Lkw in Fürther Wohngebieten: Keine Hilfe aus Berlin
30.8.2017, 11:00 UhrKein Wunder, dass es immer enger wird am Straßenrand. Vielerorts wachsen in Fürth Neubauten in die Höhe. Der damit verbundene Bevölkerungszuwachs lässt die Blechlawine weiter anschwellen. Für massiven Ärger in den Wohngebieten sorgen vor allem dort abgestellte Lastwagen. Rein rechtlich hat die Kommune wenig Handhabe, sie zu vertreiben. "Unregelmäßig kann sogar ein 40-Tonner mitten im Wohngebiet parken, vorausgesetzt, er behindert die Durchfahrt nicht", erläutert Hans-Joachim Gleißner, Leiter des städtischen Straßenverkehrsamtes.
Deshalb hat Fürths OB vor einigen Wochen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt in einem Schreiben um eine Änderung der Straßenverkehrsordnung für das Parken von Fahrzeugen über 3,5 Tonnen in Wohngebieten gebeten. Damit erhoffte sich Jung mehr Handlungsspielraum für die Kommunen. Die nun vorliegende Antwort aus dem Bundesverkehrsministerium macht Jung jedoch wenig Hoffnung auf eine durchschlagende Änderung. Die Behörde verweise in ihrem Antwortschreiben lediglich auf die bereits bestehenden Regelungen des Straßenverkehrsrechts und sehe keinen aktuellen Handlungsbedarf.
"Dabei hatte ich gehofft, in Berlin offene Türen einzulaufen" sagt Jung. Als stellvertretender Vorsitzender des bayerischen Städtetages weiß er schließlich, dass Fürth mit seinen Problemen nicht allein dasteht.
Der Fürther OB bezeichnet Dobrindts Antwort als "ausweichend" und "ignorant". Damit will er sich jedoch nicht zufrieden geben und nach der Bundestagswahl einen neuen Anlauf in Berlin starten – in der Hoffnung auf neue Machtverhältnisse.
Immer mehr Pakete
Nicht nur in den Schwergewichten auf Rädern sieht Fürths Straßenverkehrsamtschef Gleißner ein Problem. Auch die Mittelklasse des Transportgewerbes bereitet ihm großes Kopfzerbrechen. Das sind die Lieferwagen der genehmgigungsfreien Sprinterklasse bis 3,5 Tonnen, die im innerstädtischen Verkehr eine zunehmend belastende Rolle spielen. Weil es am Straßenrand oft keine freien Parkbuchten mehr gibt, halten die Fahrer zum Be- und Entladen nicht selten auf der Fahrbahn. Hier behindern sie nicht nur massiv den Verkehrsfluss, sondern sorgen auch für zusätzliche Gefahren für Radler und Fußgänger.
Ein Ärgernis, das aber vom geänderten Konsumverhalten der Menschen heraufbeschworen wird. Weil immer mehr Waren online bestellt werden, statt sie selbst in Geschäften einzukaufen, nimmt der Lieferverkehr zwangsläufig zu.
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