18. März 1969: Entertainer mit Wiener Charme

Nürnberg - Er kam, sah und siegte... Im Sturm eroberte Peter Alexander bei seinem Nürnberger Gastspiel in der ausverkauften Meistersingerhalle die Herzen seiner Zuhörer. Nach vielleicht etwas bangen zehn Minuten zu Beginn war der Bann gebrochen: Peter Alexander gehörte seinem Publikum, sein Publikum gehörte ihm.

Mit Nürnberger Ortskenntnissen, mit seinem Hit „Der letzte Walzer“ ließ der charmante Sänger aus der Donaumetropole auf dem auch in Franken „gewienerten“ Podium den Funken überspringen.

Der Allroundkünstler Peter Alexander, Schauspieler und Operettensänger, Parodist und Schlagerstar präsentierte sich mit großem Erfolg als Showman; er sang nicht nur seine Lieder herunter mit den obligatorischen, vielleicht gequält scherzhaften Zwischentexten, nein, er plauderte mit seinen Hörern, er sprach sie direkt an; und wenn sein Geplauder wohl nicht immer improvisiert war, so wirkte es zwanglos und natürlich.

Mehr zum Thema

Kalenderblatt: Nürnberg im Juli 1969

Kalenderblatt: Nürnberg im Juni 1969

Kalenderblatt: Nürnberg im Mai 1969

So ließen sich seine Nürnberger Anhänger gerne mitnehmen nach Grinzing zur Musik der Schrammeln, wenn Peter Alexander seine Wiener Spezialitäten „I bin halt a Weana“, „Im Prater blühn wieder die Bäume“, „Am besten hat‘s a Fixang‘stellter“ und andere servierte und über seine Landsleute erzählte. Großen Beifall gab es dann nach der Pause besonders für die großen Hits wie „Komm und bedien dich“, „Delilah“ und „Bist du einsam“ und für die gelungenen Parodien seiner Kollegen Johannes Heesters, Udo Jürgens, Zarah Leander, Freddy, Roy Bleck, Vico Torriani, der Bee Gees und den Höhepunkt dieses Teils: einer Parodie auf seinen noch allbekannten verstorbenen Landsmann Hans Moser.

Nürnberg

31.3.2019, 09:48 Uhr

Kalenderblatt: Nürnberg im März 1969

Begleitet wurde der Sänger von Johannes Fehring mit seinem Orchester; der Bandleader selbst wurde häufig in das Geschehen auf dem Podium miteinbezogen und erwarb sich auch in dieser Rolle viele Sympathien. Er hatte in seinem Orchester eine ausgezeichnet swingende Bläser- und Rhythmusgruppe (sie kamen allerdings nur selten dazu) verstärkt durch Streicher, deren zwei mit Gitarre und Akkordeon zusammen ein waschechtes Schrammelquartett bildeten. Wie im Fluge verging den zweitausend Zuhörern die Zeit bis halb elf, doch die Arbeit war für Peter Alexander auch dann noch nicht ganz zu Ende; er stellte sich dem viertelstündigen Applaus, bot Zugaben und verteilte auf dem Podium an seine nach vorn gestürmten Anhänger Autogramme.