Aktion bei Theater Pfütze

Nürnbergs "First Lady" Anke König eröffnet Menstruations-Parcours

16.7.2021, 17:29 Uhr
Nürnbergs

© Stefan Hippel, NNZ

Ihr erster öffentlicher Auftritt nach dem Corona-Lockdown hatte es für Anke König, Ehefrau des Nürnberger Oberbürgermeisters, gleich ein bisschen in sich. Am Freitag eröffnete sie den interaktiven Parcours des Kinder-und Jugendtheaters Pfütze e.V. mit dem Titel "Der Tag, an dem ich meine Binde in den Dünen vergrub". An unterschiedlichen Stationen wird auf dem lauschigen Vorplatz des Theaters das Thema Menstruation kreativ, lehrreich und auch witzig angegangen. Es gibt ein Erste-Hilfe-Kräuterbeet, eine Theaterperformance und golden glitzernde Tampons als Ohrringe oder Ketten zu gewinnen. Und auch das ArtiSchocken-Kollektiv zeigt seine Arbeiten, für die die Künstlerinnen kürzlich in der Roten Galerie einen Shitstorm geerntet hatten.


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"Habt Spaß dabei und lernt auch ein bisschen was", begrüßte König die Schülerinnen und Schüler der Dr.-Theo-Schöller-Mittelschule, die als erste den Parcours ausprobieren durften. König übernimmt ab der kommenden Saison die Vorstandschaft des Freundeskreises des Theaters. Auf die Idee gebracht hatte sie die vorherige "First Lady" Nürnbergs, Petra Maly. Dass Kinder hier einen kreativen Input bekommen, findet sie eine gute Sache. Ihr Sohn Jakob, acht Jahre alt, sei zwar eher ein Bewegungsmensch als ein Theatergänger. "Aber es werden ja auch Schauspielkurse angeboten, da ist auch für die Aktiven etwas dabei", findet die 40-Jährige.

Zufall, dass sie zu der Eröffnung des Parcours ein rotes Oberteil und rote Sandalen trug? "Jein", meinte sie lachend. "Man kann schon mal ein kleines Statement setzen." Mit dem Thema offen umzugehen, findet sie richtig, auch mit ihrem Sohn Jakob spricht sie darüber. "Gerade auch als Mama eines Sohnes kann man dafür sorgen, dass das Thema etwas schöner rüberkommt", findet die Steuerfachwirtin. Denn oft seien es ja auch Jungs, die die Mädchen hänseln und blöde Kommentare dazu abgeben.


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Beim "blutigen Publikumsbarometer" kann man mittels eines Schnapsglases voll roter Farbe über Fragen wie diese abstimmen: "Frauen, die ihre Tage haben, sollen sich nicht so anstellen." "Da bin ich dagegen", meinte König und goss bei Nein ein. "Frau sollte während ihrer Menstruation einen Anspruch auf einen freien Arbeitstag haben." König goss bei "Das geht mir zu weit" ein. Nach ihr sind die Schülerinnen an der Reihe, sich an den unterschiedlichen Stationen umzusehen.

Schulklassen dabei

Eine prima Sache, findet Lehrerin Carolin Buinevicius. "Wir hatten gerade Sexualkunde im Unterricht, da passt das ganz genau." Das Thema sei den jungen Mädchen immer noch oft peinlich, ist ihre Erfahrung, Dazu kommt, dass die Mädchen in ihrer Klasse aus ganz unterschiedlichen Herkunftsländern stammen, in denen der Umgang mit dem Thema auch unterschiedlich ist.

Wer einen unverkrampften Blick auf das Thema werfen oder Kindern und Jugendlichen das Thema näher bringen möchte, dem kann man den originellen Parcours nur ans Herz legen: Das zweitägige Kurzprojekt ist am Samstag von 15 bis 19 Uhr (Äußerer Laufer Platz 22) für alle öffentlich zugänglich. Eine liebevoll gestaltete Broschüre zum Thema gibt es gratis dazu. Eine Wiederholung ist nicht ausgeschlossen. Mehr Informationen unter www.theater-pfuetze.de.

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