Beeindruckende Bilder: So sehr hat sich Nürnberg verändert

27.1.2021, 17:29 Uhr
Beeindruckende Bilder: So sehr hat sich Nürnberg verändert

© Fotos: Archiv, Montage: nordbayern.de

1. Das Apollo-Theater

Damals: Es muss ein prachtvoller Anblick gewesen sein und den zeitgenössischen Geschmack genau getroffen haben: Einst stand in der Pfannenschmiedsgasse 22 das Apollo-Theater. "Hinter der Orchester-Vertiefung mehrere Reihen eleganter und bequem gepolsterter Fauteuils als beste Parkettplätze. Metallene Brüstungen, namentlich die des ersten Ranges, strotzten von Gold und kunstvoll ausgeführten Figuren und erstrahlten in dem Meer von elektrischem Licht, das dank zahlloser Lampen und Lüster den ganzen weiten Raum durchflutete, in magischem Glanze." So beschrieb der Bauherr und Betreiber Johann Baptist Zetlmeier 1910 das Apollo-Theater, das er im Juni 1896 eröffnete und schon bald zu einer der bekanntesten Varietébühnen Deutschlands aufstieg.

Heute: Architektonisch ist das Einkaufszentrum City-Point, das jetzt dort steht, weit weniger reizvoll als das imposante Apollo-Theater. An seiner Stelle soll ein Neubau entstehen, das "Altstadt Karree Nürnberg".

2. Der alte Flughafen am Marienbergpark

Damals: Streng genommen existierte ein noch älterer Flughafen in Fürth-Atzenhof, der schon damals den Namen "Flughafen Fürth-Nürnberg" trug. Der erste Flughafen auf Nürnberger Stadtgebiet entstand Anfang der 1930er Jahre dort, wo heute der Volkspark Marienberg zum Entspannen oder Sporttreiben einlädt.

Anlass für den damaligen Neubau war, dass die Atzenhofer Anlage schon längst an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen war. Ein Beschluss des Stadtrats von 1927 machte den Weg frei für den "eigenen" Flughafen, der im Stadtnorden zwischen Großreuth, Ziegelstein und Lohe entstehen sollte.

Bei Inbetriebnahme des Flughafens im August 1933 wurde das zu dieser Zeit größte Flugzeug in Deutschland präsentiert, die "Generalfeldmarschall von Hindenburg" (links auf dem "Damals"-Bild). Ab 1939 diente der Flughafen nur noch der nationalsozialistischen Luftwaffe. Er wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört und nie wieder in Betrieb genommen.

Heute: Der städtische Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) nutz die früheren Hangars und das Kommandanturgebäude als seinen Betriebshof. Sonst erinnert wenig an den einstigen Flughafen. Im zwischen 1959 und 1973 angelegten Volkspark Marienberg begegnen sich Hundebesitzer, Nordic-Walker und Jogger, in den Kleingärten herrscht Schrebergarten-Idylle.

3. Die Staatsbank am Lorenzer Platz

Damals: Die Staatsbank am Lorenzer Platz war eine beeindruckende Erscheinung. In dem Lindengarten davor verbrachten die Mitarbeiter oft ihre Pausen. Bei dem Bombenangriff im Januar 1945 wurde das Gebäude komplett zerstört.

Heute: An Stelle der Staatsbank steht einer der qualitätsvollsten Bauten aus den Fünfziger Jahren in Nürnberg. Derzeit ist dort das Heimatministerium untergebracht. Architekt des Gebäudes war Sep Ruf, der auch für den Neubau des Germanischen Nationalmuseums sowie die Kunstakademie beim Tiergarten entworfen hat.

4. Der Ludwigstorzwinger

Damals: Der Ludwigstorzwinger war einst ein beliebtes Ausflugsziel für Nürnberger Familien. Architekt Conradin Walther baute 1898 das schmucke Restaurantgebäude auf die Stadtmauer. Im Zweiten Weltkrieg wurde es beschädigt und schließlich im Jahr 1961 abgerissen – vielleicht auch wegen seiner dunklen Vergangenheit, denn es war ein Nazi-Treffpunkt. Sie planten, die Gastwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg in ein "Kameradschaftsheim" mit Appellplatz, Studierstuben und Biergarten umzugestalten, inklusive "Julius-Streicher-Saal". Detaillierte Bauzeichnungen aus dem Jahr 1939 finden sich im Stadtarchiv. Der Zweite Weltkrieg verhinderte jedoch die Umsetzung.

