Corona wegen Cola? FPÖ-Abgeordneter will Schnelltest kritisieren - führt ihn aber falsch durch

11.12.2020, 19:21 Uhr
Der Test mit der Cola ergab ein positives Ergebnis - allerdings hat Michael Schnedlitz den Test falsch durchgeführt.

© dpa Der Test mit der Cola ergab ein positives Ergebnis - allerdings hat Michael Schnedlitz den Test falsch durchgeführt.

"Da wäre auch ein beliebiger Schwangerschaftstest positiv geworden", zitiert die Welt eine Managerin des Unternehmens Dialab, mit deren Test Michael Schnedlitz sein kleines Live-Experiment im Parlament durchführte. Der FPÖ-Abgeordnete wollte dabei das Verhalten der österreichischen Regierung in der Coronakrise und vor allem die kostenlosen Massentests kritisieren.


Gesucht: 450-Euro-Kräfte für die Corona-Schnelltests


Während seiner Rede träufelte Schnedlitz Cola auf einen Schnelltest und zeigte wenig später dem Parlament das positive Ergebnis. "Die Corona-Massentests sind wertlos!", schreibt der Abgeordnete später auf seiner Facebook-Seite. Damit stieß er in den Sozialen Medien nicht nur auf Zustimmung, vor allem auf Twitter machten zahlreiche User ihrem Unmut über die Aktion Luft.

Aber eben nicht nur: Zustimmung bekamt Schnedlitz beispielsweise von der deutschen AfD-Abgeordneten Alice Weidel. "Wie zuverlässig Corona-Tests sind, beweist ein Abgeordneter der FPÖ in diesem kurzen Mitschnitt", twitterte sie.

"Peinliches Statement"

Experten aber entlarven das Experiment als fehlerhaft. Der Süddeutschen Zeitung gegenüber sagt Christoph Pedain, der Leiter des Bereichs für patientennahe Diagnostik bei Siemens Healthineers, dass Cola mit seinem niedrigen pH-Wert die Eiweiße auf dem Teststreifen zerstört, an die eigentlich die Eiweiße des Virus andocken sollen. "Durch das Zersetzen entstehen viele Bindungsstellen für die Farbpartikel im Test, und die Streifen werden sichtbar" erklärt er, warum der Test ein positives Ergebnis angezeigt hat.


Ausgangssperre und Maskenpflicht: Die aktuellen Corona-Regeln für Nürnberg


Normalerweise wird die Probe aus diesem Grund beim Testen immer zuerst in einem sogenannten Puffer ausgeschwenkt, der den pH-Wert in einem bestimmten Bereich konstant hält. "Bevor der Herr Abgeordnete solch peinliche Statements öffentlich macht, wäre es eventuell sinnvoll, sich davor, nur ein wenig, mit der Chemie zu beschäftigen", schreibt eine Dialab-Managerin.

Auch wenn eine getestete Person zuvor Cola getrunken haben sollte, würde sich das nicht auf das Testergebnis auswirken. Fachleute empfehlen aber dennoch, sicherheitshalber eine Stunde vor dem Test nichts zu essen oder zu trinken. Im Fall des Dialab-Tests wäre das aber sowieso hinfällig, denn der soll ohnehin mit Nasenproben gemacht werden. "solange man keinen Patienten hat, der sich vorher mit Cola die Nase gespült hat", sollte es also keine Probleme geben, so Pedain.

Verwandte Themen