Circus Alberti wehrt sich gegen Kritik von Tierschützern
27.2.2016, 14:52 UhrDonnerstagvormittag in Penzendorf: Hier hat der Circus Alberti auf einer Wiese neben dem Sportplatz sein Winterquartier aufgeschlagen. Am Nachmittag steht die erste Vorstellung im blauen Zelt auf dem Programm. Doch der Blick richtet sich auch schon auf die letzte am Sonntag. Denn die wird, wie schon im Oktober, wieder von Protesten von Tierschützern begleitet sein.
Zu den Attraktionen gehören Zirkustiere: Pferde, Kamele, zwei Affen und der Braunbär Ben. Vor allem die Art seiner Haltung empört die Tierschützer. "Dann schauen wir doch mal rüber zu Ben", sagt Harry Frank, der Dompteur. Gleich hinter seinem Wohnwagen steht der Käfig. Ein vergitterter Wagen, der zur Hälfte überdacht und mit Stroh ausgelegt ist. Davor steht ein Gehege aus Metall.
"75 Quadratmeter sind für Wagen und Gehege vorgeschrieben, wir haben 135", erklärt Harry Frank. Doch wichtiger als Zahlen ist ihm etwas anders: der Bär selbst. Als würde er seinem Hund Futter bringen, geht er ganz selbstverständlich ohne jede Sicherung in das Gehege. Ben scheint keine große Lust auf einen Fototermin zu haben. Frank lockt ihn mit Würstchen, streichelt das Fell.
Von Angst keine Spur
Der Eindruck, der sich vermittelt: Hier hat keiner Angst. Der Dompteur nicht vor dem Bären, und Ben nicht vor Harry Frank. 22 Jahre ist Ben schon alt. Frank hat ihn im Alter von wenigen Monaten gekauft. "Dressur funktioniert nur über den Spieltrieb, nicht über Schläge", erklärt er. "Und schauen Sie sich sein schönes Fell an. Das zeigt bei Bären den Gemütszustand." "Wir fangen ja keine Tiere in freier Wildbahn und sperren sie ein", ergänzt Wolfgang Frank. "Ben ist schon in Deutschland geboren."
Was er zur Demo der Tierschützer sagt? "Wir haben Meinungsfreiheit", antwortet Wolfgang Frank. Dass aber Zirkus-Flyer zerrissen und beschmiert worden seien, das gehe denn doch zu weit. "Wir werden von Leuten kritisiert, die noch nie bei uns waren und gar keine Ahnung haben", fährt Wolfgang Frank fort.
Respekt hat er dagegen vor Tierärzten wie Dr. Ulrike Pawlik vom Veterinäramt Roth: "Sie war mehrfach bei uns, sie weiß, wovon sie spricht, und sie hat uns bestätigt, dass es unseren Tieren gut geht."
Den Tierschützern aber geht es nicht nur um Einzelfälle, sondern um ein allgemeines Verbot exotischer Tiere in Zirkussen. Das wäre das Ende dieser Art Zirkuskultur. "Und das wäre schade, weil ein Zirkus doch eine Botschaft hat: Hier können Kinder Tiere hautnah erleben. So bekommen sie ein Gefühl dafür, dass es wichtig ist, sich für sie einzusetzen", findet Wolfgang Frank.
"Wir halten uns an die Gesetze"
Wie ernst der Circus Alberti den Tierschutz nimmt, macht Harry Frank am Beispiel der zwei Affen deutlich. "2015 wurde das Tierschutzgesetz verschärft. Deshalb müssen wir das Gehege mit einem großen Netz verdreifachen." Derzeit prüft der Zirkus verschiedene Netze. "Wenn es nicht möglich sein sollte, würden wir die Affen abgeben", sagt Harry Frank. "Wir halten uns an die Gesetze."
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