Tipps von der DLRG

Mehr tödliche Badeunfälle in Bayern: So bleibt das Sommerbaden sicher

Inken Thiel

Volontärin

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10.8.2024, 05:00 Uhr
Viele Menschen sind unsicher im Wasser - Tendenz steigend. Die DLRG gibt Tipps, wie Sie erst gar nicht in eine Notlage geraten.

© IMAGO / Andreas Franke/IMAGO / Marc Stinger Viele Menschen sind unsicher im Wasser - Tendenz steigend. Die DLRG gibt Tipps, wie Sie erst gar nicht in eine Notlage geraten.

Im ersten Halbjahr 2024 sind in Bayern 35 Menschen ertrunken - das sind zwei mehr, als im gleichen Zeitraum des vorherigen Jahres. Auch in Franken ist die Zahl der Ertrunkenen in der ersten Jahreshälfte im Vergleich zum Vorjahr gestiegen: 12 Fälle zählt die DLRG bis Ende Juli.

Gleichzeitig steigt die Zahl der Nichtschwimmer in Deutschland. Doch gibt es einen Zusammenhang zwischen den beiden Faktoren? Nein, schätzt Michael Förster, Pressesprecher und Leiter der Verbandskommunikation der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Bayern: "Momentan denke ich nicht, dass es einen Zusammenhang zwischen der Quote der Nichtschwimmer und der Anzahl der Ertrunkenen gibt, aber wir fürchten, dass es in den nächsten Jahrzehnten dazu kommen könnte, wenn immer weniger Kinder schwimmen können."

Denn auch die Anzahl der Grundschulkinder in Deutschland, die nicht schwimmen können, steigt. Waren es im Jahr 2017 noch zehn Prozent aller Grundschüler, so verdoppelte sich dieser Wert bis zum Jahr 2022 auf 20 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative "forsa"-Umfrage im Auftrag der DLRG.

Wer das "Seepferdchen" besitzt, gilt nicht als sicherer Schwimmer

Nach Definition der DLRG gilt als sicherer Schwimmer, wer den Freischwimmer, also das Schwimmabzeichen in Bronze, abgelegt hat. Das Seepferdchen, das im Jahr 2022 immerhin noch gut 54 Prozent der sechs- bis zehnjährigen Kinder in Deutschland besaßen, bescheinige nur das Beherrschen der wichtigsten Grundlagen.

"Das Seepferdchen ist eine Motivation für Kinder, damit sie das Schwimmen lernen", sagt Michael Förster. Dabei sei es wichtig, dass Eltern ihre Kinder unterstützten, mit ihnen ungezwungen und mit Freude das Schwimmen trainierten und auch Stolz zeigten, wenn das Kind mit bestandenem Schwimmabzeichen nach Hause käme, so die Meinung des Experten der DLRG. Auf diese Weise würde dem Kind die Freude am Schwimmen vermittelt und die Chancen stünden gut, dass es der Sportart treu und somit ein sicherer Schwimmer bleibe.

Für Erwachsene, die das Schwimmen nicht im Kindesalter gelernt haben, sei es deutlich schwieriger, das später nachzuholen: So gebe es zwar einzelne Schwimmkurse, doch diese seien teuer, da sie meist eine Eins-zu-Eins-Betreuung erforderten. Auch sei die Hemmschwelle hoch, als Erwachsener einen Schwimmkurs zu belegen, da sich viele dafür schämten, nicht schwimmen zu können, weiß Förster.

Einstufung als sicherer Schwimmer: Das braucht es für das Schwimmabzeichen in Bronze

Wer hingegen seine schon vorhandenen Schwimmfähigkeiten im Erwachsenenalter ausbauen möchte, der müsse dafür nicht extra einen Schwimmkurs belegen. Um das Schwimmabzeichen in Bronze zu erwerben, empfiehlt Förster, davor im Hallen- oder Freibad das Schwimmen längerer Strecken zu trainieren. 200 Meter müssen für das Abzeichen geschwommen werden, ohne dazwischen zu pausieren, oder sich am Rand festzuhalten.

Außerdem muss ein Gegenstand aus zwei Metern Tiefe ertaucht, ein Kopfsprung vom Beckenrand, sowie der sogenannte Paketsprung von einem Startblock oder dem Ein-Meter-Brett absolviert werden. Auch die Baderegeln sollten für den theoretischen Teil der Prüfung beherrscht werden.

Ist das Training abgeschlossen, kann die Prüfung kommen. Dafür benötigt es einen geschulten Bademeister, der die Prüfung für das bronzene Schwimmabzeichen abnehmen darf. "Am besten, man fragt an der Schwimmbadkasse nach, ob es im Bad einen solchen Bademeister gibt", rät Förster. Dieser kann dann die Prüfung abnehmen.

Auch wenn das Schwimmabzeichen in Bronze erworben ist, gilt es dennoch für die zukünftigen Badebesuche, die eigenen Fähigkeiten nicht zu überschätzen. Besondere Vorsicht ist auch in Gewässern mit Strömung geboten, da hier das Risiko, abgetrieben zu werden und nicht mehr zurückschwimmen zu können, hoch ist. Zudem empfiehlt die DLRG, nur an Orten schwimmen zu gehen, die beaufsichtigt werden und Kinder - vor allem solche, die (noch) nicht schwimmen können - nicht aus den Augen zu lassen - besser noch: sie sogar in Griffnähe haben.