Ministerpräsident Markus Söder hat rund 100 Testzentren in Bayern versprochen. Wie wird das in Nürnberg umgesetzt?
Viele Testzentren in Bayern wurden nach Abebben der ersten Welle still und leise wieder geschlossen. In Nürnberg war man klüger: "Wir haben unser Testzentrum an der Großreuther Straße aufrechterhalten, weil wir genau so etwas befürchtet haben. Es ist viel einfacher, den Betrieb jetzt wieder hochzufahren, als komplett bei null anzufangen", sagt Andrea Brouer. Momentan wird in dem Zentrum lediglich Dienstag- und Freitagvormittag getestet, und zwar vor allem die Kontaktpersonen von positiv getesteten Menschen, aber auch Pflegepersonal, das sich vor Dienstantritt testen lassen muss. "Wir haben den Standort, wir haben die Logistik - jetzt brauchen wir noch das entsprechende Personal", sagt die stellvertretende Behördenleiterin.
Reihentestungen und Urlauber
Wie werden Reihentestungen in Pflegeheimen, Krankenhäusern und Gemeinschaftsunterkünften organisiert?
Reihentestungen werden von Vertragsärzten durchgeführt. Das sind Kassenärzte, die auf Honorarbasis testen. Derzeit gibt es allerdings nur 15 in Nürnberg, die sich dafür zur Verfügung stellen. "Wenn mal ein ganzes Heim mit 450 Menschen durchgetestet werden muss, sollte das in einem bis zwei Tagen geschehen. Aber ein Arzt braucht dafür bestimmt eine Woche - seinen normalen Praxisbetrieb muss er ja auch noch aufrechterhalten", gibt Andrea Brouer zu bedenken. Ein Problem sei, dass nur Kassenärzte als Honorarkräfte eingesetzt werden. "Dabei gibt es beispielsweise Betriebsärzte, die sich zur Verfügung stellen würden." Wird für einen anstehenden Reihentest kein Arzt gefunden, übernimmt das Gesundheitsamt Nürnberg.
Was sind die Voraussetzungen für eine Reihentestung?
Das bayerische Testkonzept sieht vor, dass in allen Pflegeheimen regelmäßig zehn Prozent der Bewohner und das Personal getestet werden. Mitarbeiter des MDK (Medizinischer Dienst der Krankenversicherung) erstellen Gefährdungsanalysen für die einzelnen Heime. Wie mobil sind die Bewohner, sprich: Wie viel Kontakt nach außen haben sie? Wie viele demente Bewohner gibt es? Sind einzelne Bereiche isolierbar? Die Reihentestung findet dann auf Initiative der Heime statt - je nach Gefährdungsanalyse wird die Reihenfolge festgelegt.
Auch in den Krankenhäusern finden entsprechende Risikoanalysen statt. Auf geriatrischen Stationen etwa ist das Risikopotenzial höher als auf anderen. Krankenhäuser können die Reihentestungen entweder selbst durchführen oder sie - bei fehlenden Laborkapazitäten - dem Gesundheitsamt übertragen. Die Behörde hatte entsprechende Verträge mit den Kliniken in Nürnberg. Sie werden wegen des aktualisierten Testkonzepts gerade erneuert.
Ich komme bald aus dem Urlaub zurück - wo kann ich mich testen lassen?
Sowohl am Hauptbahnhof Nürnberg als auch am Albrecht-Dürer-Airport gibt es Teststationen für Reiserückkehrer. Am Flughafen gibt es zwei verschiedene Stationen: eine für verpflichtende Tests, also für Menschen, die aus Risikogebieten einreisen. Und eine für freiwillige Tests, die jeder in Anspruch nehmen kann, der mit dem Flugzeug in Nürnberg gelandet ist. Die Teststationen am Flughafen werden von der Firma Ecolog betrieben. Insgesamt wurden bereits über 2000 Menschen am Flughafen Nürnberg getestet.
Und wenn ich mit dem Zug anreise?
Am Hauptbahnhof betrieb bis Donnerstag um 14 Uhr das Bayerische Rote Kreuz (BRK) die Teststation. Jetzt ist die Laborgemeinschaft Eurofins zuständig. Dort kann sich jeder testen lassen, der aus dem Ausland eingereist ist. Aus welchem Land man einreist, muss per digitaler Unterschrift bestätigt werden. Auch die Reiseunterlagen sollten die Testwilligen dabei haben. Während der Hitzewelle kam es beim BRK zum Teil zu Wartezeiten, damit die ehrenamtlichen Helfer nicht zu lange in der Schutzkleidung ausharren mussten. Wie sich die Wartezeiten mit dem neuen Anbieter entwickeln, bleibt abzuwarten.
Wie lange dauert es, bis ich das Ergebnis meines Corona-Tests bekomme?
Das kann man so pauschal nicht sagen: Es kommt darauf an, wie schnell das entsprechende Labor arbeitet. Das Gesundheitsamt hat das Ergebnis meist bereits nach 24 bis 48 Stunden. Auch beim Hausarzt kann das Ergebnis schnell da sein, je nach Labor, an das er die Tests schickt. Reiserückkehrer hingegen mussten zum Teil wochenlang auf ihre Ergebnisse warten.
Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) weist darauf hin, dass unter der Nummer des Ärztlichen Bereitschaftsdiensts (116117) keine Testergebnisse abgefragt werden können. Um die Übermittlung des Ergebnisses kümmert sich der beauftragte Dienstleister. Wer Fragen zum Verfahren bei den Tests für Reiserückkehrer hat, kann sich an die Bürger-Hotline des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) wenden. Die Hotline ist montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 15 Uhr unter 09131/6808-5101 erreichbar.