Heute: Wer heute an einem lauen Sommerabend am Königs- und Marientorgraben entlanggeht, sieht und hört nicht mehr viel vom einstigen Ludwigstorzwinger. Er ist verschwunden. Die Stadt plant, an seiner Stelle über dem Fürther Tor ein neues Gebäude zu errichten.

5. Der Hans-Sachs-Platz

Damals: 1874 wurde es enthüllt, das markante Denkmal, das heute den Hans-Sachs-Platz ziert. Auf diesem Bild aber ist das Bildnis des Nürnberger Dichters nur Beiwerk. Viel erschreckender: Nürnberg nach dem Krieg, ein einziger Schuttberg. Von hier aus startete die im Hintergrund zu sehende Schuttbahn, um die Trümmer der Altstadt unter anderem in den Reichswald bei Fischbach abzutransportieren. Am Hans-Sachs-Platz stand auch die Hauptsynagoge von Nürnberg - die aber wurde von den deutschen Nationalsozialisten schon 1938 abgerissen.

Heute: Heute ist der Platz wieder vollständig bebaut. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde zeitweise Obst und Gemüse auf dem Platz verkauft, nachdem der Obstmarkt zu klein geworden war. Jetzt grenzen vor allem Geschäftsgebäude an. Die Synagoge wurde nicht wieder aufgebaut, ein Gedenkstein erinnert an sie.

6. Konzert-Café Bijou am Spittlertorgraben

Damals: Im Konzert-Café Bijou haben ab 1954 die feinen Nürnberger diniert und dabei gediegene Unterhaltungsmusik genossen.

Heute: Der Neubau am Spittlertorgraben 39 dient gewerblichen Zwecken. Über die Architektur wurde Anfang der 1990er Jahre heftig diskutiert.

7. Das Milchhofgelände

Damals: Der 1930 gebaute Milchhof mit seinen markanten Sheddächern war ein Aushängeschild des Industriebaus in Nürnberg. Gegen den erbitterten Protest von Denkmalschützern wurde die deutschlandweit einzigartige Anlage 2008 abgerissen. Zuletzt hatten hier nur mehr Feuerwehr und Polizei ihre Übungen abgehalten.

Heute: Nur das ehemalige Milchhof-Verwaltungsgebäude steht noch. Am östlichen Rand ist das im Bild zu sehende Gebäude der Volksbank Raiffeisenbank entstanden.

"Das Milchhofgelände", sagt Gerald Raschke von der Rathaus-SPD, "hat sich wunderbar entwickelt." Der stellvertretende Vorsitzende des Stadtplanungsausschusses des Stadtrats kritisiert aber einen Punkt massiv: die Niederlassung von Mercedes hätte "städtebaulich anders gestaltet werden müssen". Der lange Flachbau, der den Durchgang von West nach Ost versperrt, sei "ein Wermutstropfen" bei der Gelände-Entwicklung gewesen.

8. Der Hauptbahnhof

Damals: Kurz nach 1900 konnte man in den vornehmen Bahnhofsläden vor allem Tabak, Pralinen und Reiselektüre kaufen. Im erlesenen Jugendstilsaal nahmen Fahrgäste und Einheimische Ochsenmaulsalat und Roastbeef zu sich. Durch die hohen Hallen flanierten Menschen und bestaunten die Architektur. Es gab viel zu sehen im Hauptbahnhof, der 1906 nach sechs Jahren Bauzeit eröffnet wurde.

Um den Verkehr während der Arbeiten aufrechtzuerhalten, legten die Planer den neuen Bahnhof kurzerhand um das Gebäude des alten. Als der Neubau so weit funktionstüchtig war, konnte das Vorgängergebäude abgerissen werden. Auf einem Areal von 10.180 Quadratmetern erstreckte sich nun das neue dreiflügelige Empfangsgebäude im Neo-Renaissance-Stil – der alte Centralbahnhof an derselben Stelle hatte es nur auf knapp ein Fünftel der Fläche gebracht.

