Erkan Dinar sieht sich als Opfer
20.8.2014, 08:07 UhrNach Ansicht des Linken-Politikers sei der Polizeibericht schon zu Beginn „irreführend“, denn entgegen der Schilderungen habe er sich gar nicht im Weinzelt befunden und dort randaliert. Die Ausführungen würden demnach einen falschen Eindruck vermitteln. Er sei auf dem Nachhauseweg am Weinzelt vorbeigekommen und habe lediglich einen Blick ins Zelt geworfen, was von den Sicherheitskräften jedoch anscheinend als unbefugter Zutritt gewertet worden sei. Er sei „schmerzhaft von hinten gepackt“ worden, weshalb ein Streitgespräch mit den Securitys entbrannte. „Aggressiv“ und „uneinsichtig“ habe er sich dabei nach Auffassung der Polizei verhalten.
Ein Fehlverhalten räumt Dinar insofern ein, dass er dem anschließenden Platzverweis durch die Polizei keine Folge leistete. „Der größte Fehler meinerseits“, erklärt der Weißenburger Stadtrat. Er habe den Disput „kommunikativ“ lösen wollen, sei jedoch von den Beamten „eingekreist und in die Mangel genommen worden“. In seiner Gegendarstellung zeigt sich der Politiker fassungslos über die folgenden Vorkommnisse: „Was danach passierte, ist für mich immer noch unvorstellbar.“
Wie die Polizei mitteilt, habe Dinar einem 34-jährigen Beamten „unvermittelt ins Gesicht“ geschlagen. Handgreiflichkeiten oder gar den gezielten Schlag gegen einen Polizeibeamten weist Dinar aber von sich. Er habe nur seine „Hand zum Gestikulieren“ bewegt und dabei „kurzen Körperkontakt“ mit dem Polizisten gehabt. Aus seiner Sicht nahm die Polizei diese Attacke als Vorwand, um ihn „unsanft“ zu Boden zu bringen und festzunehmen. Dadurch sei der Linken-Politiker am Kopf verletzt worden.
Wie die Polizei hingegen berichtet, habe sich Erkan Dinar leichte Verletzungen „möglicherweise“ selbst beigebracht – mehrmals habe er seinen Kopf auf die Motorhaube des Dienstwagens geschlagen. „Dreiste Unterstellungen“, nennt der Weißenburger Stadtrat diese Schilderungen. „Damit soll wohl die harte Gangart gerechtfertigt werden, als ich auf der Motorhaube fixiert wurde“, schreibt er. Durch diese habe er nämlich das Bewusstsein verloren.
Dinar fühlt sich verhöhnt
Nach Angaben der Polizei musste dem offenbar alkoholisierten Linken-Politiker auf der Dienststelle unter „Zwang“ Blut entnommen werden, weil er sich erneut vehement wehrte. Dem widerspricht Erkan Dinar und erhebt auch hier Vorwürfe gegen das Verhalten der Polizei: Seine Kopfwunde sei nicht medizinisch versorgt worden, die Blutentnahme selbst sei äußerst schmerzhaft gewesen. Zudem habe er keinerlei schriftliche Anordnung der Staatsanwaltschaft zur Blutentnahme gesehen. Sogar verhöhnt worden sei er durch die Polizisten: „Es gibt ja glücklicherweise nicht sehr viele Linke“, sei unter anderem gefallen.
Im Internet wird die dort veröffentlichte Gegendarstellung des Politikers größtenteils mit Spott aufgenommen. „Köstlich, das hat mich vollends überzeugt“, schreibt beispielsweise ein User auf der Facebookseite von Erkan Dinar. „Diese Gegendarstellung ist einfach nur lächerlich“, pflichtet ein anderer Nutzer bei. Einige ziehen aber auch die Schilderungen der Polizei in Zweifel. Eine Weißenburger Bürgerin findet: „Die Darstellung von Erkan Dinar wirkt keineswegs unglaubwürdig! Es wäre nicht der erste Fall von Polizeiwillkür und Polizeigewalt.“
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