"Andrang ist größer"
Wirbel um Räumungstermin: "Drachenlord" noch in Altschauerberg - Polizei meldet mehr Einsätze
5.1.2022, 14:10 UhrEs rumort mal wieder kräftig rund um den "Drachenlord". Erst im Oktober wurde der Youtuber, wegen dem Tag um Tag Dutzende nach Altschauerberg strömen, verurteilt. Es ging um gefährliche Körperverletzung und andere Straftaten. Rainer Winkler drohen mehrere Jahre Haft - ohne Bewährung. Ende März entscheidet sich in einem Berufungsprozess, ob das Netz-Phänomen tatsächlich ins Gefängnis muss.
Klar ist: Der "Drachenlord" will Altschauerberg verlassen. Das kündigte Winkler während des Prozesses selbst an. Nach Informationen unserer Redaktion hat die Gemeinde das Wohnhaus des Youtubers gekauft. Auch, um den Polizei-Einsätzen in Altschauerberg endgültig ein Ende zu setzen. Fast täglich pilgern sogenannte "Hater", also Gegner des "Drachenlord", in das 42-Einwohner-Dorf, liefern sich Scharmützel und Wortgefechte mit Winkler. Nicht nur Nachbarn haben den permanenten Ärger satt.
Gemeinde bestätigt Räumungstermin nicht
Ruhe kehrte aber auch nach dem Prozess im Oktober nicht ein. Im Gegenteil. Seit einigen Tagen sorgt ein vermeintliches Räumungsdatum der "Schanze", wie "Hater" das Haus des "Drachenlord" nennen, für Wirbel. Sie sprechen von einer Zwangsräumung am 5. Januar, vom Umzug Winklers, der angeblich verbotenerweise weiter in dem Gebäude lebt. Zuvor hatte der "Drachenlord" den Termin in seinen regelmäßigen Livestreams selbst genannt - und damit die Debatte um eine mögliche Räumung befeuert.
Wie die Gemeinde Emskirchen auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt, seien das nur Gerüchte. Dort weiß man nichts von einem Räumungstermin am 5. Januar. Zu den Besitzverhältnissen des Hauses will sich die Gemeinde ausdrücklich nicht äußern.
Polizei spürt mehr Andrang in Altschauerberg
Die Gerüchte aber haben Folgen. "Es kommen wieder mehr", sagt Siegfried Archut, Dienststellenleiter der zuständigen Polizeiinspektion in Neustadt an der Aisch über die "Hater". Nennenswerte Straftaten habe es nicht gegeben.
Mehrmals täglich rückt die Polizei in Altschauerberg an. Die Kontrollen gehören zum Alltag der Streifen. Seitdem das Räumungsdatum in Netz kursiert, hat auch die Zahl der Platzverweise erheblich zugenommen. Fünf bis zehn pro Tag seien es, sagt Archut. "Was stattfindet, wenn wir nicht da sind, wissen wir natürlich nicht."
Die Nerven in Altschauerberg, aber auch in der unmittelbaren Umgebung des kleinen Ortes, liegen weiter blank. Sie hoffen, dass sich das Netz-Phänomen "Drachenlord" spätestens am 23. März, dann, wenn Winkler wieder vor Gericht steht, in Luft auflöst.