Heute: Mitunter Menschenströme in den Gängen, Fast-Food-Buden und sogar ein am Sonntag geöffneter Supermarkt, dazwischen durchdringende Lautsprecherdurchsagen. Es ist stressiger geworden.

9. Der Bahnhofsvorplatz

Damals: Für Autos freundlich und für Fußgänger untertunnelt – so präsentierte sich der Platz im Juli 1961 nach der Modernisierung. Ein typisches Ergebnis der damals propagierten "autogerechten Stadt".

Heute: 2017 wurde der Bahnhofsplatz erneut umgestaltet, mit mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer sowie einem direkten oberirdischen Übergang vom Hauptausgang (im Bild) Richtung Handwerkerhof. Manches aber ist noch alt geblieben, zum Beispiel der Ostausgang des Bahnhofs. Nebenan entsteht das Tafelhof-Palais.

10. Der alte Essenwein-Bau des Rathauses

Damals: Wer vor rund 70 Jahren unter dem Durchgang vom Wolff’schen zum Pylipp’schen Bau hindurchblickte, der sah ein großes, fast schon wuchtig wirkendes Gebäude – den Essenwein-Bau, der erst im Jahr 1890 fertiggestellt worden war. Die Industrialisierung hatte die Menschen damals in Scharen in die Städte gelockt. Die Einwohnerzahl schoss rasant in die Höhe.

Lebten im Jahr 1812 gerade einmal 26.000 Menschen in Nürnberg, wurde im Laufe des Jahres 1881 bereits die Marke von 100.000 Einwohnern erreicht. Knapp 20 Jahre später waren es sogar schon über 250.000 Menschen. Die Stadtverwaltung musste sich dringend vergrößern. Es war nur eine logische Folge, dass zu der Zeit auch Rathaus-Neubauten in Auftrag gegeben wurden.

Heute: Im Zweiten Weltkrieg brannte der gesamte Rathauskomplex aus. Die Verantwortlichen standen vor riesigen Trümmerhaufen – und vor der Frage, welche Gebäude sie in welcher Form rekonstruieren wollten. Die Ruine wurde nach dem Krieg abgetragen und machte einem Nachfolgebau Platz. Weil die Theresienstraße vergrößert werden musste, wurde der Gebäudeflügel verkürzt. Vor 51 Jahren wurde der fertige Bau dann übergeben.

11. Der Nürnberger Trödelmarkt

Damals: Trödel war immer irgendwie Thema auf dem Nürnberger Trödelmarkt. Schon zu Reichsstadtzeiten, als Nürnberg noch als Territorium des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation firmierte, wurde dort Gebrauchtes verkauft. Später war der Trödelmarkt auch als "Säumarkt" bekannt.

Heute: Es geht gediegener zu auf der Pegnitzinsel. Laufkundschaft findet auch heute viel Interessantes in den kleinen Geschäften. Übrigens: Es gibt in Deutschland keine andere Straße mit dem Namen "Trödelmarkt".

12. Die Luitpoldsäle

Damals: Leserin Lydia Schmidt-Wagon aus Nürnberg hat uns diese historische Postkarte zugeschickt. Sie zeigt die Luitpoldsäle um das Jahr 1900 herum. Damals wurden sie von den Gebrüdern Geismann aus Fürth betrieben. Es war das Zentrum des Amüsements, ein Kino-Areal mit Bierhalle.

Heute: An selber Stelle steht inzwischen das Neue Museum mit seiner beeindruckenden Sammlung.

13. Der Jakobsplatz

Damals: Der Jakobsplatz lag einst direkt an der Deutschordenskommende. Kaiser Otto IV. hatte das Areal dem Deutschen Orden zu Beginn des 13. Jahrhunderts übertragen. Damit entstand auf dem einstigen Königshof eine der bedeutendsten Niederlassungen des Deutschen Ordens in Franken.

Im Gegensatz zu der bereits im ausgehenden 13. Jahrhundert errichteten Jakobskirche, von der der fränkische, aber auch der europäische Jakobsweg nach Santiago de Compostela ausging, wurde mit dem Bau der Elisabethkirche erst 1785 begonnen.

