Tödliche S-Bahn-Schlägerei: Haftbefehl gegen 17-Jährige erlassen

tl

27.1.2019, 17:16 Uhr

Es war ein gewaltiger Einsatz, mitten in der Nacht, direkt an der S-Bahn-Station "Frankenstadion" im Süden der Stadt. Ein Feuerwehrwagen reihte sich an den nächsten, die Polizei riegelte das Areal ab, auch Experten der Bahn rückten an. Hier, unweit des Max-Morlock-Stadions, verloren in der Nacht auf Samstag zwei Menschen ihr Leben. Sie prügelten sich, das zumindest ist der aktuelle Stand der Ermittlungen, auf dem Bahnsteig. Insgesamt fünf Menschen - drei von ihnen 16, zwei 17 Jahre alt - gerieten nach Angaben der Polizei in einen Streit. Drei Jugendliche fielen vor eine einfahrende S-Bahn. Warum, das ist bislang ungeklärt. Einer der 16-Jährigen konnte sich selbst von den Gleisen retten, die anderen beiden wurden überrollt. 

Jetzt erhärtet sich jedoch der Verdacht gegen die zwei 17-Jährigen aus dem Landkreis Fürth. Gegen sie wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth am Sonntagnachmittag Haftbefehl erlassen. Zuvor befasste sich ein Ermittlungsrichter stundenlang mit den Verdächtigen, die wohl an der Schlägerei beteiligt waren. Ob sie die beiden Jüngeren vor den Zug stießen, ist derzeit noch unklar. Auch dazu, ob die Beteiligten unter Alkoholeinfluss standen, hält sich die Polizei bislang bedeckt. Die mutmaßlichen Täter bleiben jetzt erst einmal aber in Untersuchungshaft.

"Wenn es im eigenen Umfeld passiert, ist das grausam"

Die Bestürzung nach der tödlichen Schlägerei ist groß. "Man hört und liest ja immer von solchen Unfällen, aber wenn es dann im unmittelbar eigenen Umfeld passiert, ist das grausam", sagte Johannes Schalwig der Nürnberger Zeitung. Er ist Bürgermeister der Marktgemeinde Heroldsberg im Landkreis Erlangen-Höchstadt, aus der die beiden Opfer stammen. Bereits am Samstagabend trafen sich dort rund 500 Menschen zu einer Gedenkveranstaltung. Die jungen Männer waren im Ort sehr beliebt, sagt Schalwig. Sie spielten in der A-Jugend von Tuspo Heroldsberg Fußball, die Eltern sind im Verein engagiert.

Der Bürgermeister selbst habe Kondolenznachrichten überbringen lassen, nahm aber Abstand davon, persönlich in den Trauerhäusern zu erscheinen. "Ich denke, die Familien haben mit dem Geschehen genug zu tun."

Die Polizei sucht nach wie vor nach Zeugen, die den Vorfall in der Nacht auf Samstag beobachtet haben. Sie werden gebeten, sich unter der Telefonummer 0911 2112-3333 mit dem Kriminaldauerdienst Mittelfranken in Verbindung zu setzen.


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