Neuer Schwung für Nürnbergs Surfer-Welle an der Pegnitz
28.6.2019, 05:53 UhrDie seit Jahren geplante Surfer-Welle an der Pegnitz in Nürnberg wird noch teurer als bisher angenommen. Zugleich bahnt sich überraschend eine finanzielle Unterstützung durch die Stadt an. Die hatte bisher immer ausgeschlossen, sich an den Kosten zu beteiligen.
"Wenn es 2019 nicht klappen sollte, dann eben ein Jahr später." Michael Heitz vom Verein "Nürnberger Dauerwelle" war schon immer optimistisch. Vor knapp einem Jahr betonte der damalige Vorsitzende beim NN-Talk zum Surfen auf der Pegnitz, dass man an den Plänen auf jeden Fall festhalten werde. Da waren die Kosten für das Projekt am Fuchsloch bereits auf 900 000 Euro gestiegen.
Mittlerweile – die erste Idee stammt aus dem Jahr 2011 – ist von rund 1,5 Millionen Euro die Rede. Ein Grund für den weiteren Kostenanstieg sind die hohen Auflagen. Denn genehmigt ist die Welle zwar. Aber die geplante Anlage im westlichen Pegnitztal liegt in einem Landschaftsschutzgebiet. Da müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein – wie eine Fischtreppe, damit die Surfer-Welle nicht zum unüberwindlichen Hindernis für die Flussbewohner wird. Auch sollen Parkplätze für die Surfer und Zuschauer entstehen.
Der Freistaat, das hat noch der damalige Finanzminister Markus Söder (CSU) zugesagt, will maximal 250 000 Euro zur Welle beisteuern. Anderslautenden ersten Aussagen zum Trotz wird sich nun wohl auch die Stadt beteiligen.
Hinter den Kulissen haben sich Nasser Ahmed, sportpolitischer Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion, und Max Müller, Sportpolitiker der CSU im Rathaus, gemeinsam dafür starkgemacht, dass die Stadt die Welle mitfinanziert. Und zwar über die Sportförderung, die Vereinen in Nürnberg zugutekommt.
Eigentlich müssen Vereine genau definierte Voraussetzungen erfüllen, um Geld aus dem Fördertopf zu erhalten, den die Stadträte erst im vergangenen Jahr auf 1,1 Millionen Euro pro Jahr aufgestockt haben: Vereine müssen demnach mindestens vier Jahre lang Mitglied im Bayerischen Landes-Sportverband sein. Sie müssen eine bestimmte Mitgliederzahl haben, mindestens zehn Euro Mitgliedsbeitrag im Monat verlangen und einen Jugendanteil von wenigstens 20 Prozent vorweisen.
All diese Kriterien erfüllt der Verein "Nürnberger Dauerwelle" bislang nicht. Doch die Stadträte von SPD und CSU werden in der nächsten Sitzung der Sportkommission am 12. Juli für den Surfer-Verein wohl eine Ausnahme beschließen.
Die Sportförderrichtlinien seien für traditionelle Vereine gemacht, sagt Nasser Ahmed auf Anfrage. "Wir müssen uns aber auch Sporttrends anpassen. Deshalb fände ich es verkehrt zu sagen, wir bleiben steinhart." Wenn die Welle kommt, dann werde der Verein "Nürnberger Dauerwelle" die Förderkriterien bald erfüllen, ist Ahmed sicher. Der SPD-Stadtrat sieht die Welle als Gewinn für die Stadt. "Die Surfer-Welle ist für Nürnberg – neben dem sportlichen Angebot – einfach auch eine super Werbung für die junge Szene", findet Ahmed.
Genauso argumentiert CSU-Stadtrat Max Müller, der wie Ahmed auf den Eisbach in München als touristische Attraktion verweist. "Das wäre eine einmalige Sache für Nürnberg", so Müller auf Anfrage. "Die Ausnahme für den Verein ,Nürnberger Dauerwelle‘ wäre eine begründete Ausnahme und nicht eine nach Gutdünken."
Eine neu gebaute, in den Fluss-lauf integrierte Wellenanlage wäre die Erste und Einzige ihrer Art in Deutschland, so Sportbürgermeister Klemens Gsell (CSU) auf Anfrage. "Durch eine Förderung dieses innovativen Projekts könnte die Stadt maßgeblich zur Etablierung einer modernen Sportart für alle Altersklassen beitragen", heißt es in der Vorlage für die Sportkommission. Darüber hinaus könnte "ein weithin sichtbares Aushängeschild für die Stadt und die Metropolregion" geschaffen werden.
Wenn die Stadträte in der Sitzung am 12. Juli einer Ausnahme für den Verein "Nürnberger Dauerwelle" zustimmen, könnten bis zu 45 Prozent der förderfähigen Kosten für den Bau der Anlage aus dem Topf der städtischen Sportförderung übernommen werden: also etwa 650 000 Euro.
Den Verein freut das natürlich. Thomas Förster, Surfer und Wirt des Bratwurst-Röslein, ist optimistisch, "dass wir im nächsten Frühjahr mit dem Bau beginnen". Der Verein könne ein stimmiges Finanzierungskonzept vorlegen, sagt Förster. Man habe einen Hauptsponsor gefunden.
Die künstlich erzeugte Flusswelle soll laut Verein so beschaffen sein, "dass sowohl Anfänger als auch Profis Spaß auf der Welle haben – egal ob mit Brett oder Kanu". Der Wellenkanal soll circa 61 Meter lang und 22 Meter breit werden.
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