Corona: Drive-Through-Teststation in Fürth nimmt Betrieb auf

Luisa Degenhardt

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30.3.2020, 18:24 Uhr
Corona: Drive-Through-Teststation in Fürth nimmt Betrieb auf

© Günter Distler

Die Teststrecke, die innerhalb von zwei Tagen auf dem ehemaligen Höffner-Gelände entstanden ist, sieht ein bisschen nach Vergnügungsmeile aus: Vor dem grau-weiß-rot gestreiften Festzelt stehen Mülltonnen mit der Aufschrift "Kärwa Aamerla", im Zeltinneren wurden Schanktische aufgebaut.

Zum Feiern ist hier jedoch niemandem zumute, das Zelt ist Teil der Drive-Through-Teststation für Corona-Verdachtsfälle. Landrat Matthias Dießl und Oberbürgermeister Thomas Jung verschafften sich vor dem offiziellen Startschuss am Montagnachmittag einen Eindruck von der Anlage. Mögliche Infizierte sollen dort in ihren Autos auf Covid-19 untersucht werden. "Mund auf, Stecken rein, Stecken raus und ins Glas, weiterfahren", fasste Christian Rieck von der Berufsfeuerwehr und derzeit Mitglied der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) den Vorgang salopp zusammen. Seine Kollegen und das THW packen beim Betrieb der Station mit an, die Ärzte kommen von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), das medizinische Hilfspersonal vom Rettungsdienst, die Polizei kontrolliert die Einfahrt.

Passieren dürfen nur Fürther und Landkreisbürger, bei denen ein konkreter Verdacht auf eine Infektion besteht und die von der FüGK zum Abstrich geladen wurden. Arzt oder KVB geben die Patientenlisten vorher an die FüGK weiter. Wer auf eigene Faust vorbeikommt, wird abgewiesen. Die Drive-Through-Station ist montags bis freitags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Die Ruhe vor dem Sturm

Auf vier Spuren fahren die Testpersonen bis ins Zelt vor, wo der Abstrich genommen wird. So werden pro Stunde maximal 160 Personen durchgeschleust. Zwei bis vier Tage später werde ihnen das Ergebnis am Telefon mitgeteilt, so Rieck. Zum Auftakt wurden 39 Bürger getestet. In der Stadt Fürth gibt es derzeit 76 bestätigte Corona-Fälle, im Landkreis 88.

"Das ist noch nicht zu vergleichen mit den dramatischen Situationen in anderen Städten", kommentierte Jung die Zahlen. Fürth erlebe gerade die Ruhe vor dem Sturm. Aktuell betreibe man Vorsorge, weshalb das Klinikum so leer sei wie noch nie – nicht dringliche Operationen wurden verschoben, um Betten frei zu halten.

Das ehemalige Höffner-Gelände "ist immer dann gefragt, wenn es eine große Krise gibt", so Jung. Von 2014 bis 2017 waren dort während der großen Fluchtbewegung Migranten untergebracht.

Jungs Hauptsorge gilt derzeit den selbstständigen Unternehmern. Der Oberbürgermeister lobte die "Welle der Hilfsbereitschaft", die ihn an die Flüchtlingskrise erinnere. Diese Notsituation und auch die Quelle-Insolvenz seien allerdings ein "Kindergarten" gewesen "im Vergleich zu dem, was jetzt auf dem Spiel steht".

Eigentlich hätte die Station schon vergangenen Dienstag in Betrieb gehen können, aber bis zum Wochenende waren die Testkits noch nicht da. 300 Stück liegen inzwischen vor, 1200 wurden Rieck zufolge nachbestellt.


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