essen und trinken. Die, die nur einen Tagesausflug machen, müssen im Biergarten bleiben - und ihnen Sponsel dann, wenn es anfängt zu regnen, erklären, warum das so ist. Oder die Sache mit dem Hygieneplan. Den haben sie am Mittwoch erst bekommen, auch wenn schon länger feststeht, dass geöffnet werden kann.
Nur ein blaues Auge
Trotzdem: Sponsel freut sich, dass endlich wieder Betrieb ist. Er hat in den vergangenen Tagen – Planungssicherheit hin oder her – alle Anfragen angenommen, weil es gibt ja nix schlimmeres als das leere Wirtshaus.
So wie Sponsel geht es allen Gastronomen und Hotelbetreibern in der Region. Irgendwie läuft alles noch nicht so rund, aber immerhin läuft es wieder an. Also freuen sie sich überall da, wo jetzt wieder Urlaub möglich ist. Im Bayerischen Wald, in der Fränkischen Schweiz oder im Seenland. Überall fühlen sie sich so einigermaßen bereit für die Menschen, die da hoffentlich bald kommen. Hinter ihnen liegt jetzt hoffentlich die Zeit der Ungewissheit. "Mit einem blauen Auge davongekommen" sind die meisten Betriebe, sagt und hofft Matthias Helldörfer vom Tourismusverband Fränkische Schweiz.
Es ist ja nicht nur so, dass die Wirtshäuser geschlossen waren und dass sie nicht arbeiten konnten. Sie mussten auch schauen, dass sie ihre Mitarbeiter irgendwie halten können, weil der ein oder andere dann irgendwann doch die Geduld verloren und die Branche gewechselt hat.
Geteiltes Seenland
Vorbei, jetzt konzentrieren sich alle erst einmal auf den Lichtblick Öffnung. Dass es sein könnte, dass so ein Urlaub abgebrochen werden muss, wenn die Inzidenz im betroffenen Landkreis wieder an drei Tagen hintereinander über 100 liegt, das versuchen sie alle auszublenden.
Einen Rat hört man von allen Tourismuszentralen in der Region: Vor der Reise oder dem Ausflug über Pfingsten soll man sich doch bitte immer auf den jeweiligen Homepages informieren, wo es Testmöglichkeiten gibt, welche Ziele man ansteuern kann, die dann nicht komplett überlaufen sind - und vor allem soll man in den jeweiligen Betrieben nachfragen, wie die die Sache handhaben.
Es bleibt immer noch vieles unsicher - und manches auch kurios. So ist das Seenland zum Beispiel zweigeteilt. In den Landkreisen Roth und Ansbach gelten die Öffnungen ab Freitag, der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen hingegen kann wohl erst ab dem 26. Mai öffnen. Das führt dann unter anderem dazu, dass am einen Ufer des Igelbachsees die Normalität wieder ein bisschen größer wird und am anderen, ein paar Radminuten entfernt, die Leute immer noch in ein leeres Wirtshaus schauen müssen.
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