Sturm: Flüchtlinge evakuiert, Feuerwehr im Dauereinsatz

22.10.2014, 09:19 Uhr
Sturm: Flüchtlinge evakuiert, Feuerwehr im Dauereinsatz

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Ein heftiges Gewitter, das gegen 20.30 Uhr über Franken zog, verursachte Wetterschäden im gesamten Nürnberger Stadtgebiet, wie die Feuerwehr auf Nachfrage bestätigte. Mehrere umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste blockierten Verkehrswege, durch Blitzschläge wurden Brandmeldeanlagen ausgelöst.

In der Bucher Straße wurde laut Augenzeugenberichten durch den Wind eine Baustellenampel umgeworfen und lag auf der Straße. Verletzt wurde offenbar niemand. Insgesamt rückte die Feuerwehr in der Metropolregion in der Zeit von 20.15 Uhr bis 24 Uhr 175 mal aus, allein auf Nürnberg entfielen 52 Einsätze. Im Nürnberger Land hielten sich die angerichteten Schäden in Grenzen, aber auch hier musste die Feuerwehr bis weit in die Nacht hinein ausrücken.

Gegen 21 Uhr erreichte das Unwetter die Oberpfalz und ließ auch im Landkreis Neumarkt umgestürzte Bäume, abgerissene Stromleitungen und abgedeckte Dächer zurück. Im Stadtpark hielt eine 100-jährige Eiche den Winden nicht stand und kippte um. In Regensburg fiel eine mächtige Eiche auf sieben geparkte Autos und richtete großen Schaden an. Bei einem Supermarkt in Igensdorf (Landkreis Forchheim) deckte der Sturm das Dach ab.

Flüchtlinge mussten evakuiert werden

In der Nürnberger Deutschherrnstraße hat der Sturm einen Teil der Plane eines Festzeltes herausgerissen, das zur Not-Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert worden war. Der ehemalige Sportplatz, auf dem mehrere Zelte errichtet wurden, stand teils unter Wasser. Der restliche Boden war schlammig.

Daher wurde die Evakuierung aller dort untergebrachten Asylbewerber angeordnet. Wann und ob die Zelte überhaupt wieder bezogen werden können, war am Dienstagabend noch unklar. Die Regierung von Mittelfranken lasse das nun prüfen, so eine Sprecherin. Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly machte sich noch am Abend ein Bild von der Situation vor Ort.

Für die Evakuierung rückten die Feuerwehr Nürnberg, das Rote Kreuz sowie die Polizei an. Die Deutschherrnstraße war für rund zwei Stunden gesperrt. Etwa 200 Menschen mussten kurzfristig in eine neue Bleibe gebracht werden. Für den Transport stellte die VAG fünf Gelenkbusse bereit. Ein Großteil der Menschen wurde nach Fürth befördert und kommt dort im ehemaligen Möbelhaus Höffner unter.

An der Deutscherrnstraße mussten knapp 190 Asylbewerber umgesiedelt werden.

An der Deutscherrnstraße mussten knapp 190 Asylbewerber umgesiedelt werden. © Stefan Hofer

Für 32 weitere Flüchtlinge wurden - wie der Asylbeauftragte der Stadt, Christian Mätzler, erklärte - die Katatrophenschutzräume im Westtorgraben vorbereitet. Weil sie sich aber weigerten, die Deutschherrnstraße zu verlassen, blieben die Räume ungenutzt.

Laut Polizeisprecher Robert Sandmann verlief die Aktion ruhig und geordnet. Verletzte habe es unter den Bewohnern der Einrichtung durch das Gewitter keine gegeben. Auch Panik sei bei den Asylsuchenden zu keiner Zeit ausgebrochen.

Anders in Erlangen, wo sich das kurze, aber heftige Gewitter ebenfalls entladen hatte. Bei den Zelten am Freibad West gerieten einige Flüchtlinge in Panik, als mehrere Sichtschutzzäune umfielen. Ebenfalls mit Bussen der VAG sowie mit Hilfe der Feuerwehr und des Roten Kreuzes wurde ein Teil der Asylbewerber in die Sporthalle am Europakanal gebracht. Auch OB Florian Janik informierte sich über die Lage vor Ort.

Im Inneren der Zelte ist es zu keinen Schäden gekommen. In der Hugenottenstadt war das Gewitter wie auch in Nürnberg nach etwa einer Viertelstunde wieder vorbei. Als sich die Wetterlage beruhigt hatte, wurden die Flüchtlinge in Erlangen wieder zurückgebracht zu den Zelten. Etliche ASB-Helfer waren da bereits ausgerückt, um die Leute im Fall der Fälle in der Sporthalle zu betreuen. Insgesamt verzeichnete die Feuerwehr in der Hugenottenstadt rund 30 Einsätze.

Auch der Bahnverkehr wurde in weiten Teilen Bayerns vom Unwetter lahmgelegt. Auf 14 Strecken kam es teilweise zu Sperrungen. Dabei war nach einem Sprecher der Bahn vor allem der Abschnitt zwischen Würzburg und Augsburg betroffen, aber auch auf Münchner S-Bahnlinien kam es zu Störungen. Auch zwischen Roth und Hilpoltstein fuhren am Mittwoch keine Züge mehr, nachdem ein Triebwagen am frühen Morgen einen Ast gerammt hatte und dabei schwer beschädigt wurde.

Für die kommenden Tage haben Meteorologen einen Wintereinbruch vorhergesagt. Bis auf 800 Meter könne es ab Mittwoch schneien, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes in München. Bis Freitag wird oberhalb von 1500 Metern bis zu ein Meter Schnee erwartet.

Dieser Artikel wurde zuletzt am Mittwoch um 17.10 Uhr aktualisiert.

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