28. Dezember 1966: Gasbombe explodiert

28.12.2016, 07:00 Uhr
28. Dezember 1966: Gasbombe explodiert

© Gerardi

Die ganze Etage war bald in dicken Rauch gehüllt, den das beißende Gas verbreitete. Ein Kleinkind geriet sogar in höchste Lebensgefahr.

Bisher haben die Ermittlungen der amerikanischen Militärpolizei lediglich zur Erkenntnis geführt, dass ein unbekannter Gast die Bombe gezündet haben muss. Es war gegen 21.10 Uhr, als der Rauch durch Ritzen und Schlösser der vierten Etage in die Zimmer drang. Ängstlich verließen die Hotelgäste ihre Räume.

Selbst noch im Erdgeschoß hasteten die Teilnehmer am weihnachtlichen Festmahl panikartig ins Freie. Das Personal versuchte zunächst mit Tüchern vor den Augen seinen Platz zu halten, musste aber schließlich auch weichen. "Keiner wusste so recht, was geschehen war, alle rannten durcheinander", berichtete einer der Gäste.

In diese Aufregung hinein schrillten die Hilfeschreie einer jungen Mutter. Ihr Kleinkind, das in einem Zimmer des vierten Stockwerks geschlafen hatte, litt unter schweren Erstickungsanfällen. Ein amerikanischer Soldat linderte die Qualen des Kindes, indem er es von Mund zu Mund beatmete. Das Baby mußte von BRK-Helfern in das US-Hospital gebracht werden, wo es inzwischen außer Lebensgefahr ist.

Ein Stoßtrupp der Feuerwache Mitte stellte die Ordnung im Haus wieder her. Mit Atemschutzgeräten drang er in die oberen Stockwerke des Hotels vor, entfernte die Bombenreste und öffnete alle Fenster, so dass die Gase abziehen konnten.

Als sich die Aufregung gelegt hatte, kamen auch die Amerikaner noch zu ihrem Weihnachtsfest. Nach diesem Schrecken wünschten sie sich erst recht ein "Merry Christmas".

Keine Kommentare