Michaeliskirchweih

Weltpremiere, Rock-Feuerwerk und „Brunzkärtla“ - das sind die Highlights der Fürther Kärwa 2024

Saskia Muhs

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25.9.2024, 14:45 Uhr
Oberbürgermeister Thomas Jung und Wirtschaftsreferent Horst Müller mit dem "Kärwa-Betzala", dem Maskottchen der Fürther Michaeliskirchweih auf der offiziellen Pressekonferenz.

© Saskia Muhs Oberbürgermeister Thomas Jung und Wirtschaftsreferent Horst Müller mit dem "Kärwa-Betzala", dem Maskottchen der Fürther Michaeliskirchweih auf der offiziellen Pressekonferenz.

Über den Dächern der Stadt in der Innenstadtbibliothek der Fürther Friedrichstraße lud die Stadtspitze am Mittwoch zum Vorabgespräch zur Michaeliskirchweih 2024 ein. Zu den Teilnehmern gehörten neben Oberbürgermeister Thomas Jung auch Wirtschafts- und Kirchweihreferent Horst Müller, sowie Michael Drliczek vom Süddeutschen Schaustellerverband und Stefan Wentzl vom Bayerischen Landesverband der Marktkaufleute und Schausteller sowie Ordnungsreferent Mathias Kreitinger und Fürths Polizeichef Bernd Wolf. Gemeinsam informierten sie über Programm, Highlights, Neuerungen und das im Jahr 2024 besonders relevante Sicherheitskonzept.

"Mehr Angst vor ungeschliffenen Messern als vor Angriffen"

Hinter Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung liegen arbeitsreiche Wochen. Er habe in diesem Jahr so viele Anfragen wie noch nie zum Thema Sicherheit auf der Michaelis-Kirchweih bekommen, erzählt er. Doch die meisten Leute, mit denen er gesprochen hat, fühlen sich sicher und wollen die größte Straßenkirchweih Deutschlands besuchen. "Die meisten Leute machen sich mehr Sorgen darum, dass ihre Messer nicht geschliffen werden oder sie ihr Essen nicht verspeisen können, als über ihre Unversehrtheit", fasst das Stadtoberhaupt die Stimmung in der Kleeblattstadt drei Tage vor Startschuss der Kirchweih zusammen. Die Fürther Kirchweih zählt immerhin zu den sichersten in Bayern. Im Vergleich: Auf dem Münchener Oktoberfest gab es 2023 rund 5100 polizeirelevante Vorfälle – auf der Fürther Kirchweih gerade mal 18.

Auf Grundlage der nach dem Attentat von Solingen eingeführten Maßnahmen der Bundesregierung habe man auch in Fürth gute Regelungen gefunden, die einerseits für Sicherheit sorgen und gleichzeitig den offenen Charakter der Fürther Kirchweih nicht zerstören, so Jung. "Eine Fürther Kärwa im Käfig wäre keine Fürther Kärwa". Bei 30 Zugängen und der Innenstadtlage sei eine komplette Umzäunung des Geländes ohnehin nicht realisierbar und auch schlichtweg nicht bezahlbar: Schon jetzt kostet das Sicherheitskonzept die Stadt 700.000 Euro, ergänzt Wirtschaftsreferent Müller. Wie viele Polizeibeamte im Einsatz sein werden, verrät Bernd Wolf nicht, es seien jedoch "genug", so der Fürther Polizeichef. Man setze außerdem auch auf einige Beamte in Zivil, welche die Lage auf dem Festgelände unauffällig im Auge behalten können. Es werden stichprobenartige Kontrollen durchgeführt.

Messerverbot – Diese Regeln gelten auf der Michaelis-Kirchweih

Das Mitführen von gefährlichen Gegenständen ist auch auf der Michaelis-Kirchweih grundsätzlich verboten, doch es gibt Ausnahmen: So dürfen Marktkaufleute ihre Haushaltswaren – darunter auch Messer – verkaufen. Besucherinnen und Besuchern ist es ebenfalls weiterhin erlaubt ihre Messer zum Schleifen auf die Kärwa zu bringen. Diese sollten allerdings in einem geschlossenen Behältnis (Dose oder verschließbare Tasche) und gut verpackt an- und abtransportiert werden. Auch den Beschickern ist die Ausgabe von Besteck zum Verzehr von Speisen erlaubt.

