Intensive Beteiligung der Anwohner
Grüne Oase in der Nürnberger Südstadt: Bis 2030 soll hier eine "Klimameile" entstehen
18.04.2025, 14:45 Uhr
In Städten ist es im Sommer besonders heiß - nicht nur in Nürnberg. Dass die warmen Monate in der Frankenmetropole noch ein wenig wärmer sind als anderswo, liegt auch an der schlechten Planung. Viel versiegelter Boden, wenig Grün: All das führt zu noch mehr Hitze. Die Deutsche Umwelthilfe analysierte im vergangenen Sommer 190 deutsche Städte in puncto Versiegelung und Grünvolumen, mit einem verheerenden Ergebnis für Nürnberg.
Um in Zukunft besser abzuschneiden, plant die Stadt Millioneninvestitionen in die Freiraumplanung zu investieren. Darüber hinaus hat sich Nürnberg mit dem Konzept "Urbane Gartenschau Nürnberg" für die Ausrichtung der 50. Landesgartenschau im Jahr 2030 beworben und den Zuschlag erhalten. Dabei soll nicht nur der Stadtgraben umgestaltet werden, auch die Altstadt und umliegende Stadtteile sollen profitieren.
Das Büro Sinai aus Berlin hat den Dachwettbewerb zur urbanen Gartenschau gewonnen und plant nun in Zusammenarbeit mit dem Team der Landesgartenschau, den städtischen Fachbereichen sowie der Denkmalschutzbehörde das genaue Vorgehen. Der Stadtgraben soll neu modelliert werden, am Maxtor ist ein verkehrsberuhigter Bereich geplant und am Theresienplatz soll ein entsiegelter Gartenplatz entstehen. Die Grasergasse beim Opernhaus wird entsiegelt, verkehrsberuhigt und mit Naturstauden bepflanzt.
Klimameile in der Südstadt
Aber auch in der Südstadt haben die Veranstalter Großes vor. Im nördlichen Teil entsteht unter dem Namen "Klima.Meile" das Modellprojekt einer klimaresilienten Stadt. Zwischen dem Willy-Prölß-Platz und dem Kopernikusplatz sollen die Verkehrsflächen reduziert und neu geordnet werden, erklärt die Bayerische Landesgartenschau in einer Pressemitteilung. Statt der Verkehrsflächen sollen dort Grünflächen, mehr Platz für Fahrradfahrer, Fußgänger und Aufenthaltsbereiche "für alle Generationen" entstehen. Auch ein Bewegungsband mit Spiel-, Bewegungs- und Sportflächen soll kommen.
Dabei stehen die möglichst hohe Durchgrünung und Entsiegelung im Fokus. Vor allem die Entsiegelung ist in Nürnberg ein Problem, die Deutsche Umwelthilfe attestierte in diesem Punkt nur einer einzigen deutschen Stadt noch schlechtere Voraussetzungen als Nürnberg.
Wie genau alles am Ende aussehen wird, steht aber noch nicht fest. Die Verantwortlichen haben das Vergabeverfahren im April 2025 ausgeschrieben, den Zuschlag soll das vielversprechendste Planungsbüro dann im Juli erhalten. Erst dann wird ein genauer Plan erarbeitet, an dem auch Anwohner und Öffentlichkeit "intensiv" beteiligt werden sollen. Gesucht wird ein Planungsbüro, das sich auf die "klimaresiliente, wassersensible und am Wohnfeld orientierte Umgestaltung von Freiräumen" spezialisiert hat. Neben den großen Projekten sind aber genauso private Begrünungsinitiativen für Hinterhöfe, Dächer und Fassaden willkommen und werden sogar finanziell gefördert.
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