Viren-Überträger: Tigermücken auch in Röttenbach?
14.10.2019, 17:00 Uhr"Nur eine tote Tigermücke ist eine gute Mücke", schreibt Helmut Eisfeld in einer E-Mail an die Redaktion mit dem Foto eines toten Insekts. Er setzt hinzu: "Erlegt in Röttenbach." Bestimmen lassen hat er es aber nicht. Deshalb gibt es auch keinen Beweis dafür, dass die Stechmücke, die der Röttenbacher in seiner Küche erwischt hat, tatsächlich eine Asiatische Tigermücke ist. "Sie ist uns aufgefallen, weil sie besonders groß war", berichtet der Röttenbacher. Außerdem hatte er sein Exemplar mit Bildern aus dem Internet abgeglichen und war sich recht sicher (Aktualisierung: Mittlerweile könnte es doch ein anderes Insekt gewesen sein)
"Uns ist bisher nichts von Asiatischen Tigermücken in Erlangen-Höchstadt bekannt", sagt Stephanie Mack, stellvertretende Pressesprecherin beim Landratsamt. Sie rät dazu, verdächtige Insekten beim sogenannten Mückenatlas einzusenden und bestimmen zu lassen.
Fallen im Frühling
Auch Funde in der Region deuten darauf hin, dass Helmut Eisfeld recht haben könnte.In Fürth wurden in diesem Sommer erstmals fünf Exemplare der Tigermücke nachgewiesen. Die Stadt hat deshalb bereits ein sogenanntes Mückenmonitoring veranlasst. Anwohner der Kleingartenanlage Süd hatten Insekten beim Mückenatlas eingesandt, der auch die Verbreitung der Stechmückenarten in Deutschland kartographiert.
Beim Mückenmonitoring werden im Frühjahr, wenn es wieder wärmer wird, Fallen aufgestellt. Nach den Zufallsfunden soll so wissenschaftlich ermittelt werden, wie weit sich die Tigermücke hier verbreitet hat. Von den Daten verspricht man sich, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Fürther Rathaus, wertvolle Informationen über das Ausbreitungsmuster. Sie sollen aber auch für die Prävention und die gezielte Bekämpfung des Insekts hilfreich sein.
In Erlangen-Höchstadt sind laut Mack erst mal keine weiteren Maßnahmen geplant. "Hinsichtlich der möglichen Gefahren für die öffentliche Gesundheit hält das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit das Gesundheitsamt auf dem Laufenden", informiert die stellvertretende Pressesprecherin nach Rücksprache mit Vertretern des Amt.
Die Tigermücke stammt ursprünglich aus Südostasien und wird seit Jahrzehnten durch den globalen Reise- und Handelsverkehr verschleppt. Begünstigt wird ihre Ansiedlung in hiesigen Breiten durch die zunehmende Klimaerwärmung. In Deutschland wurde sie bereits in Thüringen, Baden-Württemberg, Hessen und Bayern gefunden.
Das Insekt kann Krankheitserreger wie Dengue-, Gelbfieber-, Chikungunya-, Zika- oder West-Nil-Viren übertragen. "Allerdings muss für eine Übertragung zunächst der entsprechende Erreger vorhanden sein", zitiert Stephanie Mack das Gesundheitsamt. Das sei in Deutschland nicht der Fall. Das Risiko einer Gefährdung der öffentlichen Gesundheit durch die oben angeführten Viren in Bayern sei derzeit als sehr gering einzuschätzen.
Die Mücke selbst trägt die Viren nicht in sich, sondern wird zum Überträger, wenn sie einen Menschen sticht, der die Erreger im Blut hat.
Trotzdem ist auch dem Gesundheitsamt Erlangen-Höchstadt daran gelegen, eine weitere Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke in der Region frühzeitig zu verhindern. "Dazu sind Bekämpfungsmaßnahmen wichtig", meint Stephanie Mack, "die jeder privat durchführen kann". Um den Mücken das Brüten und somit die Vermehrung zu erschweren, sollten künstliche Wasseransammlungen wie etwa in Blumentopfuntersetzern, ungenutzten Gießkannen oder Eimern vermieden werden. Regentonnen sollten abgedeckt, Wasser in Vogeltränken oder Planschbecken regelmäßig ausgetauscht werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Bekämpfung mit biologischen Mitteln. Der dafür eingesetzte Eiweißwirkstoff wird aus dem Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis gewonnen und tötet Mückenlarven ab. Das Mittel ist in Tablettenform für die Anwendung in Haus und Garten (beispielsweise für Regentonnen) erhältlich. Weitere Informationen gibt es hier.
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