Experten-Urteil: Peter Dürschinger zum LEZ

10.3.2018, 06:00 Uhr
Architekt Peter Dürschinger (links), hier bei einer Prämierung von Entwürfen in Erlangen.

© Schreiter Architekt Peter Dürschinger (links), hier bei einer Prämierung von Entwürfen in Erlangen.

1. + 2.: Wie beurteilen Sie die ästhetische Außenwirkung des LEZ, insbesondere im Umfeld der Fürther Altstadt und des Rathauses? Ist der Baukörper an dieser Stelle gelungen? Was hätten Sie sich anders oder besser gewünscht?

Dürschinger: Der überregional architektonische Anspruch des Hauses ist erkennbar, und wir sollten die Qualitäten der Architektur nicht nur auf ihre Fassaden reduzieren. Das Gebäude zeigt sich mit ehrlicher und vornehmer Materialität und entwickelt sich aus der städtebaulichen Bedeutung des Fürther Rathauses, abgesehen von den Anbauten des Innenhofs.
Mit seinen sparsamen Fensteröffnungen hat es aber einen eher musealen, in sich gekehrten und monolitischen Charakter. Dies war offensichtlich auch so beabsichtigt. Ob das Haus künftig jedoch nicht nur als Museum, sondern auch für Themen wie Chancengleichheit und Teilhabe des Einzelnen und einen Liberalismus im Sinne einer sozialen Marktwirtschaft, wie sie ein Ludwig Erhard oder Walter Eucken verstanden hat, stehen wird, darf man mit Spannung erwarten.

3. Wie stehen Sie generell zu moderner Architektur im historischen Umfeld?

Dürschinger: Die Geschichte einer Stadt wird auf bestimmte Weise ständig neu geschrieben. Und das, wofür die Stadt in ihrer Vergangenheit gestanden hat, haben wir auch zu respektieren. Mehr noch, wir bekommen ein verführerisches Geschenk, fast ohne Gegenleistung.
Wenn wir aber die Moderne, oder besser: das Neuzeitliche, deshalb ablehnen, weil wir nicht die Kraft und den Mut haben, selbst zu gestalten, verlieren wir die Vielfalt, die unsere Städte lebenswert macht.

Hier lesen Sie die Antworten der weiteren Experten:

Gerd Frese, Architekt (raum3architekten, Nürnberg) und Vorsitzender des Baukunstbeirats der die Stadt Fürth in architektonischen Fragen berät.

 Karin Jungkunz, ehrenamtliche Fürther Stadtheimatpflegerin.

Christofer Hornstein, Architekt aus Ritzmannshof mit einem Schwerpunkt auf Denkmalpflege bzw. Denkmalschutz und Mitglied im Vorstand des Fürther Altstadtvereins.

Hans-Peter Miksch, Leiter der kunst galerie in Fürth.

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