24. Juli 1968: Gegen Müll und Ratten

NN

24.7.2018, 07:00 Uhr
24. Juli 1968: Gegen Müll und Ratten

© Ulrich

Sie wurden zwar damit ihre ausrangierten Matratzen, leeren Fässer und anderes Gerümpel los, aber lockten damit auch die Ratten an, die hier die besten Voraussetzungen für ein warmes Nest fanden – abgesehen davon, daß die „wilden“ Schutt- und Müllplätze die Umgebung verschandeln und zum Himmel stinken.

24. Juli 1968: Gegen Müll und Ratten

© Ulrich

Inzwischen herrscht auf dem ersten Abschnitt zwischen der Jansenbrücke und der Rothenburger Straße wieder Ordnung. In 14 Tagen soll auch die restliche Strecke bis zur Nopitschstraße geräumt sein.

So froh die Stadt einerseits ist, mit dem alten Kanal den idealen Platz für einen Teil des dreistrahligen Stadtautobahn-Sterns erworben zu haben, so sehr ärgert sie sich andererseits über das disziplinlose Verhalten mancher Bürger, die meist nachts an die trockengelegte Trasse kommen und ihre unbrauchbar gewordenen Utensilien abladen.

Wer sich die Mühe macht und in die alte Schleusenkammer östlich der Schwabacher Straße blickt, registriert ein heilloses Durcheinander. Kaputte Handwagen, Flaschen und Dosen, Räder, Pappkartons oder undefinierbare textile Überreste von Fisch- und Rehessen sind vom Liegenschaftsamt schon beiseitegeräumt worden.

Von dieser verwahrlosten Zone unterscheiden sich wohltuend das leergefegte Kanalstück im Westen und der Kanalhafen, der ebenfalls schon zur Hälfte durchkämmt ist. Außerdem läßt die Stadt im Bereich der Jansenbrücke und bei der Rothenburger Straße das Bett ausfüllen und planieren. Den Räumkolonnen folgen auf dem Fuße Fachleute, die auf die ungebetenen Nagetiere Jagd machen.

Damit aber nicht wieder in einiger Zeit die alten Zustände herrschen, wurden die willkürlich zum Überqueren des Kanalbetts geschaffenen Wege gesperrt und an den bisher bevorzugten Müllablagerungsplätzen Maschendrahtzäune aufgerichtet. Obendrein machen 50 Schilder entlang des Treidelweges darauf aufmerksam, daß das Schuttabladen verboten und mit Strafe bedroht ist.

Auf diese Weise hoffen die verantwortlichen Männer beim Liegenschaftsamt wenigstens einen Teil der Nürnberger davon abzuhalten, den Unrat in den Kanal zu kippen. Für Hinweise auf Unbelehrbare aber, die das im Interesse aller erlassene Verbot dennoch nicht beachten, sind sowohl das zuständige Amt wie die Polizei dankbar.

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