Knappes Ergebnis: Entscheidung zu Center Parcs ist gefallen

31.5.2021, 08:40 Uhr

Die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Pfofeld haben damit das größte Projekt für die Region, seit der Entstehung der Seen, gecancelt. Rund 1300 Wahlberechtigte aus Pfofeld, Langlau-Rehenbühl, Thannhausen und Gundelshalm waren aufgerufen, über die geplante Ferienanlage von Center Parcs am Brombachsee zu entscheiden.


Center Parcs zeigt sein Dorf am Brombachsee


Nach der monatelangen Auseinandersetzung zwischen Gegnern und Befürwortern war die Wahlbeteiligung mit 84 Prozent sehr hoch. 1003 Bürgerinnen und Bürger stimmten per Briefwahl ab, 93 Wahlberechtigte gingen persönlich zu der Urne, die allein im Pfofelder Gemeindezentrum zu finden war. Bürgermeister Reinhold Huber war froh über die hohe Wahlbeteiligung. "Es ist ein starkes Zeichen der Demokratie", betonte er, der Bürgerwille habe sich damit deutlich ausgedrückt.

Freude bei der Bürgerinitiative

Das Ergebnis des Bürgerentscheids ist eine gute Nachricht für die Bürgerinitiative "Seenland in Bürgerhand", auch wenn das Ergebnis wie zu erwarten sehr knapp ausgefallen ist. "Dass es etwa Fifty-Fitfty ausgehen könnte, haben wir geahnt – und glücklicherweise ist es jetzt aus unserer Sicht auf der richtigen Seite von 50", sagt BI-Vorstand Johannes Riedl.


Kommentar: Bürger stimmen für sanften Tourismus im Seenland


Er führt das Abstimmungsergebnis auch auf die stundenlange und unermüdliche Arbeit der Bürgerinitiative zurück. "Ohne uns wären viele kritische Fragen vielleicht gar nicht gestellt worden." Man geht nun davon aus, dass Center Parcs sein Versprechen einlöst und sich aus dem Projekt zurückzieht.

"Als Verein wollen wir aber trotzdem weiterhin bestehen, schließlich stellt sich jetzt die Frage: Wie geht’s weiter? Gemeinsam mit dem Landkreis und den Tourismusvertretern würden wir hier gerne die Zukunft gestalten", erklärt Johannes Riedl.

Niederprüm: "Schade, dass man hier diese Chance nicht erkannt hat."

Bei den Befürworten des Projekts ist das Abstimmungsergebnis hingegen ein herber Schlag. "Wir sind sehr enttäuscht", sagt Dr. Nicole Maaß von der Interessensgemeinschaft "Bürger Pro Center Parcs." Man habe sich natürlich einen anderen Ausgang des Bürgerentscheids gewünscht, "aber wir werden das Ergebnis – wie auch vorher angekündigt – natürlich akzeptieren."


Pro Center Parcs: Für einen demokratischen Prozess brauche es ein Ja


Dass es relativ knapp ausgefallen ist, spiele da keine Rolle. "Es ist für uns eindeutig ausgefallen. Es ist ein überwiegendes nein", erklärt Dr. Maaß. Man werde aber gerne weiterhin Impulse geben, den Tourismus in der Region positiv zu beeinflussen.

"Ich bin jetzt wirklich sehr überrascht", so die erste Reaktion von Hans-Dieter Niederprüm, dem Geschäftsführer des Tourismusverbands Fränkisches Seenland. Aus touristischer Sicht bedauert er das Abstimmungsergebnis stark. "Schade, dass man hier diese Chance nicht erkannt hat. Wir werden zwar nach wie vor unser Bestes geben, das Fränkische Seenland als Tourismusdestination zu positionieren. Aber es wird schwerer werden, sich im Deutschlandweiten Wettbewerb auf dem Markt zu behaupten."


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Er befürchtet zudem, dass die Entscheidung der Pfofelder Bürger ein ablehnendes Signal an andere Investoren – etwa im Hotelbereich – sendet. "Die werden jetzt vielleicht einen großen Bogen um das Fränkische Seenland machen."

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