Zahlreiche Beschwerden: Züge zu voll, um Abstand zu halten

10.4.2020, 05:54 Uhr
Einige Züge fahren derzeit mit zu vielen Passagieren, als dass die Abstandsregeln von 1,5 Metern eingehalten werden könnte. Das bestätigt die Deutsche Bahn auf Nachfrage. (Symbolbild)

© Christian Charisius, dpa Einige Züge fahren derzeit mit zu vielen Passagieren, als dass die Abstandsregeln von 1,5 Metern eingehalten werden könnte. Das bestätigt die Deutsche Bahn auf Nachfrage. (Symbolbild)

 Der Leser ist Bahnkunde und er hat ein Problem. Er kann im Zug, obwohl er das sollte, um sich nicht mit dem Virus Sars-CoV-2 zu infizieren, keinen Abstand halten. Seit der vergangenen Woche fahre auf der Linie S 1 vom Kreis Nürnberger Land nach Fürth nur noch ein Zug pro Stunde, schreibt er an die Nürnberger Nachrichten. Früher waren es drei. Der Zug werde jeden Tag voller. "Der Mindestabstand ist nicht mehr einzuhalten. Ich habe keine Atemmaske, die anderen auch meist nicht", schildert der 63-Jährige. Er kann nicht daheim arbeiten, weil ihm sein Arbeitgeber keinen Laptop stellen kann.


Einschränkungen sind alternativlos: "Pro Bahn" warnt vor vollen Zügen


 

Die Deutsche Bahn (DB), Betreiber des Nürnberger S-Bahn-Netzes, kennt das Problem. Im Moment, teilt ein Sprecher des Verkehrsunternehmens mit, würden alle Partner im Öffentlichen Personennahverkehr versuchen, "die Balance zu halten zwischen den Erfordernissen von Fahrplan, Hygiene, Krankenstand bei den Unternehmen und dem Bedarf der Pendler". Er gesteht aber ein, dass dies nicht immer zu hundert Prozent klappe. So könnten Busse und Bahnen mal zu voll sein, um alle Hygieneempfehlungen zu 100 Prozent einzuhalten und manchmal zu leer, um sinnvollerweise überhaupt zu fahren.

Dass Strecken unterschiedlich ausgelastet sind, bestätigt der Fahrgastverband Pro Bahn. Man sei bereits auf die Deutsche Bahn und die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Schienenpersonennahverkehr im Freistaat kontrolliert, zugegangen – "teilweise mit Erfolg", sagt Sprecher Lukas Iffländer.

Fahrgäste haben sich bereits an die BEG gewandt, weil kein Mindestabstand möglich war. "Wir gehen umgehend allen Fällen nach und sind in stetigem Kontakt mit den in Bayern tätigen Eisenbahnverkehrsunternehmen. Diese haben inzwischen nachgesteuert und die Kapazitäten der Züge, die stark besetzt waren, erweitert oder den Fahrplan nochmals zusätzlich verdichtet", heißt es seitens der BEG. Der Sprecher der DB erklärte, dass seit Anfang der Woche in der Hauptverkehrszeit im Nürnberger S-Bahn-Netz mehr Züge eingesetzt würden.


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