Wolf in Franken gesichtet: Experten erwarten Rudelbildung

8.12.2016, 06:00 Uhr
Die Sichtung eines weiteren Wolfes in Franken löst große Unruhe bei Schäfern und Viehhaltern aus.

© dpa Die Sichtung eines weiteren Wolfes in Franken löst große Unruhe bei Schäfern und Viehhaltern aus.

Experten halten die Angaben für durchaus wahrscheinlich. Denn es sei definitiv sicher, dass der Wolf in Bayern angekommen ist, sagt Andreas von Lindeiner, Artenschutz-Experte des Landesbunds für Vogelschutz. Es gibt aus allen Regierungsbezirken Meldungen über die Sichtung von Wölfen, teilweise sind sie durch Fotos oder DNA-Spuren belegt. Bislang ziehen Wölfe zwar nur vereinzelt durch Bayern, allerdings rechnen die Experten damit, dass auch im Freistaat in wenigen Jahren Wölfe sesshaft werden und sich dann auch mindestens ein Rudel bilden wird.

Angst müsse man vor dem Wolf in Bayern nicht haben, sagt von Leindeiner. Grundsätzlich sind Wölfe sehr scheu und meiden den Menschen. In ganz Europa sind in den letzten Jahrzehnten keine Übergriffe auf Menschen bekannt. Dennoch sollte man den Wolf als wildes Tier respektieren und sich bei einer Begegnung vorsichtig zurückziehen.

Eine Wildkamera hatte im November einen Wolf im Landkreis Unterallgäu fotografiert. Insgesamt werden in Bayern immer wieder einzelne Wölfe gesichtet. So soll derzeit auch im Unterallgäu ein Wolf unterwegs sein. Südwestlich von Memmingen hat er angeblich eine Hirschkuh in einem Gatter gerissen. Eine DNA-Analyse soll diesen Verdacht bestätigen.

Erst im Mai 2016 hatte ein Wolf bei Hartenstein im Nürnberger Land ein Schaf gerissen und ein weiteres schwer verletzt. Die damals geschädigte Züchterin beschwerte sich bitterlich über die nach ihrer Meinung mangelhafte Informationspolitik der "Wolfs-Lobby". Mindestens eine Warnung an Schaf- und Rinderzuchtbetriebe hätte sie erwartet. Sie hat nun ihre Tiere vorsichtshalber eingesperrt.

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