Nach gut einem Monat des Kampfes gegen die Corona-Krise sind die Signale in Italien gespalten: Einerseits hat die Regierung die wirtschaftliche Aktivität ab Montag weiter gedrosselt und lässt die nicht-lebenswichtige Produktion stoppen. Andererseits erlaubt das Dekret so viele Ausnahmen, dass Gewerkschaften das Ansteckungsrisiko bei der Arbeit als zu groß kritisierten. Einerseits keimte die Hoffnung, dass die Zahl der Toten und der bald 60.000 Infizierten weniger rasant als bisher steigen könnte. Zugleich sorgte der Tod weiterer Ärzte im besonders notleidenden Norden für Trauer und Entsetzen.
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"Es reicht nicht aus, zwei Tage eine Verlangsamung der Ansteckung zu sehen - und hoffen wir, dass es heute der zweite Tag wird -, um zu sagen, dass alles in Ordnung ist", sagte Regionalkommissar Giulio Gallera, der in der Lombardei für Gesundheit zuständig ist, dem Sender Rai1 zu vorsichtigem Optimismus. In den Brennpunkten, in Bergamo und Brescia, gebe es viele Neu-Ansteckungen. Positiv sei, dass die Zahlen in der Millionenmetropole Mailand am Sonntag etwas weniger als am Tag zuvor gestiegen seien.
Indessen sorgte der Ärzte-Verband Fnomceo mit einer immer längeren Liste toter Mediziner für neues Entsetzen: Bergamo, Parma, Cremona - die Namen einiger Städte, wo sich viele Ärzte in den überfüllten Krankenhäusern angesteckt haben. Die Aufzählung der Toten umfasst inzwischen mehr als 20 Namen. Krankenschwestern, die über zu wenig Schutzkleidung und totale Arbeitsüberlastung berichten, sind auch betroffen - aber dort nicht aufgeführt. Mehrere Priester, die Kranken geholten hatten, starben ebenfalls in den Epizentren der Pandemie im Norden. Italien ist in Europa am härtesten betroffen.
Wie hart der Kampf der Mediziner derzeit in Italien ist, dokumentieren Fotos auf Twitter. Darauf sind Ärzte und Krankenpfleger zu sehen, deren Gesichter durch den pausenlosen Einsatz Schürfungen und Schwellungen offenbar durch Mundschutzmasken und Schutzbrillen zeigen.
Grüne fordern Aufnahme von Corona-Patienten aus Italien
Seit dem Wochenende sind 52 kubanische Mediziner in der Lombardei, um dem am schlimmsten von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Land Italien zu helfen. Auch andere Länder, etwa Jamaika, haben in der Corona-Krise um die Entsendung kubanischen Medizinpersonals gebeten.
Sachsen will sechs Corona-Patienten aus Italien in seinen Krankenhäusern aufnehmen. Das kündigte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Montag in Dresden an. Man komme damit einer Bitte der italienischen Regierung nach. Zudem könne man durch die Behandlung der italienischen Patienten lernen, mit dem Virus umzugehen. "Das ist ein ganz wichtiges Zeichen, dass wir auch anderen helfen können", sagte Kretschmer.
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Die Landtags-Grünen fordern eine vorübergehende Aufnahme schwer erkrankter Covid-19-Patienten aus Norditalien zur Behandlung in bayerischen Krankenhäusern. Die Versorgung solcher Akutpatienten dauere bis zu einer Woche. "Das können wir leisten", sagte der Fraktionschef Ludwig Hartmann am Montag.
Ausgangssperre in Spanien verlängert
Die Zahl der Corona-Infizierten steigt auch in Spanien trotz aller Maßnahmen weiter an. Bis Montagmittag wurden mehr als 33.000 Fälle bestätigt, 14 Prozent mehr als am Vortag. Die Zahl der Toten stieg von 1720 auf gut 2200. Allein in der Region Madrid, dem Zentrum der Krise in Spanien, lag die Zahl der Todesopfer bei rund 1200. Nach Italien ist Spanien das am heftigsten betroffene Land Europas.
Gleichzeitig gab es aber auch positive Nachrichten: Mehr als 3300 Patienten sind bereits wieder gesund. "Zudem nimmt die Anzahl der täglich gemeldeten Fälle ab, aber wir sind nicht sicher, ob wir den Höhepunkt schon erreicht haben", sagt der Leiter der Behörde für Gesundheitliche Notfälle (CCAES), Fernando Simón. Am Sonntag hatte Ministerpräsident Pedro Sánchez angekündigt, dass die Ausgangssperre für die knapp 47 Millionen Spanier verlängert werden müsse, um die Ansteckungswelle in den Griff zu bekommen.
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