So läuft´s mit der Open-Air-Kultur

Fürther Sommerfreiheit ächzt unter Wetterattacken

Birgit Heidingsfelder

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7.8.2021, 11:00 Uhr
Fürther Sommerfreiheit ächzt unter Wetterattacken

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Comödien-Geschäftsführer Marcel Gasde verliert seinen Humor trotzdem nicht. Auf die Frage, wie es bisher lief auf der Freiheit, findet er launige Worte: Den Titel "Sommerfreiheit" habe er sich selbst ausgedacht. Aber: "Wenn ich gewusst hätte, dass der Sommer darauf hört, dass er frei hat. . ." Nun, das sei schon schade.

"Man wird zum Wetterapp-Querdenker", so Gasde weiter, "selbst die Prognosen hauen ja nicht mehr hin." Am letzten Sonntag im Juli habe das Team alles abgeblasen, weil Dauerregen angekündigt war. "Und dann wird’s ein superschöner Tag. Ich dachte mir, das gibt’s doch nicht." Aprilwetter mitten im Hochsommer.

Nach dem Konzept des Open-Air-Kultursommers hat im Juli die Comödie den zentralen Platz bespielt, Titel: Sommerfreiheit. Im August mischt sie zwar noch mit, die Federführung aber hat die Stadt. Mit den privaten Co-Veranstaltern Babylon-Kino, Kofferfabrik, Tanzzentrale und Verein Filmkunst & Kultur lädt sie nun zur "Kulturfreiheit".

Geplant sind, sagt Kulturamtschefin Gerti Köhn, 22 Auftritte an 20 Tagen. Zum Auftakt der "Kulturfreiheit" am 1. August fielen sommerliche Improvisationen mit Tanz und Musik direkt ins Wasser. "Es hat so geschüttet, dass wir um 15 Uhr absagen mussten."

Traurig für die Künstler, doch zahlt ihnen die Stadt ein Honorar. Das gilt nicht nur für einen Ausfall, sondern auch dann, wenn so wenige Karten verkauft werden, dass die Einnahmen unter einer bestimmten Schwelle bleiben.

Köhn hofft nun sehr auf freundliches Wetter. Für freie Künstler und Künstlerinnen seien diese Wochen die Chance, sichtbar zu werden und Geld zu verdienen, denn in der Pandemie werde es im Herbst noch schwieriger, Auftrittsmöglichkeiten in Innenräumen zu schaffen.

Kulturamtschefin: "Wer die Kultur liebt, muss jetzt hingehen"

Deshalb und weil sie registriert, dass sich viele Menschen auch wegen Corona beim Kartenkauf noch sehr zurückhalten, appelliert Köhn: "Wer die Kultur liebt, muss jetzt hingehen und die Künstler unterstützen. Lasst sie spüren, dass Kunst und Kultur wichtig sind."

Wenn Marcel Gasde auf den Juli zurückblickt, hatte er mitunter den Eindruck, alles habe sich gegen die Kultur verschworen: Das Wetter. Der Krach einer Baustelle in der Friedrichstraße, der zumindest tagsüber im Biergarten störte. Und die Moskitos, die das Publikum abends piesackten – dann, wenn mal die Sonne schien.

Aber: "Man muss zufrieden sein mit dem, was geht." Und es sei ja "toll, dass die Leute auch mit Schirm und Regencapes Spaß haben". Von zwei Dutzend Events musste die Comödie zwei absagen, zwei ins Berolzheimerianum verlegen ("unter 160 Zuschauern geht das") und eines verschieben (die Mannschaft der SpVgg stellt sich zwei Wochen später vor als geplant – am Sonntag, 15. August, 11 Uhr).

Die anderen Veranstaltungen fanden bei mehr oder weniger stabilem Wetter statt. Kabarettist Django Asül etwa hatte Glück, er konnte seinen Auftritt vor 200 Menschen gerade noch beenden, ehe ein Gewitter losbrach. Luise Kinseher unterhielt mit "Mamma mia Bavaria" bei kühlen Temperaturen und zeitweiligem Nieselregen annähernd 150 Leute.

Günter Grünwalds "Definitiv Vielleicht" wird zum Motto

Künstler, die sonst Säle mit tausend Zuschauern füllen, treten jetzt vor 300 auf, sagt Gasde. Für den Kabarettisten Günter Grünwald (heute, 19.30 Uhr) wurden bisher 400 Karten verkauft. Das Corona-Hygienekonzept lässt 500 Personen zu. Die Wetterprognose? Sehr bedenklich. Die Devise lautet also: definitiv vielleicht. Und genau so heißt Grünwalds Programm.

An diesem Samstag, 7. August, sind noch Karten für Günter Grünwald (Definitiv Vielleicht) zu haben (19.30 Uhr). Am Sonntag, 8. August, bietet die Kulturfreiheit Programm für Familien mit Krowis Puppenbühne (11 Uhr) und einem Kindernachmittag (16 Uhr). Abends zeigt das Babylon den Film "Lindenberg - mach dein Ding!" (19 Uhr).

Informationen und Karten: www.sommer-freiheit.de

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