Bayerns Theater bleiben bis mindestens Ende Februar zu

15.1.2021, 17:24 Uhr
Seit November herrscht gähnende Leere im Nürnberger Schauspielhaus, im Staatstheater insgesamt und in ganz Deutschland. Und es gibt angesichts der grassierende Corona-Pandemie im Moment leider keine Anzeichen, dass sich das so bald ändern wird. 

© Michael Matejka Seit November herrscht gähnende Leere im Nürnberger Schauspielhaus, im Staatstheater insgesamt und in ganz Deutschland. Und es gibt angesichts der grassierende Corona-Pandemie im Moment leider keine Anzeichen, dass sich das so bald ändern wird. 

Am Donnerstag traf sich Bayerns Kunstminister Bernd Sibler (CSU) mit den Intendanten der Bayerischen Staatstheater sowie dem Präsidenten der Bayerischen Theaterakademie August Everding, Hans-Jürgen Drescher. Vor dem Hintergrund "der nach wie vor ernsten pandemischen Lage" wurde dabei beschlossen, den Vorstellungsbetrieb der bayerischen Staatstheater auf jeden Fall "zunächst bis einschließlich 28. Februar" geschlossen zu halten, teilt das Bayerische Kunstministerium mit.

Städtische und private Bühnen werden wohl keine andere Möglichkeit haben, als sich an diesem Beschluss ebenfalls zu orientieren. Aufgrund hoher Inzidenzwerte gibt es vielerorts – so in sämtlichen Kommunen der Metropolregion – entsprechende lokale Beschränkungen, die einen Theaterbetrieb derzeit unmöglich machen. Auch bei Orchestern ist die Lage nicht besser. Der Intendant der Nürnberger Symphoniker Lucius A. Hemmer hat schon vor Tagen alle Veranstaltungen bis Ende Februar abgesagt, auf die Zeit bis Ostern blickt er kaum optimistischer.


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Kunstminister Sibler betonte, dass den Theatern weiterhin die Möglichkeit gegeben werde, "sich darauf vorzubereiten, den Vorstellungsbetrieb wiederaufzunehmen, sobald es die Lage zulässt." Ein Probenbetrieb entsprechend der Hygieneregeln ist also noch möglich. Das freut Jens-Daniel Herzog, Staatstintendant des Staatstheaters Nürnberg. "Da, wo es sinnvoll ist und unter Beachtung aller Sicherheitsvorkehrungen möglich ist, bereiten wir unsere Stücke weiter vor", sagt Herzog gegenüber unserer Zeitung. "Wir haben bereits einige tolle Produktionen premierenreif in der Schublade liegen."

Auch im Opernhaus herrscht gähnende Leere. Immerhin soll die Zeit genutzt werden, um bis zum April im Foyer rauchdichte Brandschutzwände einzubauen. Ohne dieses Provisorium bis zur endgültigen Opernhaussanierung wären sonst nämlich nur noch 200 Zuschauer pro Vorstellung zugelassen - auch ohne Corona wohlgemerkt.

Auch im Opernhaus herrscht gähnende Leere. Immerhin soll die Zeit genutzt werden, um bis zum April im Foyer rauchdichte Brandschutzwände einzubauen. Ohne dieses Provisorium bis zur endgültigen Opernhaussanierung wären sonst nämlich nur noch 200 Zuschauer pro Vorstellung zugelassen - auch ohne Corona wohlgemerkt. © Edgar Pfrogner

Nun, man könnte inzwischen auch von einem regelrechten Stau solcher Produktionen sprechen. In der Oper sind Vivaldis "Bajazet (Il Tamerlano)" und Künnekes "Vetter aus Dingsda" fertig geprobt, im Schauspiel Philipp Löhles "Isola", der Theaterparcours "Museum des Möglichen", der Liederabend "Where I end and you begin" sowie Martin Crimps "Im Haus". Im Ballett wartet Goyo Monteros "Über den Wolf" auf seine Bühnen-Uraufführung – dieses Stück immerhin ist bereits als Online-Produktion im "Digitalen Fundus" des Staatstheaters abzurufen.

Was das Opernhaus betrifft, kommt der verlängerte Theater-Lockdown Herzog nicht ganz ungelegen: "Wir nutzen die aktuelle Schließung für dringende Brandschutzmaßnahmen und werden deshalb voraussichtlich erst im April dort wieder spielen können."

Wie gemeldet, war Anfang Dezember überraschend bekannt geworden, dass aufgrund eines neuen Brandschutzgutachtens der Spielbetrieb im Opernhaus auch ohne Corona auf 200 Zuschauer begrenzt bleiben müsste, so lange nicht Trennwände in den Foyers montiert werden, die zwei voneinander unabhängige rauchfrei zu haltende Fluchtwege garantieren. Die dazu notwendigen Bauarbeiten sollen laut Staatstheater in den nächsten Tagen beginnen – und werden wohl bis April dauern.

Wobei zu befürchten steht, dass der gesamte bayerische Kulturbetrieb bis Ostern ruhen muss. Bundeskanzlerin Merkel und Bayerns Ministerpräsident Söder haben dies in den letzten Tage in Bezug auf einen bundesweiten Lockdown angedeutet.

In Berlin hat Kultursenator Klaus Lederer mit den dortigen Theaterleitern bereits eine Bühnenschließung vorerst bis Ostern beschlossen. Noch weiter gehen die Signale, die aus der Semperoper Dresden kommen. Dort hat man bereits alle Premieren der laufenden Saison abgesagt, bietet, falls möglich, ab Ostern einen Ersatzspielplan an. Und in Baden-Württemberg und Thüringen bleiben die Staatstheater auf jeden Fall bis mindestens Ende März geschlossen.

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