Heute: Seit 1962 befindet sich das Polizeipräsidium am Jakobsplatz, und zwar genau an jener Stelle, wo zwischen 1862 und 1865 der gewaltige Komplex der Deutschhauskaserne errichtet wurde. Eine Straßenbahn fährt heute nicht mehr durch die Ludwigstraße.

14. Die Moritzkapelle und das Bratwurstglöcklein

Damals: Bis zu seiner Zerstörung 1944 war das Bratwurstglöcklein an der Moritzkapelle ein beliebtes Touristenziel. Die Kapelle selbst war 28 Meter lang und acht Meter breit, mehr als eine schlichte Friedhofskapelle, aber klein im Schatten der mächtigen Sebalduskirche.

Heute: Nur eine schlichte Metallplatte erinnert noch daran, dass hier bis zum 3. Oktober 1944 die Moritzkapelle stand. "Ihr Wiederaufbau bleibt künftigen Generationen vorbehalten", heißt es dort. "Schön wäre ein Wiederaufbau aus unserer Sicht schon, denn damit wäre der Platz wieder geschlossen, es ist eine Lücke im Stadtbild", meint Michael Taschner von den Altstadtfreunden. Doch er sieht derzeit keine realistische Chance dafür. "Die Bürger sind emotional mit der Kapelle bei weitem nicht so verbunden gewesen wie mit den großen Kirchen, die Kapelle war ja schon lange profanisiert."

15. Die Holzgartenschule in Glockenhof

Damals: Die Holzgartenschule ist einer der großen Schulpaläste wie auch beispielsweise die Bismarckschule im Stadtteil Schoppershof oder die Mögeldorfer Thusneldaschule, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet wurden. Sie waren nötig geworden, weil Nürnberg im Zuge der Industrialisierung einen starken Zuzug von Arbeiterfamilien erlebte.

Heute: Die Holzgartenschule wurde im Krieg stark beschädigt – bei dem Bombenangriff am 2. Januar 1945 wäre es sogar fast zu einer Katastrophe gekommen: Ein Blindgänger war beim Eingang des Luftschutzkellers eingeschlagen. Der Hausmeister verschwieg die Gefahr und räumte den Keller nach dem Angriff in höchster Eile. Der Wiederaufbau zog sich bis 1959 hin, 1965 wurde der Neubau nebst Turnhallen eingeweiht.

16. Der Vorstadt-Bahnhof Großgründlach

Damals: Dass ihr Bahnhof geschlossen werden sollte, gefiel den Groß- und Kleingründlachern überhaupt nicht. Wie das Bild von Leser Walter Dipping zeigt, begehren die Bürger gegen das Vorhaben auf. Für viele Anwohner war die Bahn eine Möglichkeit, bequem und schnell nach Nürnberg, Fürth oder Erlangen zu kommen – zum Beispiel zur Universität.

Heute: Aller Protest nützte nichts, dem Vorstadt-Bahnhof ging es an den Kragen. Wer nun mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Fürth oder Nürnberg möchte, muss seit 1991 den Bus nehmen. Das Wärterhäuschen und die Wartehalle wurden später abgerissen. Im Zuge der Streckenerneuerung wurden dann auch die anderen Anlagen entfernt.

17. Die Alte Hauptwache bei der Sebalduskirche

Damals: Eine historische Postkarte zeigt die Alte Hauptwache, die im Zweiten Weltkrieg zerstört worden ist.

Heute: Seit inzwischen auch schon über 50 Jahren steht dort das "Bratwursthäusle", eine der bekanntesten Gaststätten Deutschlands. 15 Stufen führen hinunter in die Metzgerei, wo tagtäglich einige Tausend der berühmten Nürnberger Bratwürste entstehen. Von den Plätzen auf den insgesamt drei Terrassen bleibt bei schönem Wetter kaum einer unbesetzt.

