Vernichtender Report: Warum Nürnberg nicht Kulturhauptstadt wurde

Birgit Ruf

Feuilleton Nürnberger Nachrichten

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28.11.2020, 16:32 Uhr
Kurz nach der Verkündung des Titels für Chemnitz, postulierte Nürnberg an der Rathausfassade: "Wir bleiben eine Kulturstadt". Jetzt muss die Stadt erstmal ihr "Abschlusszeugnis" der Bewerbungsjury zur Kenntnis nehmen.

Kurz nach der Verkündung des Titels für Chemnitz, postulierte Nürnberg an der Rathausfassade: "Wir bleiben eine Kulturstadt". Jetzt muss die Stadt erstmal ihr "Abschlusszeugnis" der Bewerbungsjury zur Kenntnis nehmen.

Ein miserables Zeugnis stellt die Kulturhauptstadt-Jury Nürnberg aus: Zu wenig Europa, zu wenig Dialog mit anderen Partnern, zu schwammiges Vermittlungsprogramm – und zu wenig Personal im angestrebten Kulturhauptstadtjahr sind einige der Kritikpunkte.

Im Prinzip, so die Jury, sei es ja erfreulich, dass Nürnberg die Metropolregion mit 41 Orten ins Boot geholt hat; sie ist aber der Meinung, es sei unklar, wie genau die Kooperation zwischen Stadt und Umland funktionieren soll.


Kulturhauptstadt 2025: Kein Happy-End für Nürnberg


Positiv bewerten die zwölf internationalen Juroren Nürnbergs Vorhaben, neue Räume für die Kultur- und Kreativwirtschaft wie etwa in der Alten Feuerwache einzurichten, monieren aber, dass die Raumkonzepte sich nicht auch auf andere Bereiche als den kulturellen beziehen und nicht dahingehend ausgearbeitet wurden.

Grundsätzlich findet die Jury die Nürnberger Themen Menschlichkeit, Miteinander und Spiel gut, aber nicht gut gemacht in der Bewerbung. "Zu generelle Aussagen" werden kritisiert. Das Thema Menschlichkeit sei zu wenig verquickt mit dem Völkerrecht. Da liegt, so die Jury, keine tragende Basis vor für einen breiteren Dialog mit anderen Partnern.

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