Zahlen und Fakten: Wieder mehr Interessenten für die Fürther Kärwa

Während sich 2023 noch 454 Beschicker auf einen Platz auf der Fürther Kärwa bewarben, stieg die Zahl in diesem Jahr auf 506. Damit sei man zufrieden, das seien doppelt so viele Bewerber wie man Standplätze zu vergeben habe, erklärt Wirtschaftsreferent Müller. So könne man auch weiterhin eine gute Mischung bieten. Er wünscht sich neben einer friedlichen Kärwa auch gutes Wetter und zahlreiche Besucher, sodass die Rekordzahl von 1,5 Millionen Gästen vom vergangenen Jahr erneut erreicht oder sogar nochmal geknackt werden kann. Das dürfte auch im Interesse der Schausteller sein: Bei einer durchschnittlichen Ausgabe von rund 40 Euro pro Kirchweihgänger ergab das zuletzt 60 Millionen Euro, die allein die Schausteller und Marktleute eingenommen haben. Hotellerie, Gastronomie und Einzelhandel noch nicht eingerechnet. Letzteren dürften vor allem die zwei verkaufsoffenen Sonntage zugutekommen, die am 29. September und am 06. Oktober in der Innenstadt stattfinden werden.

Nagelneue Fahrgeschäfte bieten Höhe und Geschwindigkeit

Michael Drliczek vom Süddeutschen Schaustellerverband ist besonders stolz auf das diesjährige Angebot an Fahrgeschäften auf der Fürther Michaelis-Kirchweih: So wird es neben Klassikern wie dem Kettenkarussell, dem Breakdance oder dem Riesenrad auch drei Neuheiten geben, darunter eine Weltpremiere: der "Hero Fighter" ist eine 270 Grad Schaukel, bei der die Fahrgäste mit baumelnden Füßen durch die Luft schweben. "Es wirken Kräfte von bis zu 4 G", sagt erklärt Drliczek stolz. 1,2 Millionen Euro hat sich der Schausteller sein neues Highlight kosten lassen und es erst vergangenes Wochenende aus Italien abgeholt. Auf der Fürther Kärwa wird es zum ersten Mal aufgebaut.

Neben dem "Hero Fighter" erwartet die Adrenalinjunkies zudem ein alter Bekannter: Mit dem "Beach Monster" kehrt ein generalüberholtes und rasantes Fahrgeschäft auf die Fürther Freiheit zurück. Ebenfalls auf der Fürther Freiheit findet sich im Rahmen der Kärwa auch ein Laufparkour, bei dem Abenteuerlustige einige knifflige Hürden überwinden müssen. Auf dem Königsplatz ist ab Samstag zudem ein Looping-Karussell zu finden. Auf der Kleinen Freiheit fahren ab Samstag vier Glasaufzüge Schwindelfreie bis auf 70 Metern Höhe und bieten einen 360-Grad-Blick über die Kleeblattstadt. Der Aussichtsturm feierte erst vor kurzem in Düsseldorf Premiere.

Neu seit diesem Jahr: Das "Brunzkärtla"

Eine möglichst angenehme Toilettensituation für Gäste und Anwohner ist der Kleeblattstadt ein Anliegen. Seit dem vergangenen Jahr setzt man dafür auf eine neue, moderne und kostspielige Sanitärausstattung im sechsstelligen Bereich. Hinzu kommt in diesem Jahr das sogenannte "Brunzkärtla": Für fünf Euro kann man auf dem gesamten Kirchweihgelände 12 Mal auf die Toilette. Ein einzelner Toilettenbesuch kostet regulär 50 Cent – man spart also einen Euro. Erhältlich sind die Stempelkarten bei allen Schänken und in der Fürther Touristeninformation.

Zwölf Tage Kärwa - viele Programmpunkte

Das traditionelle Eröffnungsfeuerwerk am Samstag ab 22 Uhr steht heuer unter dem Motto "Feuerwerk goes Rockmusik" – die Lichteffekte werden dafür mit passender Rockmusik untermalt. Die Fürther Michaelis-Kirchweih läuft bis zum 9. Oktober 2024. Eine Übersicht die weiteren Programmhighlights wie Erntedankzug, Feierabend-Gwerch oder Heiratslotterie haben wir hier für Sie zusammengefasst.

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