11. Dezember 1966: Geglückte Operation

11.12.2016, 07:00 Uhr
11. Dezember 1966: Geglückte Operation

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Der für den Straßenbau in der Altstadt zuständige Bau-Oberamtmann Karl Schmidt und Karl Huber, der Leiter der Verkehrsaufsicht beim Tiefbauamt, standen mit einem Häuflein von Fachleuten an der neu gestalteten Einmündung. Sie warteten, bis die Ampeln zu laufen begannen. 25 Minuten nach 14 Uhr klappte die Schaltung: Rot, dann Gelb und endlich Grün. Die ersten Kolonnen konnten von der Steinbühler Straße aus zum Plärrer gelangen oder nach rechts zum Frauentorgraben und zum Hauptbahnhof abschwenken.

Noch beim Baubeginn vor zehn Wochen hatte nicht festgestanden, ob der Freigabetermin einzuhalten war. Doch mit Petrus im Bunde schafften die Bauleute das Ziel, die "Baustufe 7" genannte Einmündung noch vor Jahresende fertigzustellen. In dem breiten Trichter stehen jetzt den Kraftfahrern drei Abbiegespuren zum Plärrer und zwei weitere für das Rechtsabbiegen zur Verfügung. Die Kosten für den Bau des rund 100 Meter langen Schlußstücks – es wurde mit Parkbuchten versehen, wo Platz dafür vorhanden war – betrugen rund 262.000 DM.

Mit dem Abschnitt vor dem Kali ist der rund 6,5 Millionen DM teure Umbau der Nürnberger Verkehrsdrehscheibe genau zu dem vorhergesehenen Termin vollendet worden. Das ist ein Ereignis, das einen kurzen Rückblick erlaubt: am 6. April 1964 fiel am grünen Tisch im Bauausschuß der Startschuß für das Unternehmen, dem sogar die Karnevalisten einen Festwagen im Faschingszug widmeten und das den Verantwortlichen Alpträume bereitete, wenn sie an die bevorstehenden Schwierigkeiten dachten. Doch mit der Verbreiterung der nördlichen Fahrbahn des Rings zwischen Färbertor und Spittlertor für 1,6 Millionen DM wurde der erste Schritt gewagt.

Durch die sorgfältige Abstimmung der verschiedenen Baustufen und durch die Geduld der Kraftfahrer blieb jedoch das befürchtete Chaos aus. Es klappte leidlich mit den Umleitungen, auch dann, wenn nachts die provisorischen Fahrbahnen ummarkiert worden waren oder die Verkehrs-Aktiengesellschaft im Mondenschein die Straßenbahngleise einbaute. Vergessen sind die aufregenden Zeiten, vergessen ist auch schon der berühmte "Stockzahn" an der Plärrer-Südseite, der jahrelang alle Pläne zunichte gemacht hatte, ehe schließlich der harte Strauß um das alte Haus ausgefochten war.

Nun präsentiert sich der Plärrer im Maßgewand, mit vielen breiten Fahrspuren, die für die nächsten Jahre ausreichen sollten. Nur die fehlenden Fußgänger-Unterführungen erinnern, daß eines Tages wieder gebuddelt werden muß, wenn der Nürnberger Traum von der U-Bahn in Richtung Fürth an dieser Stelle in Erfüllung geht. Bis dorthin wird allerdings – dazu braucht es keiner Prophetengabe – noch viel Wasser die Pegnitz hinab nach Fürth fließen.

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