Gestiegene Kosten
Sparmaßnahme in deutschem Krankenhaus: Butter gibt es nur noch für Privatpatienten
24.1.2023, 17:04 UhrWegen gestiegener Lebensmittelkosten sollen gesetzlich Versicherte in den Kliniken des Asklepios-Konzerns nur noch Margarine statt Butter erhalten. Gegenüber dem Hamburger Abendblatt erklärt ein Sprecher des Konzerns: "Angesichts gestiegener Einkaufs-, Logistik- und Personalkosten in der für die Speisenversorgung zuständigen Tochtergesellschaft sind Einsparungen unvermeidlich", so die Rheinische Post. Insgesamt sollen mit der Umstellung jährlich rund 330.000 Euro eingespart werden, denn der Preis der bisherigen Joghurt-Butter soll sich mehr als verdoppelt haben.
Asklepios ist einer der größten privaten Klinikbetreiber Deutschlands, berichtet Spiegel. Nach eigenen Angaben betreibt der Konzern insgesamt rund 170 Einrichtungen in 14 Bundesländern. Im vergangenen Jahr erzielte der Konzern zwischen Januar und September einen Gewinn von 104,9 Millionen Euro - rund 5.7 Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum.
Steigenden Preise machen den Klinikbetreiber jedoch zu schaffen. Die inflationsbedingten Mehrkosten in der Speiseversorgung beziffert der Konzern auf insgesamt 2.6 Millionen Euro pro Jahr, berichtet die Zeitung. Die höheren Kosten können jedoch nicht an den Patienten weitergegeben werden: "Wir müssen trotz erheblich gestiegener Ausgaben mit den Pauschalen auskommen und erhalten bislang auch keinen Inflationsausgleich", zitiert die Zeitung den Sprecher.
Große Unterschiede zwischen Butter und Margarine
Die Umstellung sollte auf den ersten Blick keine Probleme verursachen. Butter und Margarine haben eine große Gemeinsamkeit: Sie sind reich an Fett. Beide Produkte haben einen Fettanteil von mindestens 80 bis höchstens 90 Prozent. Die Fette unterscheiden sich jedoch, denn Fett ist nicht gleich Fett, erklärt die Gesundheitskasse AOK. Unterschieden wird zwischen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren. Die Ernährungsumstellung kann aus diesem Grund auch gesundheitsschädlich für einige Patienten werden.
Die gesättigten Fettsäuren kommen überwiegend in tierischen Produkten vor - etwa zwei Drittel des Fettes der Butter bestehen aus diesen. Gesättigten Fettsäuren dienen als Botenstoffe und sind auch sehr wichtige für unser Nervensystem. Der Körper stellt sie auch selber her, erklärt die Krankenkasse. Über die Nahrung zugeführt, gelten sie jedoch als schlechte Fette, da ein übermäßiger Verzehr den Spiegel des LDL-Cholesterins erhöhen kann.
Damit steigt auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes, erklärt AOK. Laut dem Bundeszentrum für Ernährung sollen aus diesem Grund nur maximal zehn Prozent der gesamten Energiezufuhr von dem Verzehr von gesättigten Fettsäuren stammen.
Unter dem Strich scheint Margarine aus diesem Grund erstmal als die bessere Wahl. Bestehend aus pflanzlichen Ölen, enthält der Butter-Ersatz einen hohen Anteil an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Diese Fette könne den Cholesterinspiegel senken und sind wichtig für die Vitaminaufnahme im Körper.
Manche Produkte werden jedoch mit Pflanzensterinen, natürliche Bestandteilen von bestimmten Pflanzenzelle, angereichert, berichtet die Krankenkasse. Diese sollen ebenso den Cholesterinspiegel senken, in diesem Fall ist die Wirkung jedoch eher mit der von Arzneimitteln zu vergleichen. Menschen ohne einen erhöhten Cholesterinwert sollten aus diesem Grund auf Margarine mit diesem Zusatz verzichten, denn es drohen Nebenwirkungen. Auch Menschen mit einem erhöhten Cholesterinwert sollten vorher mit einem Arzt Rücksprache halten.
Um bei Margarine butterähnliche Merkmale wie Geschmack oder Aussehen zu erhalten, werden oft Zusatzstoffe hinzugefügt. Neben Emulgatoren werden dann oft Aromastoffe, Gelatine, Stärke und Konservierungsstoffe beigefügt, erklärt die Krankenkasse. Die Öle müssen zudem für die gewünschte Konsistenz gehärtet werden. Durch dieses chemische Verfahren können Transfettsäuren entstehen, welche wie gesättigte Fettsäuren den Cholesterinspiegel steigern. Diese Transfettsäuren können auch in Butter vorkommen, der Anteil ist dort aber deutlich geringer als bei gehärteten Ölen, so AOK.