Neue Prognosen: So gefährlich ist Orkantief "Sabine" wirklich

Tobi Lang

Online-Redakteur

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7.2.2020, 17:48 Uhr
Neue Prognosen: So gefährlich ist Orkantief

© Michael Matejka

Es wird gefährlich, daran ist nicht zu rütteln. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt ausdrücklich vor Orkantief "Sabine", das sich derzeit über dem Atlantik zusammenbraut. Mit bis zu 120 Stundenkilometern wird der Wind auch durch Franken peitschen. "Schon kleine Gegenstände werden dann zu gefährlichen Geschossen", erklärt DWD-Meteorologe Andreas Friedrich. "Auch Autofahrer sollten aufpassen, ihre Fahrzeuge können, wenn Bäume herabstürzen, zu tödlichen Fallen werden." 

Der Orkan nimmt derzeit Kurs auf Mitteleuropa und erreicht Deutschland am Sonntagabend. "Nach allen Daten, die uns derzeit vorliegen, wird das aber kein Monster, das alles in den Schatten stellt, nichts von historischem Ausmaß", sagt Friedrich. "Wir gehen nicht davon aus, dass es wie bei Lothar oder Kyrill wird." Die Stürme forderten 1999 und 2007 jeweils 13 Todesopfer und richteten Millionenschäden an. Entwarnung will der DWD-Meteorolge aber nicht geben. "Noch fehlen uns die hochaufgelösten Modelldaten", sagt er. "Dann können wir detaillierter sagen, wie der Sturm abläuft."

N-Ergie hat Bereitschaftsmitarbeiter aufgestockt

So oder so: Franken bereitet sich vor. Der Versorger N-Ergie etwa sieht sich gewappnet. "Im gesamten Netzgebiet wurde die Anzahl der Mitarbeiter in Bereitschaft verdoppelt", teilt das Unternehmen mit. Zudem seien für Montag geplante Arbeiten vorsorglich verschoben worden, um zusätzlich Ressourcen zu schaffen. Dass es zu Störungen kommt, schließt die N-Ergie nicht aus - man werde sie jedoch schnellstmöglich beheben. "Soweit das unter extremen Wetterbedingungen möglich ist." 

Auch die Deutsche Bahn trifft Vorkehrungen. Man beobachte die Wetterlage genau, habe bereits einen Stufenplan vorbereitet, der gegebenenfalls in Kraft gesetzt wird, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Dieser sieht unter anderem vor, dass "benötigte Technik und Reparaturfahrzeuge Standby gehalten werden sowie Mitarbeiter und Räumkräfte sich auf ihren möglichen Einsatz vorbereiten". Die Bahn rechnet dennoch damit, dass es im Pendlerverkehr zu enormen Problemen kommen wird. "Es ist davon auszugehen, dass auch der Regional- und S-Bahnverkehr in Bayern davon betroffen sein wird", heißt es in einer Mitteilung. Weitere Infos lesen Sie hier: Orkan "Sabine" - das kommt auf Pendler zu!

"Blick immer nach oben wenden"

Der Deutsche Wetterdienst prognostiziert, dass der Orkan in der zweiten Nachthälfte von Sonntag auf Montag Franken erreicht und bis zum Vormittag für Wirbel sorgt. "Für die Region heißt das Windstärke elf, also 103 bis 118 Stundenkilometer", sagt Friedrich. "Auf den Bergen, etwa im Hochspessart, können es bis zu 170 werden." Gebietsweise sind auch teils heftige Gewitter und Starkregen möglich. 

"Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, sollte gesichert werden", sagt Friedrich vom DWD. Wenn möglich, sollten Autofahrer am Sonntag und Montag ganz auf ihren Wagen verzichten - zu groß sei die Gefahr herabstürzender Äste und Bäume. "Fußgänger und Radfahrer sollten ihren Blick immer wieder mal nach oben wenden." 

Der Winter ist die Hauptsaison für Orkane

Selten sind Orkanstürme wie "Sabine" übrigens nicht. "Der Winter ist die Hauptsturmzeit", erklärt Friedrich. "Das liegt einfach daran, dass der Temperaturunterschied zwischen den Polargebieten im Atlantik und den Subtropen, beispielsweise den Kanaren, dann am größten ist." Dadurch entstehen Tiefdruckgebiete. Ein Sturm wie der, der am Wochenende auch durch Franken peitscht, komme alle zwei bis drei Jahre vor. Vorsicht, sagen die Experten, ist angemessen. Panik nicht. 

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) verweist für aktuelle Informationen auf seine Smartphone-Apps. Amtliche Unwetterwarnungen werden wohl frühestens am Samstagabend oder Sonntagvormittag herausgegeben. Die weiteren Entwicklungen können Sie im Wetter-Liveblog auf nordbayern.de verfolgen. 

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