12. August 1969: Zum Auftakt lief es wie geschmiert

12.8.2019, 07:00 Uhr
12. August 1969: Zum Auftakt lief es wie geschmiert

© Ulrich

3600 Passagiere – das Doppelte des normalen Fluggast-Aufkommens – wurden schnell und ohne Schwierigkeiten abgefertigt, wobei insbesondere die auf Anhieb reibungslose Zusammenarbeit zwischen dem einheimischen Personal und der aus München dazugekommenen Verstärkung auffiel.

Die Vorsorge der Flughafendirektion zahlte sich auch auf anderem Gebiet aus. Es war rechtzeitig genügend Parkfläche geschaffen worden, so daß die Autofahrer nicht nach freien Plätzen zu suchen brauchten.

12. August 1969: Zum Auftakt lief es wie geschmiert

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Es begann pünktlich um acht Uhr, als die vierstrahlige Boeing 707 der Lufthansa aus New York aufsetzte und ihren Abstellplatz auf dem Vorfeld ansteuerte. Sie brachte gleich am Anfang den Hauch der großen weiten Welt mit nach Nürnberg, wo sonst nur Flugzeuge nach Frankfurt und nach Berlin starten. Nach diesem Auftakt mit Übersee-Charakter ging es dann Schlag auf Schlag.

Während sonst Besucher lange warten müssen, wenn sie eine große Verkehrsmaschine zu Gesicht bekommen wollen, kamen die silbernen Vögel aus allen Himmelsrichtungen angeschwirrt: aus Amsterdam und Athen, aus Belgrad und Bagdad, aus Kairo und Kopenhagen, aus London, Rom oder Zürich. Städtenamen, die sonst in Nürnberg selten zu hören sind, kamen aus den Lautsprechern, wenn die Luftverkehrsgesellschaften ihre Flugzeuge ankündigten oder Passagiere zu den Flugsteigen riefen.

12. August 1969: Zum Auftakt lief es wie geschmiert

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Während in flugtechnischer Hinsicht durch die modernen Einrichtungen der dreiwöchige Stoßbetrieb ohnehin keine Probleme birgt – schließlich fallen zuweilen zehn und 20 Maschinen in kürzester Frist ein, wenn über München, Frankfurt oder Stuttgart der Nebel hängt –, hat sich auch die Dreiteilung der Passagierabfertigung in Abflug, Ankunft und Charterverkehr gut bewährt. In der Kleinflugzeughalle I – die Urlaubsreisenden wechseln vom blau-weißen Wirtsgarten-Gestühl in die weichen Flugsessel – gab es ebensowenig Schwierigkeiten wie beim Abflug, für den die bisherige Abfertigungshalle reserviert ist. Vorsorglich ließen dort die Wärter keinen Neugierigen durch die Tür.

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Aber auch auf andere Weise gibt sich Nürnberg alle Mühe, den Reisenden die bittere Umwegpille so schmackhaft wie möglich zu machen. Die Abfertigung geht möglichst formlos vor sich. Das Gepäck wird nicht gewogen. Wenn Passagiere versichern, sie hätten nichts zu verzollen, werden sie von den Zollbeamten anstandslos durchgelassen. Nicht zuletzt aber auch der verstärkte Einsatz von Maschinen und Personal gewährleistet diese reibungslose Arbeit sowohl auf der Vorfeldseite des Flughafens wie auf dem der Stadt zugewandten Gelände.

Busse bringen die Fluggäste zu den weiter entfernt abgestellten Maschinen, Gepäckkarren kurven auf dem Vorfeld umher, Lotsenautos und Tanklastwagen mischen sich dazwischen, Fahrzeuge der Gesellschaften, die die Bordküche mit Nachschub versorgen und schließlich die Autos, die – kaum sind die Passagiere ausgestiegen – ganze "Reinigungsgeschwader" heranbringen: ein toller Betrieb, bei dem dennoch die Männer mit ihren tragbaren Sprechfunkgeräten die Übersicht behalten.

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