Damit haben sich auch die letzten Hoffnungen auf ein wenig festliche Marktstimmung zerschlagen, nachdem auch die beliebte Altstadtweihnacht auf dem Waagplatz von den ehrenamtlichen Organisatoren bereits abgesagt worden war.
Zuletzt hatte man im Rathaus immerhin noch räumlich entzerrte Varianten erwogen, mit Weihnachtsmarkt auf der großen Freiheit, Mittelaltermarkt auf der kleinen Freiheit und eventuell der Glühwein-Pyramide auf dem Hallplatz. Doch auch das, darauf verständigten sich die Vertreter der Stadtspitze am Dienstagvormittag in ihrer wöchentlichen Zusammenkunft, wäre angesichts steigender Infektionszahlen kaum zu vermitteln.
Und mit einer Besserung, sagt Müller, sei derzeit nicht zu rechnen – zumal viele davon ausgehen, dass die Kanzlerin nach ihrer Konferenz mit den Ministerpräsidenten am Mittwoch weitere Beschränkungen für das öffentliche Leben verkünden wird.
"Um Planungssicherheit zu haben", sei der Stadt keine andere Wahl geblieben, als den Markt schon jetzt, beizeiten, abzublasen. Wie es nun weitergehen soll, darüber will der Wirtschaftsreferent diesen Mittwoch in einer Runde mit Fürther Schausteller-Vertretern sprechen: Was kann die Stadt tun, um den Betroffenen nach diesem nächsten Nackenschlag seit dem Ausfall der Kirchweih unter die Arme zu greifen?
Müller kann sich – Stand jetzt – noch vorstellen, analog zum Sommer wenigstens vereinzelte Buden oder Fahrgeschäfte auf der Freiheit, auf dem Bahnhof- und auf dem Hallplatz zuzulassen. Doch selbst dahinter setzt er ein dickes Fragezeichen in diesen unsicheren Zeiten.
"In Schockstarre"
Auch Helmut Dölle ist sich im Klaren darüber, dass im Moment alles unwägbar ist, dass morgen schon wieder Makulatur sein kann, was heute beschlossen wird. Dennoch hofft der Vorsitzende der Sektion Fürth im Süddeutschen Schaustellerverband inständig, dass wenigstens ein bisschen Geschäft für ihn und seinesgleichen übrig bleibt. Die Stadt helfe, wo sie kann, durchaus "nicht selbstverständlich" sei das, sagt Dölle mit Blick auf andere Kommunen in Deutschland.
Dass Fürth den Weihnachtsmarkt nun abgesagt hat, dafür habe er Verständnis, schließlich gehe die Gesundheit vor. Und wirklich überrascht habe das in seiner Branche nach der Christkindlesmarkt-Hiobsbotschaft niemanden mehr.
"Wir befinden uns jetzt natürlich trotzdem in Schockstarre", beschreibt Dölle die Gemütslage. Denn wirtschaftlich sei die Situation nach den vielen Ausfällen dieses Jahres sowieso "schon schlimm".
Auch für die Stimmung in der Stadt ist die neuerliche Absage fatal, ahnt Horst Müller. Möglicherweise müssten Weihnachtsbeleuchtung und Christbäume dieses Jahr die einzigen Mittel bleiben, die für ein bisschen festliches Flair in Fürth sorgen.