Studienergebnisse
Vollbremsung für Söders Traum? Nürnberg wägt Sinnhaftigkeit von Magnetschwebebahn ab
21.02.2025, 11:50 Uhr
Vergangenen Montag hat die Stadt Nürnberg nach regem, öffentlichen Diskurs die Machbarkeitsstudie zum Einsatz der Magnetschwebebahn TSB in Nürnberg der Öffentlichkeit vorgelegt. Demnach sei eine Magnetschwebebahn technisch umsetzbar, das erschließbare Potenzial entlang des Abschnitts wäre aber eher gering: Pro Tag würden, im Vergleich zu einer durchgängigen Straßenbahn, die angedachte Trasse schätzungsweise 1.100 Fahrgäste weniger nutzen.
Veröffentlicht wurde die Studie, nachdem zunächst die SPD die Freigabe verlangt hatte. Nach Bekanntmachung der Ergebnisse wertet die Stadtfraktion, dass die aktuellen Pläne eine "Fehlinvestition" wären. Grundsätzlich sei die Fraktion ebenfalls an einer Magnetschwebebahn interessiert. "Aber bitte an einem sinnvollen Ort", kommentiert der Chef der Nürnberger SPD, Nasser Ahmed. Noch vor Sitzung des Verkehrsausschusses fordert die Partei, dass die Studie erweitert wird und die Stadt nach einem Standort sucht, wo das Prestigeprojekt "wirklich Sinn ergibt".
Die Nürnberger Grünen beurteilen die Ergebnisse ähnlich. Mike Bock, Grünen- Sprecher für Verkehr, Taxikommission und Digitalisierung, betont, dass die Magnetschwebebahn zwar Vorteile hat, wie kürzere Fahrtzeiten und einen leiseren Betrieb, die Nachteile dadurch aber nicht verschwinden würden. Aus verkehrspolitischer Sicht habe das Projekt deswegen aus Perspektive der Grünen keine Zukunft. Die Partei sei der Technik aber aufgeschlossen und könne sich ein solches Projekt vorstellen, vorausgesetzt die Nachteile werden "auf anderer Art und Weise den Nürnbergerinnen und Nürnberger kompensiert".
Nürnberger CSU: "Alles spricht für eine Magnetschwebebahn"
Derweil fordert die Nürnberger CSU die anderen Parteien dazu auf, mit ihr einen "Pakt der Innovation" zu schließen. Daniel Frank, CSU Kreisvorsitzender Nürnberg-Nord, erklärt, dass die Magnetschwebebahn "nur Vorteile" habe. Sie sei deutlich schneller, verursachte niedrigere Kosten bei Unterhaltung und Betrieb und ist umwelt- und anwohnerfreundlicher. "Alles spricht für eine Magnetschwebebahn", so Frank. Eine Realisierung bezeichnet die Stadtfraktion als "Mobilitätsgeschichte" und kritisiert deswegen insbesondere SPD-Chef Ahmed, der "erneut blockiere".
Auch der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Nürnberg hat die Studie analysiert und bewertet. Laut Club sei die vorgesehene Strecke in Nürnberg ungeeignet, "da hier die Straßenbahn eindeutig kundenfreundlicher und flexibler ist". Christoph Wallnöfer, Vorsitzender des VCD Nürnberg, sieht es ähnlich wie Stadtrat Ahmed und schlägt einen anderen Standort für die Magnetschwebebahn vor - einen außerhalb Bayerns: "Da eine Referenzstrecke in Deutschland wünschenswert ist, schlägt der VCD Nürnberg vor, in der Bundeshauptstadt Berlin einen geeigneten Standort für eine Strecke zu suchen". Laut dem Club würde die Firma Bögl so trotzdem die Chance erhalten, "ein Exportschlager zu werden".
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