25. Januar 1971: Stelldichein der Rallye-Asse

25.1.2021, 07:00 Uhr
25. Januar 1971: Stelldichein der Rallye-Asse

© Ulrich

Um sie, die Profis, auf dem Weg nach Monte Carlo bewundern zu können, harrten die Nürnberger stundenlang mit kalten Füßen und vom Wind zerzausten Haaren aus. Am 22. Januar waren die Teams der 40. Rallye-Monte-Carlo, die hier zur Zeitkontrolle vom Automobilclub von Deutschland erwartet wurden, in Warschau und in Oslo gestartet. Die deutschen Fahrer waren größtenteils in Hanau vom Start gegangen und fahren die andere Route über Luxemburg und Frankreich.

Die Nürnberger Polizei hatte lange vor Mittag alle Hände voll zu tun, um die hiesigen Autofahrer davon zu überzeugen, daß sie ihr geliebtes Auto vor dem Parkplatz stehen lassen mußten. Als dann mit der Startnummer 284 der erste Rallye-Wagen in Sicht war, machte sich Lokalpatriotismus breit: Es waren die Fahrer Hense und Leutgeb aus dem nahen Hersbruck.

Dann ging es Schlag auf Schlag. Die Absperrungen waren – so schien es – dazu da, überwunden zu werden. Jedes scheinwerferbeladene und mit zahlreichen sportlichen Extras versehene Fahrzeug wurde – einschließlich der Insassen – von den begeisterten Zuschauern eingehend unter die Lupe genommen.

Als erster der favorisierten Sechszylinder-Volksporsche erreichten die Franzosen Larrousse und Perramond die Zeitkontrolle. War ihr orangefarbener Wagen bereits innerhalb von Sekunden unbestreitbarer Mittelpunkt, so kannte die Neugier der Menge bei dem Gewinner der beiden letzten Monte-Carlo-Rallyes, dem Schweden Björn Waldegaard, keine Grenzen mehr.

Minutenlang war von ihm, der ebenfalls in diesem Jahr auf den 914/6 umgestiegen ist, nichts mehr zu sehen. Fast jeder war mit einem Fotoapparat ausgerüstet, um von Waldegaard und seinem Beifahrer schnell ein Bild zu „schießen“. Waldegaards Beifahrer, so erfuhr man durch den Lautsprecher, heißt nicht mehr Helmer. In letzter Sekunde mußte er wegen eines Trauerfalls absagen, so daß für ihn ein anderer Schwede die Fahrt in das monegassische Fürstentum mitmacht.

Während sich die Fahrer erfrischten, pilgerten die Zuschauer zu den schmutzstarrenden Wagen, die bisher in diesem Winter wenig mit Schnee und Eis zu tun hatten. Waren anfangs vor allem die „schnellen Schlitten“ im Blickpunkt, so interessierten sich viele Zuschauer dann für einen Wagen, wie sie ihn vielleicht selbst zu Hause stehen haben: einen schlichten „Käfer“, allerdings mit Rallye-Sonderausstattung.

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