18. Die Augustinerstraße

Damals: In der Tat ein bemerkenswertes Motiv: die Augustinerstraße als reißender Wildbach. NZ-Leser Gerhard Maul hat es zu unserer Serie beigesteuert, die Aufnahme stammt von 1909, er hat sie im Fotoalbum seiner Großeltern entdeckt. Es dürfte rund um Nürnberg noch einige Albumseiten dieser Art geben. Denn am 5. und 6. Februar 1909 passierte in Nürnberg etwas, das hundertfach fotografiert und als Abbild in ganz Deutschland verbreitet wurde. Die Pegnitz erlebte ihr größtes Hochwasser aller Zeiten - mehr Bilder davon gibt's hier.

Heute: Verändert hat sich seitdem viel. Das imposante Finanzamtsgebäude auf der Nordseite etwa ging unter; an seiner Stelle steht seit 1965 ein Parkhaus. Auf der Südseite hat die Straße ihre frühere Anlage als Laden- und Restaurantzeile bewahrt, wie das aktuelle Foto zeigt.

19. Die Ostendstraße

Damals: Einst war die Ostendstraße ein Industrieareal.

Heute: Vieles hat sich verändert. Dienstleistungsunternehmen haben Einzug gehalten, seit dem Jahr 2000 ist der 135 hohe Meter "Business-Tower" das höchste Bürogebäude der Stadt.

20. Das (Geister)-Lokal in Johannis

Damals: Warum kauft man ein Haus mit einer Gaststätte und lässt es dann 40 Jahre leer stehen? Gisela G. und ihr Mann Herbert haben das getan. Niemand kann sie mehr fragen. Die Nürnberger sind schon verstorben. Bereits zu Lebzeiten wichen sie einer Antwort aus. Die G.s galten in der Nachbarschaft als schwierige Leute. Bis in die 60er Jahre hatten im "Freischütz" allabendlich die Bierkrüge geklappert. Er war eine typische Schankwirtschaft der Stadt. Doch dann ließ die Familie G. das Gebäude verlottern.

Heute: Das Haus mit der Gaststätte in der Kirschgartenstraße 39 steht seit 2010 nicht mehr. Was bleibt, sind Bilder aus den letzten Tagen der verfallenen "Restauration Freischütz". Leser Wolfgang Cibura schoss sie kurz vor dem Abriss.

21. Die Hans-Sachs-Gasse

Damals: Der Laden in der Hans-Sachs-Gasse verkaufte früher Töpferwaren. In der Nacht des 3. Oktober 1944 zerstörte eine Bombe das Gebäude in der Hans-Sachs-Gasse 5. Tote und Verletzte gab es glücklicherweise nicht, nur Hunderttausende Scherben und einen Nachttopf, der erstaunlicherweise heil geblieben war. Weil niemand in Kriegszeiten ein Haus wieder aufbauen wollte, blieb der zerstörte Töpferladen eine Ruine.

Heute: In die Hans-Sachs-Gasse 5 zog ein Geschäft für Haushaltswaren und blieb dort viele Jahrzehnte. Inzwischen verkauft der "Werkstattladen" dort Holzspielzeug.

22. Der Obstmarkt als bunter Handelsplatz

Damals: Um 1900 ist diese Postkarte hier entstanden, die uns NZ-Leser Gerhard Zwingel schickte. Einst waren Obstmarkt und Hauptmarkt gefüllt mit den unterschiedlichsten Waren. Die Märkte wurden anstelle des alten Judenviertels errichtet, wo 1349 ein Pogrom stattfand: Seine Bewohner wurden vertrieben oder ermordet, die Häuser zerstört.

Heute: An der Stelle der dortigen Synagoge steht heute die Frauenkirche. Im Untergrund des katholischen Gotteshauses befinden sich noch Mauerreste der Synagoge. Auf dem Obstmarkt werden keine Heringe mehr verkauft, sondern Autos geparkt. Ganz profan. Der Obstmarkt an einem ganz normalen Wochentag: Autos parken, fahren, drängeln, Stoßstange an Stoßstange. Fußgänger meiden die Verkehrsachse, wann immer möglich.

Seit Jahren spricht die Stadtverwaltung davon, den Obstmarkt verschönern zu wollen. 2023 soll es so weit sein, nachdem die Planungen wegen der Corona-Pandemie nochmals aufgeschoben wurden.

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