Brot-Boutique in Fürth: Kultbäckerei Wehr kehrt zurück

Birgit Heidingsfelder

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22.6.2020, 06:00 Uhr
Brot-Boutique in Fürth: Kultbäckerei Wehr kehrt zurück

© Foto: Günter. B. Kögler

Thomas Wehr ist der Neffe von Rolf-Dieter Wehr, der die Fürther Bäckerei zusammen mit seiner Frau bis 2013 führte. Nach dem Tod ihres Mannes machte Barbara Wehr bis 2019 weiter. Ihr Sortiment stammte zum größten Teil aus der eigenen Backstube hinter dem Ladengeschäft, wurde aber an manchen Tagen angereichert durch Produkte, die ein anderer Zweig der Familie aus Stöckelsberg beisteuerte.

Denn: In dem Dorf, das zur Gemeinde Berg bei Neumarkt gehört, betreibt Barbara Wehrs Patensohn Thomas mit seinem Vater Wolfgang Wehr, dem Bruder von Rolf-Dieter Wehr, und einem dritten Bäckermeister, zwei Gesellen und fünf Azubis eine Bio-Vollwert-Bäckerei. Sie beliefert die Bio-Markt-Ketten ebl und denn's sowie den Fürther Unverpackt-Laden Kleegrün.

In dem Oberpfälzer Betrieb wird Handarbeit groß geschrieben ("Wir haben nur Knetmaschinen und den Ofen, aber keine anderen Teigverarbeitungsanlagen"), man legt Wert auf regionale Rohstoffe in Bio-Qualität (Demeter) sowie auf die klassischen Grundzutaten beim Brotbacken: Mehl, Wasser, Salz – und Zeit. Denn wenn sich der Teig in Ruhe entwickeln kann, so erklärt es Thomas Wehr, entfalte er "ein tolles Aroma" und halte sich "besonders lange frisch".

Bis zu sieben Tage seien das etwa bei seinem Roggengrobschrotbrot. Es gehört wie das Kernige Laible, das Stöckelsberger Bauernbrot und das Landgewürzbrot zum neuen Kernsortiment des Ladens in der Theaterstraße. Hinzu kommen das mit Kernen und Lupinenstückchen durchsetzte Flower-Power-Brot, Brotchips, Rot- und Weißweine und der eine oder andere Kuchen des Tages.

Dass seine Familie am Montag um 16 Uhr die Ladentür im "Stammhaus" der Wehrs aufsperrt, nennt Thomas Wehr eine "Herzensangelegenheit". Sein Vater ist hier aufgewachsen, sagt er, man wolle einfach sehen, ob sich der "wunderschöne alte Laden neu beleben" lasse.

Ehefrau Susanne erklärt, die Inneneinrichtung aus dem Jahr 1958 mit der Verkaufstheke sei im Wesentlichen unverändert geblieben. Man habe dem winzigen Verkaufsraum lediglich frische Farbe verpasst, eine neue Lampe und einen "minimalistischen, ein bisschen industrielleren" Look. Sie und ihr Mann möchten einem oft unterschätzten Grundnahrungsmittel so "eine neue Bühne geben", sagt die 34-Jährige. Und er ergänzt: "Das soll nicht edel oder versnobt wirken, sondern einfach modern."

Anders als andere Bäcker öffnen die Wehrs nur montags, mittwochs und freitags von 16 bis 19.30 Uhr. Und weil die Familie das Gebäude nächstes Jahr saniert, handelt es sich bei dem Verkauf im eigenen Haus um ein Experiment. Sollte das Geschäft aber bei den Kunden ankommen, so Thomas Wehr, bleibt der Laden "vielleicht sogar auf Dauer erhalten".

Barbara Wehr würde sich darüber freuen. Aber, wie es auch kommt: "Meinen Segen haben die jungen Leute", sagt sie.


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