Luca-App und Co.: Fürth hilft Betrieben und Vereinen
31.3.2021, 15:00 UhrDie Öffnungsperspektiven rücken mit den steigenden Inzidenzwerten zwar einmal mehr in die Ferne. Sogar das Vorhaben mit den Modellregionen wackelt – der Gesundheitsminister zeigt sich skeptisch, der bayerische Gemeindetag befürchtet Wettbewerbsverzerrungen.
Absage aus München: Fürth wird nicht Modellregion
Vielerorts aber will man auf Lockerungen vorbereitet sein. Neben dem Impfen und Testen beschäftigt deshalb das Thema Kontaktdatenverfolgung die Länder und Kommunen: Digitale Anwendungen sollen die Erfassung von Gäste- und Besucherdaten verbessern, mehrere Anbieter haben Lösungen auf den Markt gebracht. Manche ermöglichen den Austausch mit dem Gesundheitsamt.
Einige Bundesländer haben sich schon für die "Luca-App" entschieden, die auch deshalb Bekanntheit erlangte, weil die Band "Die Fantastischen Vier" sie mitentwickelt hat. Sie soll den Aufwand zur Nachverfolgung von Kontakten im privaten Umfeld und im Büro, vor allem aber bei Restaurant- und Konzertbesuchen sowie beim Einkaufen reduzieren.
Das funktioniert so: Die Nutzer registrieren sich in der App. Wer eine Veranstaltung besucht, ins Lokal geht oder zum Friseur, checkt vor Ort ein, indem er mit der Handykamera einen Barcode (QR–Code) scannt. Das ersetzt die Formulare und Zettel, die bislang verteilt und oft mit falschen oder unleserlichen Angaben ausgefüllt wurden.
Wird ein Besucher später positiv getestet, kann das Gesundheitsamt vom Wirt oder Veranstalter die Check-Ins anfordern und die Kontaktpersonen informieren. Zudem können Nutzer im Infektionsfall der Behörde ihre Begegnungshistorie zur Verfügung stellen. Ziel ist es, Infektionsketten schneller zu durchbrechen. Versprochen wird, dass die Daten sicher und verschlüsselt weitergegeben werden.
Bei Luca zahlen die Gesundheitsämter
Für Nutzer und Betreiber ist Luca kostenlos, zahlen müssen aber die Gesundheitsämter. Die Stadt Nürnberg setzt jetzt als erste in Bayern auf die App und hat eine Schnittstelle zum Gesundheitsamt geschaffen.
Auch im Staatlichen Gesundheitsamt für Fürth und den Landkreis laufen die Vorbereitungen, um Luca und Co. an die eigene Software anbinden zu können. Es gebe "konkrete Planungen zur Einführung der Luca-App", heißt es. Man wolle sich aber nicht auf eine Anwendung spezialisieren, sondern möglichst viele einsetzen können, betont Landratsamtssprecher Christian Ell.
Zu den Konkurrenten von Luca gehört das Portal www.darf-ichrein.de – angeboten wird es von einem Tochterunternehmen der Anstalt für kommunale Datenverarbeitung (AKDB) und des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands. Anders als bei der Luca-App zahlen die Betriebe, Verbände und Kommunen, die "darfichrein" nutzen, normalerweise Lizenzkosten.
"darfichrein": Lizenzgebühren entfallen für Fürther Betriebe
Fürther Betriebe aber sollen kostenfrei auf den Service zurückgreifen können: Eine entsprechende Stadtlizenz habe man mit dem Dienstbetreiber vereinbart, heißt es aus dem Rathaus. Man möchte auf diese Weise Vereine, Kultur, Gastronomie, Handel, Anbieter von Freizeitdienstleistungen und andere Unternehmen bei der coronabedingten Dokumentationspflicht unterstützen. Rund 50 Betriebe und – auch städtische – Einrichtungen machen bereits mit.
Die "Gastgeber" erstellen unter www.darfichrein.de ein Konto und einen QR-Code; die Gäste scannen ihn und geben ihre Daten ein, ohne eine App. Die Angaben werden verschlüsselt gespeichert und nur für die Corona-Nachverfolgung eingesetzt, erklärt das Rathaus. Es handle sich um einen höchst sicheren und einfachen Service. Für Datenschutz und Sicherheit sorgt die AKDB.
Kontaktnachverfolgung funktioniert gut
Im Gesundheitsamt sind 70 bis 80 Beschäftigte für die Nachverfolgung von Kontaktdaten zuständig, wie Landratsamtssprecher Ell auf FN-Nachfrage sagt. Trotz der hohen Inzidenzen klappe das zurzeit gut, binnen 24 Stunden. Gearbeitet werde an sieben Tagen die Woche.
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