Die Raiffeisenbank schließt Zweigstellen

1.12.2015, 09:16 Uhr
Archivbild: Raiffeisenbank-Vorstandsvorsitzender Dr. Carsten Krauß (rechts) und Vorstandsmitglied Fritz Meier.

© Schmitt Archivbild: Raiffeisenbank-Vorstandsvorsitzender Dr. Carsten Krauß (rechts) und Vorstandsmitglied Fritz Meier.

Die anhaltende Niedrigzinsphase und ein sich änderndes Kundenverhalten haben das Geldinstitut veranlasst, zu reagieren, wie Vorstandsvorsitzender Dr. Carsten Krauß, sein Stellvertreter Erwin Grassl und Vorstandsmitglied Fritz Meier in einem Pressegespräch erläuterten. Dazu gehören die Schließung der beiden kleinsten Geschäftsstellen, aber auch der Ausbau des Online-Angebots.

Laut Krauß schließt die Raiffeisenbank mit Ende des Monats März 2016 ihre Geschäftsstellen in Regelsbach und Wassermungenau. Im Vorfeld dieses Einschnitts habe man Gespräche mit anderen Banken geführt, um die flächendeckende Versorgung der Kunden sicherzustellen, aber alles dabei Erörterte habe sich als teurer erwiesen als der aktuelle Stand. Bereits zum Beginn des neuen Jahres werden die Geschäftsstellen der Raiffeisenbank in Wolkersdorf, Abenberg, Rednitzhembach, Schwanstetten, Spalt und Eckersmühlen eine „Anpassung der Öffnungszeiten“ verpasst bekommen, wie es offiziell heißt, sprich: eine Reduzierung. All dies stelle eine moderate Anpassung an aktuelle Entwicklungen dar, „Filialen bleiben weiterhin Teil unserer Markenidentität“, heißt es unisono aus dem Vorstand.

Raiffeisen-Kunden aus Regelsbach verweist die Bank auf die wenige Kilometer entfernte Geschäftsstelle in Schwabach-Wolkersdorf, die Wassermungenauer können Abenberg oder Spalt ansteuern.

Entlassungen wird es bei dem Prozess nicht geben, bekräftigt Carsten Krauß. Vielmehr komme man durch natürliche Fluktuation zu einer Personalreduzierung. „Die Konzentration unserer Geschäftsstellen ermöglicht uns, die Standorte modern und innovativ zu gestalten und gleichzeitig unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die aktuellen Herausforderungen gezielt zu qualifizieren.“

Nicht die Augen verschließen

Die Raiffeisenbank Roth-Schwabach stehe zwar am Ende eines guten und starken Geschäftsjahres, wie Krauß bekräftigt. Gerade im letzten halben Jahr hätten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hart dafür gearbeitet, unterstreicht der Vorstandsvorsitzende. Jedoch könne man nicht die Augen davor verschließen, dass die Niedrigzinsphase das Bankhaus jährlich einen sechsstelligen Betrag koste. Auch die Kosten für die EDV-Ausstattung laufen regelrecht davon. In immer kürzerer Zeit müssten hohe Investitionen getätigt werden, um auf dem Stand der Technik bleiben zu können. All das habe zu Überlegungen geführt, wie das Betriebsergebnis dauerhaft stabilisiert werden könne.

Analysiert hat man auch, dass sich das Kundenverhalten komplett geändert hat. Zum einen sei eine deutlich sinkende Kundenfrequenz in den Geschäftsstellen erkennbar, zum anderen steige die Zahl der Kundinnen und Kunden, die ihre Bankgeschäfte per Mausklick über das Internet erledigen.

Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass die Kunden im Durchschnitt lediglich einmal im Jahr zur Beratung in die Geschäftsstelle kommen, hingegen einige Mal im Monat Kontakt über ein Callcenter suchen, bis zu 18 Mal pro Monat via Laptop ihre Bank besuchen, sieben- bis zwölfmal online über das Smartphone „zu Besuch“ seien und zwischen drei- und siebenmal Bankgeschäfte über ein SB-Terminal erledigen.

Krauß: „Mehr als die Hälfte tätigen heute bereits ihre Bankgeschäfte online. Unsere meist frequentierte Geschäftsstelle ist die Internetfiliale.“

All diese Aspekte haben zu dem Beschluss geführt, das Online-Banking weiter auszubauen und die beiden kleinsten Geschäftsstellen der Raiffeisenbank Roth-Schwabach in einigen Monaten zu schließen. „Schuld an der Entwicklung sind nicht wir, sondern Mario Draghi, der den Banken das Leben schwer macht“, sagt Carsten Krauß mit Blick auf die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank.

Bei allen Veränderungen verfolge die Raiffeisenbank aber den klaren Anspruch, keinen Kunden verlieren zu wollen, denn man sei stolz auf das, was man in der Region Roth und Schwabach ausgebaut habe, bekräftigt der Vorstandsvorsitzende. „Das geben wir auch nicht her.“

 

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