Corona-Hilfspakete: Künstler im Visier der Ermittlungsbehörden

25.11.2020, 11:10 Uhr
Der Fürther Musiker Martti Trillitzsch

© Hans-Joachim Winckler, NNZ Der Fürther Musiker Martti Trillitzsch

Betrug. Ein übler Vorwurf. Man denkt an Gauner, die Menschen an der Haustür hereinlegen, an Kriminelle, die ohne Skrupel andere ausnehmen – zum Betrugsvorwurf kann es aber auch kommen, weil in einem bürokratischen Formular falsche Angaben gemacht wurden.

Der Musiker Martti Trillitzsch betreibt in Fürth einen kleinen Musikverlag und ein Plattenlabel, er ist einer derjenigen, die unter Verdacht stehen. Er hatte Corona-Soforthilfe beantragt und Künstlerhilfe. Zwei Förderungen. Dies genügte, um eine Vorladung aus dem Briefkasten zu ziehen. So wie ihm geht es seit Wochen vielen Künstlern, doch keiner seiner Kollegen will seinen Namen in der Zeitung lesen.

"Betrug mit Hilfspaketen", dies klingt nach "unsolidarischem Verhalten", sagt ein anderer Musiker aus Nürnberg und beschreibt eine paradoxe Situation: Er vermisst die Auftritte, das Publikum – doch jetzt fürchtet er die Öffentlichkeit. Denn strafrechtlich freigesprochen heißt noch lange nicht, dass Ehre und Karriere nicht doch beschädigt sind.