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Nürnberg hängt bei Kultur- und Freizeitprojekten am Geldtropf aus München
Nürnberg
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Zehn Großprojekte im Kultur- und Freizeitbereich will die Rathauskooperation aus CSU und SPD in Nürnberg in den kommenden zehn Jahren auf den Weg bringen. Sich dabei auf die finanzielle Unterstützung aus München zu verlassen, ist gefährlich, meint NN-Redakteurin Elke Graßer-Reitzner.
Das ist eine hübsche Frühlingsüberraschung, mit der nicht viele in Nürnberg gerechnet haben. CSU und SPD, die seit Jahren ganz trefflich im Stadtrat zusammenarbeiten, wollen in einem Kraftakt ohnegleichen die "strategischen Bauprojekte", wie sie es nennen, ohne Abstriche in einer Dekade durchziehen.
Das Opernhaus soll für mehrere hundert Millionen Euro saniert, das Pellerhaus zum "Haus des Spiels" umgerüstet, die Meistersingerhalle an internationalen Standard herangeführt werden. Selbst das Aufmöbeln des Stadions ist nicht vom Tisch, und für die Altlast Kongresshalle gibt es neue und inspirierende Ideen.
Doch tatsächlich wirkt es ein wenig wie das Pfeifen im Walde, was die Fraktionschefs beider Parteien da verkünden. Denn Nürnberg häuft bis Ende dieses Jahres einen Schuldenberg von 1,76 Milliarden Euro an und führt unter den Großstädten in Bayern die Negativliste an. Bewegungsspielraum ist keiner vorhanden, schon seit Jahren nicht, aber so eng wie jetzt war es noch nie.
Jetzt braucht sie selbst gewaltige Finanzspritzen, will sie ihre Kultur- und Freizeittempel erhalten und zeitgemäß herrichten. Der Ruf nach dem Freistaat ist da verständlich.
Doch auch andere Kommunen sind ins Trudeln geraten und stehen bei Markus Söder prompt auf der Matte. Ob der Ministerpräsident da seiner Heimatstadt in allen Forderungen entgegen kommen kann, ist also fraglich.
Der Rotstift droht
Deshalb braucht es so etwas wie einen "Plan B" für diese Bauprojekte, will man sie nicht doch mit dem Rotstift erledigen. Der Aufschrei nach dem Aus für den Konzertsaal vor einem halben Jahr hat gezeigt, dass es sich Nürnberg nicht leisten kann, seine kulturellen Sehenswürdigkeiten zu vernachlässigen.
Sie haben Sogwirkung weit in die Region hinaus. Viele Künstler haben die Stadtgrenzen jüngst verlassen, weil sie hier keine Räume, keine Drehscheibe gefunden haben. So etwas tut weh. Deshalb ist es richtig und wichtig, die Einrichtung von Ateliers auf die Agenda zu setzen. An privaten Finanziers wird auf Dauer kein Weg vorbei führen, wenn die Rathauskoalition aus CSU und SPD ihren Plan durchziehen will.
An der Opernhaus-Totalsanierung lässt sich nicht rütteln, will man das Haus wieder in Betrieb nehmen. Doch danach braucht es dringend eine wirksame Prioritäten-Liste. Sonst ist das aufkeimende Frühlingspflänzchen mit Namen "Großprojekte" im Herbst verdorrt. Denn dann schlägt bei den Haushaltsberatungen die Stunde der Wahrheit.