Mindestlohn und Hundeklau: Stress im Tierheim Neumarkt

22.3.2015, 10:20 Uhr
Auch die gut fünf Monate alte Chihuahua-Mischlingshündin „Lilly“ ist auf der Suche nach einer neuen Familie, diesmal aber auf Lebenszeit.

© Günter Distler Auch die gut fünf Monate alte Chihuahua-Mischlingshündin „Lilly“ ist auf der Suche nach einer neuen Familie, diesmal aber auf Lebenszeit.

In Ihrem Bericht erwähnte Fuchs nur die erschreckendsten Fälle von ausgesetzten Tieren. In einer Scheune wurden zehn Katzen in einer plastikumwickelten Gitterbox gefunden. Auch zwei Farbratten kamen ins Tierheim, sie wurden in einer zugenagelten Holzkiste gefunden, waren sehr dreckig und stark von Milben befallen. „Diese Tiere sind im Tierheim wohl besser aufgehoben“, stellte Fuchs resignierend fest.

Doch das Tierheim ist natürlich keine Dauerlösung, weshalb sich der Verein stark um die Vermittlung der Tiere kümmert. Auch hier werden die Mitarbeiter mit Problemen konfrontiert, denn das Tier und die Lebensumstände der künftigen Besitzer müssen natürlich zusammen passen.

  „Das ist bei einem alten Herren, der auf eine Gehilfe angewiesen ist und einem jungen, aufgedrehten Hund wohl eher nicht der Fall“, so Fuchs. Der traurige Höhepunkt des letzten Jahres war für den Verein der 2. August, als am helllichten Tage ein Hund aus dem Tierheim geklaut worden ist. Auch nach intensiver Suche konnte das Tier nicht wieder gefunden werden und bleibt bis heute verschwunden.

Ehrenamtliche packen an

Aber nicht nur bei der eigentlichen Arbeit des Vereins gibt es Probleme, in finanzieller Hinsicht setzt vor allem der gesetzliche Mindestlohn dem Verein zu, der trotz ehrenamtlicher Hilfe auf Angestellte angewiesen ist, die für den Tierheimbetrieb sorgen. Da dort einiges an Arbeit anfällt müssen die ehrenamtlichen immer mehr tun, weil der Verein es sich nicht leisten kann, genügend Leute für das Tierheim anzustellen.

Das ging auch aus dem Kassenbericht von Petra Glatzel vor. Am Ende des Geschäftsjahres steht nämlich ein Defizit von 16 000 Euro. Der Verein hat im letzten Jahr sehr gut gewirtschaftet. Dazu trug auch eine 1,2 Tonnen große Futterspende bei.

Nach den Berichten von Vorsitzender und Kassier nannte Geschäftsführer Gerhard Fuchs noch einige Zahlen zum Jahr 2014: Insgesamt hat sich der Verein um 600 Tiere gekümmert, was einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Erfreut zeigte sich Fuchs über die Zahlen die er im Bereich der gefundenen Hunde vortragen konnte. Von 51 Tieren wurden 50 wieder abgeholt. Ein weiteres Tätigkeitsfeld des Vereins ist die Tierpension, in diesem Rahmen wurden 2014 insgesamt 60 Tiere betreut.

Des Weiteren berichtete er den anwesenden Mitgliedern von einem Ärgernis, das ihn im letzten Jahr viel Zeit gekostet hat: Viele Mitglieder würden nach einem Umzug oder einem neuen Namen nach Heirat sich nicht beim Verein melden. „Diese Mitglieder sind dann nicht mehr erreichbar“, so Fuchs.

Waltraud Fuchs wiedergewählt

Nach den Berichten des Vorstands standen Wahlen auf der Tagesordnung. Die bisherige Vorsitzende Waltraud Fuchs wollte sich nicht mehr wählen lassen. Sie kann das Amt aufgrund der immer neuen Aufgaben nicht mehr ausüben. Seit 2001 ist sie bereits im Amt. Doch weil auch sonst niemand der Anwesenden für das Amt kandidieren wollte, trat sie schließlich erneut an.

Der Verein konnte also vor Handlungsunfähigkeit und möglichen weiteren Konsequenzen bewahrt werden und geht wie folgt aufgestellt in das Jahr 2015: erster Vorstand bleibt Waltraud Fuchs, die Stellvertreterin Brigitte Fries-Stauss. Geschäftsführer Gerhard Fuchs sowie die Kassiererin Petra Glatzel und Schriftführerin Eva Kenyeres bleiben ebenfalls weiter im Amt.

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