Weitere Recherchen veröffentlicht

Aiwanger-Skandal um antisemitische Hetzschrift: War der Vorfall intern seit Jahren bekannt?

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29.8.2023, 11:50 Uhr
Hubert Aiwanger nach seinem ersten Auftritt am Sonntag nach Bekanntwerden von Vorwürfen um das antisemitisches Flugblatt.

© Pia Bayer/dpa Hubert Aiwanger nach seinem ersten Auftritt am Sonntag nach Bekanntwerden von Vorwürfen um das antisemitisches Flugblatt.

Der Skandal um Hubert Aiwanger (Freie Wähler) scheint in eine weitere Runde zu gehen. Dem bayerischen Vize-Regierungschef wird vorgeworfen, zu Schulzeiten ein antisemitisches Hetzblatt geschrieben zu haben, so berichtete es die "Süddeutsche Zeitung". Die CSU und die Freien Wähler stehen nun, rund sechs Wochen vor der Landtagswahl, unter enormen Druck. Anfänglich schwieg sich Aiwanger zu den Vorwürfen aus. Am Wochenende hatte er dann die Anschuldigungen zurückgewiesen. "Ein oder wenige Exemplare" seien jedoch in seiner Schultasche gefunden worden. Wenig später räumte Aiwangers älterer Bruder ein, das Pamphlet verfasst zu haben.

Doch nun veröffentlichte die "Süddeutsche Zeitung" weitere Recherchen, die den bayerischen Wirtschaftsminister schwer belasten. Schon im Jahr 2008 soll eine Parteikollegin Aiwangers aus Landshut in dessen Auftrag seinen ehemaligen Lehrer wegen des rechtsextremen Blatts kontaktiert haben. Erst vor Kurzem, als die "SZ" Aiwanger mit ihren Recherchen für eine Stellungnahme kontaktiert hatte, sei sie erneut bei dem Mann vorstellig geworden. Sie habe sichergehen wollen, dass wegen des damaligen Vorfalls keine "Gefahr" drohe.

Hubert Aiwanger muss am Dienstagvormittag in einer Sondersitzung des Koalitionsausschusses Rede und Antwort stehen. Bislang will Markus Söder nach eigenen Angaben an der Koalition mit den Freien Wählern festhalten, wie er am Montag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Landshut bekräftigte.

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