Hype und verkürzte Debatten

Wieso setzt der Staat auf die fragwürdige Luca-App? Ein Kommentar

Max Söllner

Volontär in der Lokalredaktion Nürnberg

E-Mail zur Autorenseite

7.5.2021, 15:08 Uhr

Eklatante Datenschutz-Mängel, intransparente Vergaben und ein großes Fragezeichen, was den Nutzen angeht: Die Luca-App wird seit Wochen massiv kritisiert – und das völlig zu Recht. Trotzdem haben die meisten Bundesländer für über 20 Millionen Euro Lizenzen gekauft. Wie lässt sich das erklären?

Luca ist kein Heilsbringer

Erstens mit dem vorschnellen Öffnungs-Hype im März. Inmitten dieser Stimmung trafen die Luca-Betreiber weniger mit Argumenten, sondern mit viel Marketing einen echten Nerv: Den verständlichen Wunsch von uns allen, diese nervige Pandemie zumindest ein Stück weit hinter uns zu lassen. Doch Luca ist kein Heilsbringer. Die vielen Millionen Euro wären in mehr Lüftungsanlagen für Schulen weitaus besser investiert gewesen.

Zweitens hat unsere Gesellschaft wieder einmal verkürzt über eine vermeintliche digitale Lösung diskutiert. Kritische Stimmen wurden zu wenig gehört.


Nürnberg hält an Luca-App fest - und äußert sich zur Dauer-Kritik


Immerhin: Wenigstens Nürnberg hat nie Geld an Luca gezahlt. Gut ist außerdem, dass die bessere Corona-Warn-App zuletzt einen echten Entwicklungsschub erfahren hat. Hätte es ihn früher gegeben, wäre uns Luca vielleicht erspart geblieben.

Die Luca-App wird in immer mehr Städten und Landkreisen der Region eingeführt. Mit uns behalten Sie den Überblick:

Fürths Gesundheitsamt ist bereit für die Luca-App

Luca-App jetzt auch in Forchheim: Was Sie wissen müssen

Nürnberger Land führt die Luca-App ein

Roth/Schwabch: Luca-App ist einsatzbereit

Kampf gegen Corona: Nürnberg nutzt jetzt die Luca-App

Verwandte Themen