Investor in Sicht?

Seit Jahren leer: So ist die Lage mit dem City Point in der Nürnberger Innenstadt

Alicia Kohl

Volontärin

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1.11.2024, 05:00 Uhr
Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier spricht über die Zukunft des City Points.

© Wirtschaftsreferat Nürnberg/Thomas Correll Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier spricht über die Zukunft des City Points.

Über Jahre hinweg machte ein Laden nach dem anderen zu. Der City Point wurde immer leerer, nur noch einzelne Geschäfte hielten sich wacker in dem sonst verlassenen Gebäude. Immer weniger Menschen verirrten sich in die Gänge. Der Eigentümer machte Druck, aus dem Einkaufszentrum in der Nürnberger Innenstadt sollte ein Hotel werden.

Doch dann kam alles anders. Der Eigentümer meldete Insolvenz an - und der City Point blieb wie er war. Leer. Und das jetzt schon seit über vier Jahren. Ein riesiger Gebäudeklotz in der Breiten Gasse, in dem nichts passiert. Dabei hat Nürnberg und gerade die Breite Gasse sowieso schon mit Leerständen zu kämpfen.

Aber der City Point wurde nicht einfach vergessen. "Wir führen Gespräche, sind im Austausch mit dem Insolvenzverwalter, haben unsere Unterstützung angeboten", sagt Andrea Heilmaier, Wirtschaftsreferentin der Stadt Nürnberg. Denn es passiert gar nicht nichts, das Problem ist einfach, dass das Gebäude nicht der Stadt gehört - und auch sonst niemandem so richtig.

Insolvenzverfahren ist eine Sache der Zeit

"In dem Moment, in dem der Insolvenzantrag eingereicht wird, kann ein Eigentümer nicht mehr einfach Sachen verkaufen", erklärt Heilmaier. Das Ganze laufe ab dann über den Insolvenzverwalter, der die Interessen der Gläubigerinnen und Gläubiger im Auge haben müsse. Der Insolvenzverwalter ist dann der einzige Verfügungsbefugte über solche Grundstücke wie hier das City-Point-Gebäude. "Es geht nicht mehr darum, ein Objekt zu entwickeln, wie man es normalerweise machen würde. Der Fokus ist Gläubigerschutz, Gläubigerbefriedigung", erklärt die Wirtschaftsreferentin. Deswegen dauert dieser Prozess nun auch schon seit Jahren an.

Das bedeutet also, dass ein riesiger leerstehender Klotz in der Nürnberger Innenstadt steht, die Stadt Nürnberg aber keinen Einfluss hat, was damit passiert. Sie kann nur ihre Unterstützung anbieten, Vorstellungen formulieren und auf Zusammenarbeit hoffen.

Fakt sei aber, dass ein Insolvenzverfahren immer eine Sache der Zeit sei. Es dauert. Auch, weil es bestimmte Regeln gibt, die eingehalten werden müssen. Mit dem Ziel, das Grundstück am Ende zu verkaufen.

Beim City Point tut sich etwas

Und da kommt jetzt Bewegung in die Sache. Laut Heilmaier läuft es aktuell auf einen konkreten Interessenten hinaus. "Es zeichnet sich ab, dass es hier tatsächlich zu einem Verkauf kommen könnte." Wie lange es am Ende noch bis zum Verkauf dauert, lasse sich nicht mit Sicherheit sagen. "Aber wir haben relativ konkrete Hinweise, dass sich hier jetzt wirklich etwas tut."

Wenn das dann der Fall ist, will die Stadt Nürnberg eng mit dem neuen Käufer zusammenarbeiten. Denn da gibt es bereits viele Überlegungen. Ein großer Punkt ist, das Kaufhof-Arial, das seit Kurzem im Besitz der Stadt ist, gemeinsam mit dem City Point zu entwickeln, da die beiden Gebäude fast aneinander anschließen. "Wichtig ist, etwas zu finden, das wirtschaftlich dauerhaft tragfähig ist", sagt Heilmaier. Damit nicht der nächste Leerstand gleich wieder auf dem Fuße folgt.

Die Stadt kann sich daher eine Mischung aus unterschiedlichen Bereichen vorstellen: Gastronomie, Kongresse und Bildung wie auch Einzelhandel sollen ein Thema sein. Das sind Überlegungen, die auch beim Kaufhof-Gebäude umgesetzt werden sollen. Doch auch der ursprüngliche Plan, aus dem City Point ein Hotel zu machen, ist offenbar noch nicht vom Tisch. Selbst Wohnungen sind für das Gebäude nicht unvorstellbar. "Menschen wollen inzwischen auch in Innenstädten wohnen. Das muss man baulich prüfen, aber auch das könnten wir uns vorstellen." Entscheiden muss letztlich der neue Eigentümer. Und der ist hoffentlich bald gefunden.

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