Mehrere Bereiche betroffen

Konzern in der Krise: Bosch will in Franken erneut 240 Jobs einsparen

Andrea Munkert

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19.9.2024, 21:17 Uhr
Eitel Sonnenschein herrscht bei den Mitarbeitenden von Bosch Rexroth in einer fränkischen Stadt nicht.

© Bosch Rexrodt AG Eitel Sonnenschein herrscht bei den Mitarbeitenden von Bosch Rexroth in einer fränkischen Stadt nicht.

Schlechte Nachrichten sind es für die Mitarbeitenden von Bosch Rexroth im unterfränkischen Lohr am Main: Weil der Umsatz des Industriekonzerns zurückgegangen sei, will der größte Arbeitgeber im Main-Spessart 240 Jobs abbauen. Mehrere Bereiche sind davon betroffen.

In einer Pressemitteilung legt das Unternehmen, das auch einen Standort in Nürnberg hat, die allgemeine Marktentwicklung der finanziellen Not zugrunde. Der Umsatz in den Sparten "Automatisierung" und "Elektrisierung" gehe zurück, so Bosch Rexroth.

Die Kosten im hart umkämpften Markt müssten gesenkt werden - eben auch durch eine andere Personalstärke. Daher hat der Konzern vor, 240 Stellen abzubauen - hauptsächlich am Firmensitz in Lohr am Main (Kreis Main-Spessart). Bis Ende 2026 solle der Abbau in den Bereichen "Entwicklung", "Verwaltung" und "Produktion" erfolgen. Nach eigenen Angaben will das Unternehmen die Stellen sozialverträglich reduzieren.

"Aufgrund der konjunkturellen und geopolitischen Herausforderungen spürt Bosch Rexroth seit Mitte 2023 einen deutlichen Investitionsrückgang bei seinen Kunden, der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen", teilt das Tochterunternehmen der Robert Bosch GmbH weiter mit.

Laut "BR" erklärt ein Unternehmenssprecher, dass Bosch Rexroth seine Kosten im Bereich "Automatisierung" weiterhin senken müsse, um im hart umkämpften, langfristig aussichtsreichen Automatisierungsgeschäft wettbewerbs- und zukunftsfähig bleiben zu können: "Genauso wie viele andere Unternehmen in unserer Branche müssen wir unsere Kosten senken. Dafür setzen wir an verschiedenen Hebeln an – dazu gehören effizientere Prozesse, Budgetkürzungen und auch Personalkosten", wird Falk Zwicker, der kaufmännische Leiter bei Bosch Rexroth in Lohr, zitiert.

Kurzfristige Maßnahmen wie Kurzarbeit würden bereits zum Ausgleich der konjunkturellen Schwäche genutzt, reichten aber nicht aus, um den strukturellen Rückgang zu kompensieren, heißt es in der Mitteilung weiter.

In Lohr am Main stellt Bosch Rexroth Maschinen und technische Systeme her, die Bewegungen steuern. Dazu gehören Teile, die in Fabriken, Bau- oder Landwirtschaftsmaschinen genutzt werden. Beispielsweise produzieren sie Hydrauliksysteme, Antriebstechnik und Steuerungssysteme für Roboter oder Fertigungsstraßen.

Den Firmenangaben zufolge hat Bosch Rexroth in Lohr aktuell rund 5300 Mitarbeitende, davon etwa 1400 in den Bereichen "Automatisierung" und "Elektrifizierung". Obwohl die Lage aktuell angespannt sei, bleibe der Automatisierungsmarkt attraktiv und biete aus heutiger Sicht langfristig große Wachstumschancen. "Wir werden auch in der Zukunft in Produktinnovationen investieren", erklärt Vorstandsmitglied Thomas Fechner in der Mitteilung, der für den Geschäftsbereich "Fabrikautomation" verantwortlich ist. "Zur Finanzierung dieser Zukunftsinvestitionen müssen wir gleichzeitig im Bestandsgeschäft effizienter werden und Kosten einsparen."

Auch in Schweinfurt und Volkach ist ein Stellenabbau geplant - das wurde bereits im März dieses Jahres bekannt. Im Bereich "Lineartechnik" sollen in den beiden unterfränkischen Städten bis Ende 2028 weitere 240 Stellen sozialverträglich abgebaut werden. In Schweinfurt beschäftigt Bosch Rexroth rund 1.300 Menschen, im "Werksteil" Volkach 370.

Bosch Rexroth ist aktuell nicht der einzig kriselnde Industriekonzern, der stark unter der aktuellen Markt- und Branchenentwicklung ächzt. Der Autozulieferer ZF hat einen massiven Stellenabbau angekündigt, in Nürnberg könnte ein Drittel des Personalstands den Job verlieren. Der Elektro-Konzern und Zulieferer Leoni mit Hauptsitz in Nürnberg wurde vor wenigen Tagen mehrheitlich an eine chinesische Firma verkauft.

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