Einfluss von Zuschriften
Gegen die Innenstadt-Leere: Wer entscheidet, welche Läden nach Nürnberg kommen? Expertin klärt auf
9.11.2024, 05:00 UhrDie Nürnberger Innenstadt ist zuletzt immer wieder Mittelpunkt von Diskussionen. Der City Point steht seit Jahren leer, im Kaufhof ist nichts los und in der Breiten Gasse sind viele Ladenfronten unbelebt. Dazu kommt noch Kritik, dass es bestimmte große Modeläden nicht in Nürnberg gibt, die man aber in den meisten anderen Großstädten findet. Andrea Heilmaier, Wirtschaftsreferentin der Stadt Nürnberg, erklärt im Gespräch mit der Redaktion von nordbayern.de, wie überhaupt entschieden wird, welche Läden nach Nürnberg kommen.
Wichtig ist erstmal, dass die Stadt Nürnberg zwar natürlich verantwortlich für ihre Innenstadt ist, die Gebäude dort aber nicht vermietet. Es braucht also einen externen Vermieter, der die finale Entscheidung trifft, welcher Laden in dem Gebäude öffnen darf.
Nur beim Kaufhof ist das aktuell anders. Das Gebäude hat die Stadt Nürnberg gekauft und hat somit die volle Entscheidungsgewalt darüber, was damit passiert. Doch auch das wird kein Langzeitzustand sein. Die Stadt sucht hier auch nach einem Investor, einem Partner aus der Wirtschaft, der Erfahrung hat und den Standort weiterentwickeln könne.
Es sei nicht die Aufgabe der Stadt Nürnberg, Vermieterin für Läden zu sein. "Das Ganze braucht einen Investor, der damit auch Geld verdienen kann", erklärt Heilmaier. Gleichzeitig sei es aber die Aufgabe der Stadt, die Innenstadt zu beleben und weiterzuentwickeln. Die Stadt ist hier also in einem Zwiespalt, dass sie für etwas verantwortlich ist, wofür sich keine Entscheidungsgewalt hat. Die Kommune suche sich also einen Partner, der das Gebäude dann für sie vermietet. Hier könne man dann im Austausch mit dem jeweiligen Investor stehen und möglicherweise Läden vorschlagen oder vernetzen.
Nürnbergerinnen und Nürnberger können mitgestalten
Heilmaier ist sich der Diskussion um das Angebot in der Nürnberger Innenstadt bewusst. Spätestens seit Anfang des Jahres der Stab Innenstadt für die Belebung von Breiter Gasse, Karolinenstraße und Co. gegründet wurde, würden die Menschen sich mit ihren Wünschen auch bei der Stadt melden. "Das finde ich sehr schön, weil es mir zeigt, dass die Menschen sich für die Innenstadt interessieren", sagt Heilmaier. Sie fände es schön zu lesen, was die Nürnbergerinnen und Nürnberger sich wünschen. "Es kristallisieren sich ein paar heraus, die immer wieder kommen." Da seien im Bereich der jüngeren Mode ein paar Namen dabei, die es nicht in Nürnberg gibt. Die Stadt versuche laut Heilmaier außerdem, sowohl die großen gefragten Ketten nach Nürnberg zu holen, als auch kleine inhabergeführte Geschäfte zu unterstützen.
Dieses Feedback sei wichtig, "wir gestalten die Stadt schließlich für die Nürnbergerinnen und Nürnberger, ihnen soll es hier gefallen", betont Heilmaier. "Das ist für uns schon auch Anlass, diese Läden aktiv anzusprechen." Wenn die Stadt Nürnberg feststellt, dass eine Marke oder ein Konzern in Nürnberg sehr gewünscht ist oder Bedarf dafür besteht, geht die Stadt auf diese zu und macht auf Nürnberg aufmerksam. Es seien auch gute Argumente, wenn man den Konzernen sagen könne, dass sich die Menschen deren Laden in ihrer Stadt wünschen. "Das ist ja die vornehmste Aufgabe einer Wirtschaftsreferentin. Ja, den Standort zu bewerben und zu zeigen, wie großartig er ist."
In diesem Punkt habe der Kauf des Kaufhofgebäudes Nürnberg sehr geholfen, da so Konzerne auf die Stadt aufmerksam geworden sind. Die Stadt müsse hier nicht auf die Läden zugehen, sondern werde angeschrieben von Konzernen, die gern eine Fläche im Kaufhofgebäude hätten. Solche Anfragen könne die Stadt dann auch nutzen, um auf weitere leere Flächen in der Nürnberger Innenstadt aufmerksam zu machen.
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